Schon seit Monaten hatte ich mich auf "War" gefreut: Jet Li und Jason Statham in einem Ami-Film - diese Kombination hat mich zwar in "The One" nicht wirklich vom Hocker gehauen, aber der zweite Versuch sah zunächst deutlich vielversprechender aus. Leider schaffte es der Streifen hierzulande trotz der namenhaften Haupdarsteller nicht in die Kinos, aber so blieb mir beim letzten Videothekenbesuch wenigstens längere Sucherei erspart.
Die Geschichte des Machwerks ist schnell erzählt: Nachdem sein Partner von dem mysteriösen Auftragskiller Rogue (Jet Li) mitsamt Frau und Kind kaltblütig hingerichtet wurde, ist der FBI-Agent Crawford (Jason Statham) mächtig sauer. Doch der Killer taucht unter und Crawfords Suche bleibt 3 Jahre lang erfolglos. Dann jedoch verdichten sich bei einem Routineeinsatz die Anzeichen, dass Rogue wieder zurück ist. Und während dieser die Hauptrolle in einem Krieg zwischen Yakuza und Triaden spielt, sinnt Crawford auf Rache...
Die Story ist also wie erwartet wenig originell und muss stellenweise sogar als hinrissig bezeichnet werden. Dies stellt für mich bei einem reinrassigen Actioner jedoch keinen echten Kritikpunkt dar, so lange der Film sich nicht an seinem Plot festkrallt - aber eben genau das tut "War". Ständig wird versucht, den Zuschauer tiefer und tiefer in einen Sumpf aus Lügen und Intrigen inmitten des tobenden Bandenkrieges hinabzuzerren. Doch leider sind die Charaktere einfallslos, durchschaubar und überhaupt hat man derlei Geschichtchen spätestens in "Departed" und "Infernal Affairs" schon meilenweit besser gesehen. Der unterirdisch dämliche Plot-Twist am Ende setzt dem Ganzen dann die Krone auf.
Aber wie schon gesagt: Selbst die dümmstmögliche Handlung lässt sich in einem Actionfilm ausbügeln, so lange eben jene stimmt - siehe "Banlieu 13". Kommen wir also zu dem, weshalb man sich so einen Streifen reinzieht: Explosionen, Fights, Geballer und sinnlose Gewalt, kurz: Knallbummspeng! Doch auch diesbezüglich gestaltet sich "War" als Enttäuschung. Mal abgesehen Vom anfänglichen Geplänkel muss man eine geschlagene Stunde warten, ehe der Film endlich loslegt. Dann rummst es dafür gewaltig: Von Schiessereien, über Verfolgungsjagden und wüsten Schlägereien bis hin zu Schwertkämpfen ist alles mit dabei. Und das ganze serviert mit einem Härtegrad, der die KJ-Kennzeichnung mehr als rechtfertigt. Hier macht der Film zwischenzeitlich wirklich Spaß. Doch schnell stellt sich die Erkenntnis ein, dass in diesem Punkt noch wesentlich mehr drin gewesen wäre. Vor Allem die Kampfszenen sind äußerst lahm und bestehen eigentlich nur aus hektischen Schnitten und Close-Ups. Nichtmal im Showdown-Fight zwischen Statham und Li geht's anständig zur Sache. Da fragt man sich wirklich, wieso man für den Murks einen Wushu-Champion und einen Olympia-Turmspringer anwerben musste. Hier wurde jede Menge Potential einfach in die Tonne getreten.
Eines muss ich dem Film dann aber dennoch lassen, nämlich seine stimmige Inszenierung. Die "Bling-Bling"-Umgebung à la "Romeo Must Die" und "Cradle 2 The Grave" kommt in diesem Fall ausnahmweise recht authentisch rüber. Das liegt vor Allem daran, dass einem anstelle der üblichen Witzfiguren harte, erbarmungslose Mafiosi aufgetischt werden und von dümmlichen Gags weitgehend abgesehen wird. Auch die Cops - allen voran Statham - gehen alles andere als zimperlich vor. Untermalt wird die düstere Atmospäre von der bereits erwähnten, teilweise recht drastischen Gewaltdarstellung. Der ausgewogene und angenehm unaufdringliche Soundtrack überzeugt ebenfalls.
Fazit: Schade, dass "War" die ganze Zeit über versucht, mehr zu sein als ein Actionfilm. Die Thriller-Elemente können leider nicht ansatzweise überzeugen und sind zudem Schuld daran, dass die Action unterm Strich viel zu kurz kommt. Übrig bleibt zwar ein aufgrund der gelungenen Atmosphäre halbwegs ansehnliches Filmchen, am Ende überwiegt jedoch die Enttäuschung darüber, dass die beiden Hauptdarsteller viel zu wenig von ihrem Können präsentieren durften.