Midlifecrisis ist ein furchtbares Wort, denn es beschreibt ein furchtbares Gefühl, das Männer in den mittleren Jahren oft überkommt. Es umfasst so tiefe Empfindungen, wie „Wie habe ich mein Leben bisher vergeudet“ oder „Ich habe nicht das erreicht, was ich erreichen wollte“. Was tun Männer (laut Paragraph 12 des USA-Komödiengesetzes), um daüber hinwegzukommen? Nun, sie kaufen sich einen Sportwagen, suchen sich eine junge Geliebte, oder machen eine Motorradtour quer durch die Vereinigten Staaten und fühlen sich dabei wie Dennis Hopper in „Easy Rider“.
Letztgenannte Alternative wählen die Protagonisten in „Born to Be Wild“. Klingt jetzt als Story nicht sonderlich originell, auch wenn man sie noch mit einer bösen Rockergang und einer netten Liebesgeschichte garniert. Nein, das Besondere an „Born to Be Wild“ ist weder die Story noch das filigrane Drehbuch. Es sind ganz eindeutig die Stars. Selten hat man in einer so nett-belanglosen Komödie eine solche Stardichte gesehen. John Travolta, Martin Lawrence, Tim Allen und William H. Macy stellen die Vorstadtrockergang „The Wild Hogs“ überaus überzeugend dar. Gerade der letztgenannte Macy, der trotz andauernder toller Leistungen immer noch sträflich unterschätzt wird, kann durch seine typische Art (komische Momente trotz eines traurigen Gesichts) einige der witzigsten Momente erzeugen. Abgerundet wird die namhafte Besetzung durch einen glänzenden Ray Liotta, einem leider etwas verschenkten John C. McGinley als schwulen Motorradcop und die immer noch hinreißende Marisa Tomei.
Das Drehbuch ist dabei keineswegs schlecht, steht aber einfach hinter dieser einmaligen Besetzung deutlich zurück. Die Geschichte ist nett, platziert immer wieder funktionierende Gags und hält den Zuschauer dabei auch immer an der Stange. Das Humorniveau zielt dabei nicht unter die Gürtellinie, weiß aber vor allem (trotz der schauspielerischen Fähigkeiten der Protagonisten) durch physische Komik zu überzeugen. So wird vom Motorrad gefallen, das es eine Freude ist. Das obligatorische Happy End schlingert zwar grade noch so an der Klippe der Kitschigkeit vorbei, wird aber durch einen abschließenden Gag und eine nette Post-Credit-Sequence abgemildert.
Alles in allem bietet „Born to Be Wild“ nette, familientaugliche Unterhaltung auf gehobenem Niveau mit wirklich tollen Darstellern und zudem die Möglichkeit (für Männer des entsprechenden Alters) über sich selbst zu lachen. Die Chance einen Film mit Willam H. Macy auf der großen Leinwand anzuschauen sollte sich ein Filmfreund sowieso nicht entgehen lassen. Wenn dieser Mime dann noch von Darstellern wie Travolta und Liotta begleitet wird, dann um so besser!
Fazit:
7 / 10