Mit "State of Grace" schuf Regisseur Phil Joanou (Mississippi Delta) einen düsteren Film-Noir, der durch teuflisch gute Darsteller und einer beklemmenden Atmosphäre glänzen kann.
Undercover-Cop Terry (Sean Penn) kehrt in sein altes New Yorker Viertel zurück. Dort soll er in einer irischen Verbrecherbande ermitteln, der er einst selbst angehörte. Von sein seinem Ex-Freund Jackie (Gary Oldman) und dessen Bruder Frankie (Ed Harris) wird Terry empfangen - und der trifft seine Jugendliebe Kathleen (Robin Wright Penn) wieder. Als ein Bandenkrieg mit einer italienischen Verbrecherbande ausbricht, muss sich Terry zwischen dem Gesetz und alten Freunden entscheiden...
Dieser Film ist ein Musterbeispiel an hervorragenden Darstellern. Allen voran Sean Penn (Calito's Way), der seine Rolle routiniert gut spielt und so als Undercover-Cop überzeugen kann. Auch Gary Oldman (Leon - Der Profi) gibt eine geniale Leistung ab, die locker mit seinen Rollen in "Romeo is Bleeding" und "True Romance" mithalten kann. Ihm nimmt man den irren Verbrecher ohne weiteres ab. Ed Harris (The Rock - Fels der Entscheidung) kann man als skrupellosen Bandenboss bewundern, der sogar davor nicht zurückschreckt, seinen eigenen Bruder zu töten. Wie bei Oldman und Sean Penn gibt auch Harris hier eine seiner besten Leistungen ab. Ihre Charaktere haben auch Tiefen und sind eben keine bloßen Abziehbilder des typischen Undercover-Cops und des typischen Verbrechers. Ein wenig schwächer als die Performance's der drei Männer ist jene von Robin Wright Penn (Das Versprechen), da sie halt nicht mit ihrem Ehemann, Oldman und Harris nicht wirklich mithalten kann. Dennoch spielt sie ihre Rolle recht passabel.
Die packende Story ist zwar nicht gerade neu, doch durch Charaktere und Atmosphäre ist sie eine der besten seines Genres. Die Atmosphäre wirkt beklemmend, düster und schmutzig, und die Story wird bis auf einige Stellen sowie das Finale ruhig erzählt. Das Finale ist durchaus blutig geraten und erinnert durch seine Inszinierung an die Filme von John Woo. Doch auch ansonsten ist der Film nicht gerade blutleer. Wenn Oldman die Mitglieder der italienischen Verbrecherbande in einem Lokal hinrichtet, dann spritzt das Filmblut nur so. Spannende Momente gibt es ebenfalls zu genüge. Das sieht man vor allem in der Szene, wo Harris mit dem Boss der Italiener in einem Lokal sitzt, während Oldman und Penn auf seinen Anruf warten, damit sie nicht eingreifen müssen. Erotik ist ebenfall vorhanden, bietet aber trotz einer Sex-Szene zwischen Sean Penn und Robin Wright Penn nichts wirklich spektakuläres. Die Filmmusik wurde von Meister Ennio Morricone komponiert, dessen berühmteste Arbeit "Spiel mir das Lied vom Tod" war.
"States of Grace" ist wohl das beste Werk von Phil Joanou, da man von dem Mann ansonsten nichts Vergleichbares zu sehen bekommen hat. Für Fans von Sean Penn und Gary Oldman ist dieser Film jedenfalls ein Muss.