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Knapp zehn Jahre zuvor inszenierte Robert Kurtzman mit "Wishmaster" seinen letzten Film, meist arbeitet er jedoch im Hintergrund und ist als Mitgründer der K.N.B. EFX Group für die Effekte und das Make up verantworlich. Deswegen wird "The Rage" auch fleißig mit diversen Old School Splatterfilmen verglichen, weil eben einige Goreeffekte noch handmade sind. Dennoch habe ich mir hiervon wesentlich mehr versprochen, das sowieso schon niedrige Budget wurde wohl in Andrew Divoff (Wishmaster, Und wieder 48 Stunden) und die zahlreichen Effekte gesteckt, rein optisch könnte "The Rage" teilweise fast ein Amateurfilm sein. Die Locations machen rein gar nichts her, ein im Wald gelegener Wellblechverschlag muss als Labor herhalten mit extrem karger Ausstattung. Ansonsten treibt man sich in den zu freundlichen Wäldern herum, nicht mal das große Wohnmobil darf geschrottet werden und so muss man beim Unfall mit grottigen Animationen nachhelfen. Und überdeutlich sind die unechten Fahrszenen, während man sich im Wohnmobil unterhält und draußen die Landschaft vorbeigezogen wird. Dies hatte man in den 60er Jahren schon besser im Griff und Funsplatter hin oder her, teilweise hätte man sich wirklich mehr Mühe geben dürfen.


Kat (Misty Mundae) und ihre Freunde Jay (Anthony Clark), Olivia (Rachel Scheer), Pris (Sean Serino) und Josh (Ryan Hooks) waren auf einer Party, die mitten in den abgelegenen Wäldern stattfand. Doch auf der Heimfahrt bauen sie mit ihrem Wohnmobil einen Unfall und werden kurz darauf von angriffslustigen Geiern attackiert. Schließlich können sie sich in einer Art Labor in Sicherheit bringen, doch dort wartet schon der irre Dr. Vasilienko (Andrew Divoff) auf sie, dessen Serum die Menschen in blutrünstige Bestien verwandelt.
Zusammen mit Effekteguru John Bisson (Armee der Finternis, Pumpkinhead 2) kreierte Kurtzman eine krude Story aus bekannten Versatzstücken. "Re-Animator" lässt grüßen, schließlich löst hier auch ein Serum eine Katastrophe aus. Dr. Vasilienko will sich nämlich an der Menschheit rächen und verwandelt normale Menschen in wahre Monster. Das Serum muss aber lebenden Objekten gespritzt, werden und ist witzigerweise selbst auf Tiere übertragbar, wenn sie damit in Berührung kommen. So verwandelt sich hier ein Schwarm Geier und macht unserer kleinen Gruppe von jungen Leuten schwer zu schaffen. Etwas derb wird "The Rage", wenn selbst Kinder getötet werden, obwohl dies im Off geschieht.

Temporeich ist "The Rage" tatsächlich erzählt, doch bei den jungen Leuten geht es mal wieder nur um Sex und den Konsum von Drogen. Pubertäre Zoten in Massen und selbst die potentielle Überlebende Kat findet man nicht sonderlich sympathisch. Also gibt es blutige Effekte und Geierangriffe im Dauertakt, spannend ist "The Rage" dabei keinesfalls. Doch der Gorefan kommt auf seine Kosten, denn hier wird kein Körperteil verschont. Das Blut spritzt in ganzen Litern durch die Gegend und einige handgemachte Goreeffekte erinnern tatsächlich an ältere Splatterwerke. Doch teilweise sind die Effekte auch unter aller Sau, extrem viel CGI kommt zum Einsatz, leider überdeutlich. Und man nehme nur mal die mit Wut infizierten Geier, die einfach nur lächerlich aussehen. Und wo bekommt Vasilienko eigentlich die ganzen Opfer für sein Experiment her? So hangelt man sich mit Mühe und Not von einem Effekt zum nächsten und im Finale geht es richtig rund, denn Vasilienkos mutierte Helfer müssen auch noch beseitigt werden.
Andrew Divoff ist als Fiesling eine Bank und spielt dementsprechend alles an die Wand. "Phantasm" Star "Reggie Bannister hat einen kurzen Auftritt als Onkel Ben, doch die restlichen Darsteller sind alle unterdurchschnittlich und dienen nur als Kanonenfutter.

Gerade die Machart enttäuscht gewaltig, von Robert Kurtzman und seiner K.N.B. EFX Group hätte ich mir mehr erhofft. Die sinnlose Story ist von überall her zusammengeklaut, was eigentlich nicht schlimm ist, jedoch sind auch die Jungdarsteller unter aller Kanone. Bei den Effekten ist lange nicht alles handgemacht, hier wurde oft mit miesem CGI nachgeholfen. Wenn man das Hirn ausschaltet ist "The Rage" zumindest unterhaltsam, weil das Tempo ist hoch.

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