„The Restless“ tritt die Nachfolge des gelungenen Swordsplay Abenteuers „Shadowless Sword“ an und soll gleichzeitig den Stand Südkoreas in der asiatischen Filmindustrie mit einer weiteren epochalen Fantasyproduktion festigen. Regisseur Jo Dong-Ho wurde ein für den asiatischen Raum üppiges Budget von rund 12 Millionen US-Dollar in die Hand gedrückt, was er daraus gemacht hat dürfte so einige Verfechter Hollywoods Bauklötze staunen lassen.
Die asiatische Antwort auf „Herr der Ringe“ so könnte man „The Restless“ betiteln, zumindest dann wenn man nur die visuelle Komponente berücksichtigt. Was die Produktionscrew hier ein paar läppischen Millionen gezaubert hat ist schlichtweg phänomenal. Für das Budget wäre in den Staaten gerade mal eine billige Videotheken Actiongurke gedreht worden. Der Film verzaubert mit malerischen Landschaftsaufnahmen und kolossalen Bauten, die aussehen als wären sie direkt einem Märchenbuch entsprungen. Dort wo CGI bisher entweder deplatziert oder aufgrund mangelnden Budgets einfach künstlich wirkte, wird hier eine nahezu perfekte Symbiose aus realistischen Aufnahmen und Fiktion eingegangen. Die gefühlvolle Kameraarbeit sorgt dafür dass jede Aufnahme letztendlich auch auf Zelluloid ihre würdevolle Pracht entfaltet und beim Zuschauer ohne Frage für offene Münder sorgen wird. Davon hätte sich der gute Kaige Chen mal eine Scheibe abschneiden sollen, denn trotz ähnlicher Thematik schreckte seine Fantasy-Schmonzette „Wuji“ durch den quitschbunt-künstlichen Look eher ab.
Dennoch ist auch „The Restless“ weit davon entfernt einem asiatischen Meisterwerk wie „Hero“ das Wasser zu reichen. Denn obwohl der Film optisch wirklich einiges her macht, krankt der Patient mal wieder am Inhalt. Getreu dem Motto ‚Style over Subtance‘ vermag es das Fantasyabenteuer nicht eine spannende Geschichte zu erzählen, auch wenn man dank der bombastischen Bilderflut geneigt die Macher mit diesem Lapsus ungestraft davonkommen zu lassen.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der Anführer der Dämonenkrieger Yi Gwak (Yung Woo-Sung). Während er in einem kleinen Dorf Rast macht und von seinen Abenteuern berichtet, wird sein Wein vergiftet - auf den einst angesehenen Krieger ist ein beachtliches Kopfgeld ausgesetzt. Als er wieder zur Besinnung kommt, wacht er im mysteriösen Vorhimmel auf. An diesem Ort stranden alle Seelen, bevor sie in den Himmel aufsteigen. Doch wie sich herausstellt ist Yi Gwak nicht tot sondern quicklebendig. Just in diesem Moment greifen Dämonenkrieger den heiligen Ort an und planen alle Erzengel zu ermorden. Bei den Angreifern handelt es sich um die ehemaligen Kameraden von Yi Gwak und was noch mysteriöser ist, der letzte verbleibende Erzengel auf denen es die Dämonen abgesehen haben, sieht seiner kürzlich verstorbenen Frau zum Verwechseln ähnlich…
„The Restless“ ist in einer Welt angesiedelt, die eher westlichen Fanatasywelten ähnelt, als der asiatischen Sagenwelt. So ist das Land bevölkert von allerlei bösartigen Kreaturen die in ihren Erscheinungsbild an hinterlistige Orks erinnern. Das religiöse Weltbild erinnert in seiner Darstellung auch sehr an christliche Glaubensmotive, mit Himmel, Hölle und Engeln als der traditionellen taoistischen Lehre Asiens. Die Mischung wirkt zwar auf den ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, da es sich aber um Fantasy handelt sollte man nicht allzu streng ins Gericht gehen. Was auffällt ist das man sich in der Inszenierung sehr häufig an Hollywood Epen orientiert, so erinnern einige Einstellungen doch sehr stark an vergleichbare Szenen aus „Der Herr Ringe“ Trilogie.
Was die Geschichte angeht setzt „The Restless“ weitestgehend auf Altbewährtes und verliert sich zusehends in einer klischeebeladenen Lovestory. Dabei ist er Auftakt noch recht eindrucksvoll und stimmig geraten, was vor allem der rundum gelungenen Kulissen zu verdanken ist. Der erste Angriff der Dämonenkrieger macht einiges her, nur leider flacht die Spannungskurve danach deutlich ab. Im Mittelpunkt steht klar das romantische Geplänkel zwischen Yi Gwak und seiner verschollenen Frau. Die erinnert sich natürlich überhaupt nicht mehr an den Geliebten und so muss die Beziehung von vorn aufgerollt werden. Klar dass der Kampf um die Liebe da auf eine harte Probe gestellt wird und auch nicht mit rührseligen und kitschigen Momenten geizt. Wäre ja an sich auch nicht schlimm, nur ist man in jüngster Zeit etwas zu sehr verwöhnt mit asiatischen Liebesschnulzen, siehe unter anderem „Wuji“ oder den etwas besseren japanischen Beitrag „Shinobi“. Da im Falle von „The Restless“ alles zu sehr in vorhersehbaren Bahnen verläuft - inklusive Shakesspear‘schen Showdown – kann das Dargebotene nur schwer fesseln.
Die Leistungen der Darstellungen gehen insgesamt in Ordnung, wobei hier vor allem die beiden Hauptdarsteller positiv auffallen. Yung Woo-Sung kennt man als Kenner des asiatischen Kinos unter anderem bereits aus „Musa“, während die bildhübsche Kim Tae-Hee bisher lediglich in TV-Produktionen in Erscheinung trat.
In einem Fantasyabenteuer wie diesem hier darf natürlich auch eine ordentliche Portion Swordsplay nicht fehlen. In punkto Action zieht „The Restless“ im Vergleich zu „Shadowless Sword“ allerdings klar der Kürzeren, was weniger an der Inszenierung der Kampfszenen liegt sondern daran das solche kaum zu sehen sind. Man sollte sich also von der Verpackung nicht täuschen lassen, ein richtiges Schwertkampfabenteuer ist dieser Film sicher nicht. Trotzdem, die Szenen in denen es dann mal zur Sache geht sind visuell gut eingefangen. Dass ausufernde Klingenduelle fehlen könnte auch damit zusammenhängen das kein geübter Choreograph wie Ching Siu-Tung die Fäden in der Hand hielt.
Im Showdown gibt es dann dennoch ein kleines Actionhighlight zu bestaunen, mit dem man eigentlich schon gar nicht mehr gerechnet hatte. In einer genialen Mischung aus Schwertkampfaction und CGI prügelt sich der Titelheld durch Herrscharen böser Monster. Das Ganze ist visuell wirklich beeindruckend und zeigt wie sehr Südkorea unterdessen zu den großen Produktionsschmieden Hollywoods aufgeholt hat - bei einem weit niedrigeren Budget wohlgemerkt!
Fazit:
Das es bei „The Restless“ zum großen Wurf nicht gereicht hat, liegt vor allem an der klischeebeladene Liebesgeschichte die weite Teile der Handlung dominiert. Die herausragende optische Brillanz der Bilder und einige kleine Actionhighlights machen diesen Beitrag zum Fantasygenre dennoch sehenswert, jedenfalls dann wenn man CGI nicht abgeneigt ist.