Review

Vier Männer auf dem Highway – 17.10.2007

Wenn man als Mann altert, dann geschieht dies bei den meisten von uns nicht in Würde. Gerne nimmt man sich eine junge Geliebte, wirft sich in viel zu jugendliche Kleidung, hängt bis früh am Morgen in Discos rum, um das junge Gemüse zu begaffen und vielleicht auch mitzunehmen…es ist ein Elend. Auf der anderen Seite aber werden ältere Männer gerne grau, und zwar grau im Sinne von langweilig, wollpullundertragend, gerne auch mit Cordhosen von gutem Essen schwärmend. Nur wenigen gelingt es, den Mittelweg zu finden, denn auch Mann kann sich nicht vor dem Älterwerden schützen, muß aber dabei nicht zwangsläufig in Tristesse verfallen. Urlaub mit den Kumpels ist dabei gerne das Mittel der Wahl zur Rückbesinnung auf die Dinge, die einen Mann definieren, und genau so ein Urlaub ist die Grundlage dieses sehr lustigen, wenig besinnlichen und nicht ganz klischeefreien Films.

Vier Freunde also sollt ihr sein, und diese Vier sind tatsächlich allesamt angesehene Darsteller, teils etwas schwergewichtig, teils auch schon faltig, aber mit genügend Erfahrung auf dem Buckel, um auch eine an sich simple Story sicher auf die Zielgerade zu bringen. Die vier nehmen sich ihre Motorräder und fahren gen Pazifik, dabei sich rückbesinnend auf ihre alten Tage als „Wild Hogs“, wo man noch zeltete, Bier trank und einfachen amerikanischen Spaß hatte. So einfach aber gestaltet sich die Reise heutzutage nicht, denn man legt sich mit einer großen „echten“ Motorradgang an, deren Anführer Rache für die versehentlich durch die Hogs niedergebrannte Bar der Gang will. In dem Kleinstädtchen Madrid kommt es zum Aufeinandertreffen, die Hogs stehen ihren Mann auch gegen eine Übermacht, eine Gang, die aber nicht wirklich brutal ist – und so heißt es am Ende auch nicht Leichen pflastern ihren Weg, sondern der Friede sei mit Dir…auch dank Peter Fonda.

Macht einfach einmal Spaß, so ein Film wie dieser, der sich nicht ernst nimmt, auf Witze jenseits der Gürtellinie verzichtet und ein echt gutes Quartett in den Sätteln sitzen hat. Sicher sind manche Scherze nur bedingt lustig, doch der eine oder andere Running Gag hält gut bei Laune, zumal die Darsteller es einfach drauf haben. Es ist einfach nett, den älteren Herren bei ihrem Ausflug zuzusehen, schön, wenn dies mit einem Highwayrocksoundtrack garniert wird, und obendrein mit zahlreichen Landschaftshinguckern versehen. Natürlich darf der ewige Verweis auf die Familie nicht fehlen, sicher gereicht dem Film das Ende nicht zur Ehre, doch wir haben Ray Liotta als Bösewicht, haben einen tollen Abspann, haben seltsame Angewohnheiten hinsichtlich gewisser menschlicher Bedürfnisse, haben Chili, schlechte Sänger und eine hübsche Frau…ach, man mag mich banal nennen, aber es ist einfach ein unbeschwerter Film mit kleineren Mängeln - 8/10.

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