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London: Der Australier Richard Ellis ist schon der dritte wohlhabende Ausländer, der tot aus der Themse gefischt wird... und der wie die beiden Opfer zuvor sein Vermögen testamentarisch der Wohltätigkeits-Organisation "Love and Peace for People" vermacht hat. Inspektor Perkins von Scotland Yard und sein Kollege Sergeant Pepper (!) bekommen von ihrem Vorgesetzten Sir Arthur die junge Sprach-Expertin Susan McPherson zugeteilt, welche die merkwürdigen Schriftzeichen entziffern soll, die sich auf den kleinen Plastik-Puppen befinden, die bei den Leichen gefunden wurden. Die Spur führt schließlich in das ehemalige Versteck der kriminellen "Gorillabande" und jetzige Mädchenheim St. Marie, wo die Bewohnerinnen die besagten Püppchen herstellen. Bald schon scheint es so, als wären die "Gorillas" wieder aktiv, denn die Mordserie, begangen von einem Killer im Affen-Kostüm, reißt nicht ab... Nach seinem Auftritt als Ganove in dem vorhergehenden Edgar Wallace-Streifen "Der Hund von Blackwood Castle" darf Horst Tappert in "Der Gorilla von Soho" den obligatorischen Scotland Yard-Ermittler geben... und das noch weitaus weniger lethargisch als später seinen "Derrick" in der Flimmerkiste. Dass die Vorgeschichte der Produktion, die da von der Rialto unter Zeitdruck gestemmt werden musste, sich ein wenig hakelig gestaltet hat, merkt man dem fertigen Ergebnis durchaus an, denn inhaltlich stellt dieses mehr oder minder ein Remake von Alfred Vohrers eigenem "Die toten Augen von London" von 1961 dar, dessen Drehbuch hier adaptiert und lediglich in einigen Story-Details leicht abgeändert wurde. Okay, dem atmosphärisch überlegenen Schwarzweiß-Original kann man nicht das Wasser reichen, aber zumindest das Bestreben, dem Kino-Publikum wieder einen reellen Gegenwert für das gelöhnte Eintrittsgeld zu liefern, ist dennoch weiterhin spürbar: Die pulpige Handlung spielt sich da vornehmlich in einer verruchten Kaschemme ab, in der die nackigen Mädels freizügig posieren, während der Mörder, der im Affen-Kostüm umgeht und seine Opfer erwürgt, für das passende, trashige Gruselkrimi-Feeling sorgen soll. Die Rechnung geht weitestgehend auf, unter den späteren, teilweise doch recht enttäuschenden Farb-Beiträgen zur Edgar Wallace-Reihe ist "Der Gorilla von Soho" aufgrund seiner sehr ungeniert durchgezogenen, unfreiwillig (?) komischen Sex-and-Crime-Masche doch einer der unterhaltsameren geworden. Dass die Darsteller-Riege mittlerweile durch die Bank mit einem Augenzwinkern aufspielt und damit eine zusätzliche ironische Distanz zum Geschehen aufbaut, wie man sie aus den älteren Wallace-Streifen nicht unbedingt kennt, verrät einem da aber doch, wie ernst man das alles nunmehr zu nehmen hat... nämlich überhaupt nicht. Fazit: Macht auch nach Jahrzehnten voller TV-Wiederholungen immer noch Spaß, wenn auch heutzutage aus anderen Gründen als damals von den Machern intendiert...

6/10

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