Das klassische Actionkino scheint nicht mehr zu ziehen: Gelegentlich kommen zwar noch Filme dieses Kalibers in die Lichtspielhäuser, teilweise werden sie aber ohne wenig Aufsehen herausgebracht, trotz bekannter Besetzung – wie z.B. „War“.
Jack Crawford (Jason Statham) und Tom Lone (Terry Chen) sind Partner, beide beim FBI tätig. Bei einer ihren neuesten Razzien verärgern sie die Triaden, die daraufhin einen nur als Rogue bekannten Profimörder (Jet Li) auf die beiden loslassen. Rogue tötet Tom und dessen Familie, woraufhin Jack einen fanatischen Hass auf den Mann entwickelt. Damit steigt „War“ ein wie zu guten alten Tagen, der Anlass für Rachsucht und Vergeltung ist gegeben, Krawall zum Auftakt gleich mitgeliefert.
Doch es ziehen drei Jahre ins Land, in denen Rogue untergetaucht bleibt. Jack ist mittlerweile zum Spezialermittler aufgestiegen, doch hat noch nicht vergessen. Doch dann taucht Rogue wieder auf und verübt einen weiteren Anschlag. Hier spinnt „War“ dann mal wieder den Mythos vom unbesiegbaren Profimörder weiter, den schon Filme wie „The Killer“, „Replacement Killers“ oder „Crying Freeman“ erzählten, wobei „War“ von seinem Stil auch teilweise sehr an letzteren erinnert (v.a. in den Szenen, in den Rogue eine Gesichtsmaske trägt).
Jack lässt sich auf den Fall ansetzen, um Rogue zu stellen. Doch bald findet er heraus, dass in einen Krieg zwischen Yakuza und Triaden geraten ist und Rogue scheinbar ein doppeltes Spiel spielt...
„War“ wurde umbetitelt, verschoben und kaum beworben, dabei handelt es sich jedoch um ein gutes Stück Actionkino, das vielleicht nicht an die Highlights aus Jet Lis Filmographie heranreicht, aber „The One“, die erste Li-Statham-Kollaboration, definitiv übertrifft. Die Bilder tendieren in Richtung jener unterkühlten, stylishen Richtung, die 2007 auch „Hitman“ einschlug. Garniert wird das Treiben mit zwei coolen Kontrahenten, von denen Jack auch gelegentlich mal die genretypischen Oneliner reißen darf, während Rogue stets der eiskalte Vollprofi bleibt.
Die Handlung des Films ist zwar ebenfalls genretypisch, bei dem Privatkrieg werden große Teile von Yakuza und Triaden erledigt, doch immerhin schafft „War“ es die Motive von Rogue bis zum Schluss geheim zu halten – um dann in den letzten Minuten noch mal eine handfeste, aber wirklich glaubwürdige Überraschung zu präsentieren, die sich erfreulich von so manchen gewollt wirkenden Last-Minute-Twists abhebt. Dazwischen gibt es ordentliches Genrekino inklusive Bandenkriegen, Polizeiermittlungen und Zeugenausschalten geboten, was nicht unbedingt neu, aber doch solide spannend dargeboten wird.
Einen Overkill an Action bietet „War“ dabei nicht, doch sehenswert sind die Krawallszenen inszeniert. Eine nette Verfolgungsjagd, ein paar schön gemachte Explosionen, aber vor allem Konfrontationen verschiedenster Arten: Martial Arts, Shoot-Outs und sogar etwas Swordplay, hier ist was für jeden Geschmack dabei. Inszenatorisch macht das Hauen und Stechen einiges her, gerade der Fight im Autohaus ist wirklich Spitzenklasse. Da kann das lang erwartete Zusammentreffen der beiden Hauptfiguren im Finale zwar mithalten, eine Steigerung schafft „War“ allerdings nicht mehr.
Jet Li, sonst meist auf den Helden abonniert, macht auch als eiskalter Profikiller mit undurchschaubaren Motiven eine wirklich gute Figur. Jason Statham gibt mal wieder den zwischen Ruhe und Raserei schwankenden Kämpfer, ähnlich wie in den „Transporter“-Filmen und „Crank“, hier nur mal auf der Seite der ermittelnden Beamten, aber die Paraderolle hat er trotzdem drauf. Auch der Rest der Darsteller schlägt sich gut, unter anderem dürfen auch Devon Aoki, John Lone, Luis Guzman, Saul Rubinek, Ryo Ishibashi Kane Kosugi mitmischen, jedoch alle in wenig einprägsamen Rollen.
So bleibt dann schlussendlich ein guter Actionfilm alter Schule, der zwar nicht besonders innovativ daherkommt, aber spannend und mit einigen Schauwerten versehen – kein neues Highlight, aber gelungene Genreunterhaltung.