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Wie kann man nur so schnell so tief fallen. Im selben Jahr war Jean-Claude van Damme noch in seinem letzten Kinofilm "Universal Soldier - The Return " zu sehen und kurz darauf liefert er mit "Inferno" neben "Derailed" seinen schlechtesten Film ab. Ich verstehe hier Van Damme´s Haltung nicht ganz. Kurz vorher noch ein Kinofilm und gleich darauf ein B-Movie aus der untersten Kategorie. Brauchte der Belgier das Geld so dringend ? Auch sein darauffolgender Film "Replicant" war eine Enttäuschung und "The Order" war auch nicht viel besser. Zumindest im Moment liest Van Damme die Verträge auch durch, bevor er sie unterschreibt, daher ist er heute in der gehobenen B-Klasse zu finden. Ich freue mich schon auf seine Zusammenarbeit mit Isaac Florentine (Cold Harvest, Navy Seals) in "The Shepherd".
Enttäuscht bin ich hier ganz besonders von Regisseur John G. Avildsen. Er inszenierte Klassiker wie "Rocky", oder den sehr bekannten Film "Karate Kid" und dann diese Katastrophe, auch er scheint in Geldnot gesteckt zu haben. Denn freiwillig nimmt Keiner das miese Drehbuch von Tom O´Rourke. Dies war nicht nur sein erster Einsatz als Drehbuchautor, sondern auch gleichzeitig sein Letzter, völlig zu Recht wie ich finde. Wer so einen unfreiwillig komischen Schwachsinn verzapft hat nicht mal in der Welt des B-Films etwas zu suchen.
Was ich noch ansprechen möchte ist die völlig zu Unrecht vergebene FSK 18 Freigabe und die Indizierung ist gar schon lächerlich. Die Indizierung beruht auch nicht auf Gewaltdarstellung, sondern wegen der Dialoge. Von mir gäbe es auf jeden Fall eine FSK 16 Freigabe, denn da gibt es heute wesentlich Härteres zu sehen.

Der ehemalige Vietnamveteran Eddie Lomax (Jean-Claude van Damme) will in der Wüste Nevadas seinen früheren Kumpanen Johnny Six Toes (Danny Trejo) besuchen und im als Geschenk sein geliebtes Motorrad überlassen, bevor er seinem eigenen Leben ein Ende macht. Doch vorher bekommt er die Maschine von den Hogan Brüdern geklaut, er selbst wird dabei schwer verletzt. Doch Johnny findet seinen Freund und pflegt ihn gesund. Nach kurzer Genesung will Eddie Rache an den Hogans und sein Motorrad zurück haben. Bald landet er im Kaff "Inferno", mitten in der Wüste gelegen. Dort herrscht Krieg zwischen zwei rivalisierenden Banden. Eddie mischt sich ein ins Geschehen und spielt beide Parteien gegeneinander aus. Nebenbei verliebt er sich in die Kellnerin Rhonda (Gabrielle Fitzpatrick), welche seinem Leben wieder einen neuen Sinn gibt. Aber der Überrest beider Banden hat es nun auf Eddie abgesehen.

Eine klapprige und schlechte Nachbildung der Filme "Yojimbo, Last Man Standing" und "Für eine Handvoll Dollar". Mir stellt sich nur die Frage, was der Profikomponist Bill Conti (Rocky Thema) hier verloren hat. Sein Score ist Eines der wenigen guten Dinge des Films. Eine sehr ruhige Mischung aus chilligen Sounds, Country und Westernmusik. Auch die Kulisse hat ein paar nette Aufnahmen zu bieten, obwohl man sich hier nur in der Wüste befindet. Die unendlichen Weiten und auch die Sonnenuntergänge sind immer für schicke Bilder gut. Kameramann Ross Maehl kann man hier keinen Vorwurf machen. Dafür O´Rourke um so mehr, ganz besonders für die dämlichen Dialoge. Man kann hier nicht nur grinsen, sondern auch das Ein oder andere Mal lauthals loslachen, natürlich nicht wegen des sehr fragwürdigen Humors, sondern natürlich unfreiwillig. Dabei geizt man hier nicht mit Schimpfworten und vor allem die Schilderung von Papa Hogan (Larry Drake), warum er seine zwei Söhne nicht liebhat, ist unter aller Kanone. Dazu dieses Machogeprahle, hier vergleicht man wortwörtlich seine Schwanzlänge. Zum Brüllen ist auch wenn Danny Trejo dem marodierten van Damme eine Fußmassage verpasst, oder Liedchen zum Einschlafen für ihn trellert. "Inferno" strotzt nur so vor ungewollter Komik, obwohl sich der Film selbst ziemlich ernst nimmt. Ein bisschen Humor war schon gewollt, aber nicht in dieser Größenordnung.

Die Story ist genauso vorhersehbar und unspannend, wie langweilig. Man nervt den Zuschauer mit der Einführung von vielen Charakteren. Die Action kommt so viel zu kurz und reisst zudem überhaupt nicht vom Hocker. Nur in der letzten halben Stunde lässt es Avildsen ein bisschen rund gehen. Ein paar unspektakuläre Schusswechsel mit vereinzelt blutigen Einschüssen, kleinere Keilereien, wobei immerhin der Endkampf recht passabel daher kommt. Aber man gibt van Damme hier kaum Gelegenheit sein Können darzulegen. Dafür verzichtet man nicht auf eine ausführliche Bummsorgie, welche banaler nicht sein könnte.
Weiß der Geier was Jean-Claude van Damme hier geritten hat, um diese erbärmliche Rolle anzunehmen. Seine Darstellung ist recht solide, doch der Anfang, als er sich in der Wüste vollaufen lässt, ist ganz schön nervig. Immerhin ist Gabrielle Fitzpatrick ein echter Hingucker. Pat Morita wirkt, als würde er unter Drogen stehen, Danny Trejo ist total fehlbesetzt und auch Larry Drake kann hier keine Akzente setzen.

Ein Totalschaden für den Belgier, der bis dato schlechteste Film in seiner Filmographie und das mit Abstand. Sollte sich nicht mal der Fan antuen.

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