Mit "Next" liefert Nicolas Cage einen seiner schwächsten Filme ab. Das einzig Gute an dem unter der Regie von Lee Tamahori ("xXx2") entstandenen Machwerk ist letztich die Grundidee eines exakt zwei Minuten in die Zukunft sehenden Magiers, der von der amerikanischen Regierung zur Vereitelung eines nuklearen Terroranschlags herangezogen werden soll. Zwar ist auch diese Seher-Idee grundsätzlich nicht wirklich neu, aber dennoch hätte sie durchaus ausreichend Potenzial für einen soliden Actionthriller besessen.
Nur geht der Schuss hier dummerweise leider völlig nach hinten los. "Next" ist nämlich vor allem eines: Von A bis Z unlogisch, ja fast schon grotesk sinnfrei und undurchdacht. Ein Drehbuch scheint nicht wirklich existiert zu haben, vielmehr wohl eine hastig hingekritzelte Sammlung verschiedener Genreversatzstücke auf einem Blatt Klopapier oder vielleicht auch schlicht eine Streichliste von Schauplätzen, an denen unbedingt der hübschen Location wegen gedreht werden musste.
Die konkrete Handlung bzw. ihr roter Faden verschließt sich mir auch 24 Stunden nach Sichtung weitgehend. Warum flüchtet Magier Cris Johnson eigentlich vor der Regierung, obwohl er weiß um was es geht? Warum jagt die Regierung nicht die Atom-Terroristen anstatt vor dem Motel-Liebesnest rumzulungern? Warum arbeitet Johnson nur 2 Minuten nach der spektakulären Flucht aus dem Militärgewahrsam doch wieder mit den "Feds" zusammen? Was wollen die bösen Terroristen aus Europa eigentlich? Man könnte diese Liste der puren Idiotie fast beliebig weiterführen...
Neben der verquasten Story und durchgehend uninteressant bleibenden Reißbrett-Charakteren bietet "Next" immerhin noch einige recht solide Actionszenen. Verfolgungsjagden durchs nächtliche Vegas gehören ebenso zum Programm wie einige harmlose Schießerreien und eine lustige CGI-Holzlawine. Recht unterhaltsam ist zudem auch der einleitende Casinobeutezug ausgefallen. Das war's dann aber auch schon mit den Lichtblicken.
Ein Kapitel für sich sind schließlich noch die Darsteller. Nicolas Cage ("The Rock") kann man nun mögen oder nicht, hier jedoch ist die Kombination von Hundeblick, der markanten deutschen Synchronstimme und der summa summarum höchst lächerlichen Figur kaum zu ertragen. Sympathie will da zu keinem Zeitpunkt aufkommen. Auch Julianne Moore ("Die Vergessenen") erscheint in ihrem FBI-Part völlig austauschbar. Jessica Biel ist schließlich das Eyecandy des Filmes, zeigt aber dummerweise fast keine Haut - ergo eine ebenso sinnfreie Rolle. Achja, Thomas Kretschmann spielt auch noch mit, allerdings auf der Badguyseite. Aber auch hier gibt sich "Next" so dermaßen profillos, dass man den "Stalingrad"-Veteranen von 1992 eigentlich erst bei seinem Ableben wirklich wahrnimmt.
Fazit: Die noch aktzeptablen Actionszenen retten Tamahoris Gurke vor dem Totalausfall. Ich hab ja beileibe nichts gegen sinnfreie Filme - so lange sie als solche konzipiert sind. "Next" versagt leider einfach nur in allen inhaltlichen Kategorien...