Review

So ein Quatsch! In Kalifornien soll eine Atombombe explodieren. Die in Russland geklaute Bombe ist sogar schon im Land … und was macht die beste Mitarbeiterin des FBI (Julianne Moore)?
Sie versucht einen Varieté-Zauberer (Nicolas Cage) aus Las Vegas zu kidnappen.

Als Zuschauer fragt man sich da nur: Wieso soll so ein zwielichtiger Taschenspieler geeignet sein, um das Land vor der schlimmst möglichen Bedrohung zu schützen … Die Antwort lautet: Weil er zwei Minuten in die Zukunft sehen kann.

Sagt mal, ihr da in Hollywood, ist das wirklich euer Ernst?

Und selbst wenn dieser Rüschenhemdträger zwei Minuten in die Zukunft sehen könnte – explodiert die Bombe etwa in zwei Minuten?
Nein, natürlich nicht. Aber wie sich zeigt, kann der Zaubermann plötzlich viel länger in die Zukunft schauen. Aber wie lange und warum scheinen weder Regie noch Drehbuch zu wissen. Aber ganz so wichtig ist das auch nicht, denn es kommt noch toller.

Denn plötzlich versuchen auch die Bösewichter (die eigentlich genug mit ihrer Atombombe beschäftigt sein müssten) diesen Zauberer zu jagen und zu töten. – Und keiner weiß warum.

Wieso sind plötzlich so viele Menschen an einem Kerl interessiert, der zuvor durch nichts anderes als seine langweilige Existenz in Erscheinung getreten ist. Tatsächlich funktioniert die Geschichte nur, wenn man davon ausgeht, dass sowohl FBI als auch die Bombenleger in die Zukunft sehen können und deshalb wissen, dass der Zauberer derjenige sein könnte, der das Unternehmen Atombombenexplosion verhindern kann . Aber wenn alle in die Zukunft sehen können, wozu braucht man dann noch einen Zauberer?

Jedenfalls sind bei Next nicht nur Handlungsaufbau und Hauptfigur vollkommen unlogisch und lächerlich, auch das glückliche Pärchen gefällt optisch nicht. Natürlich liegt das nicht an den Reizen der 25-jährigen Jessica Biel – doch zu ihrer strahlenden Vitalität passt der psychoanalytisch gebrochene 43-jährige Nicolas Cage nicht.

Überhaupt fragt man sich, wieso Cage glaubt, so eine Heldenrolle spielen zu können (OK er hat den Film mitproduziert). Aber mit seinem Gesicht wirkt es einfach nur komisch, wenn er plötzlich das gesamte FBI kommandiert (abgesehen davon ist es auch ziemlich schwachsinnig, dass er plötzlich die Einsatzleitung übernimmt).
Jedenfalls kann Nicolas Cage sehr überzeugend heulen, schreien und vor Selbstmitleid auf dem Boden zerfließen – aber einen Helden spielen? Das wirkt so, als wenn jemand Dieter Landuris die Hauptrolle für Stirb Langsam 5.0 angeboten hätte.

Nein, Next ist eindeutig misslugen. Aber was will man auch von einem Film erwarten, in dem die Hauptfiguren Chris und Liz heißen.

Am meisten stört bei "Next", dass sich die ganze Welt plötzlich um einen Noname reißt, der noch nie irgendwas gemacht hat und im entscheidenden Moment plötzlich überlegen und cool wie James Bond daherkommen will (ohne das zu schaffen).

Die ganze Geschichte erinnert deshalb an einen schizophrenen Patienten, der genau weiß, dass morgen die Welt untergeht und nur er sie retten kann. Bloß, dass der Patient am nächsten Tag in der Klapse aufwacht, der Zauberer im Film hingegen … ach lassen wir das, es gibt bessere Filme.

Aber eine Kleinigkeit möchte man dann doch loswerden, schließlich spielt Thomas Kretschmann den Bösewicht im Film: Lieber Thomas hat es sich dafür gelohnt Deutschland zu verlassen, damit du jetzt so einen Blödsinn spielen kannst? Wozu gibt es eigentlich Talent, wenn man es so leichtfertig verschenkt?

Details
Ähnliche Filme