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Der Russe Dr. Viktor Vasilienko (Andrew Divoff) ist der klassische mad scientist, wie er im Buche steht. Sein Genie wird vermutlich nur noch von seinem Wahnsinn übertroffen, was er fleißig dazu nutzt, aus persönlichen Rachegelüsten an einem neuartigen Virus zu forschen, das die ganze Menschheit ins Verderben stürzen soll. Die Reaktionen seiner allesamt unfreiwilligen Probanden auf eine kleine Injenktion des Stoffes sind stets die selben: Die Versuchskaninchen verwandeln sich in unkontrollierbare und zugleich höchst ansteckende, zombieartige Wesen, deren einziger Drang fortan der Heißhunger auf frisches Menschenfleisch ist. Natürlich kommt es genau so, wie es kommen muss. So wird der Wissenschaftler nicht nur selbst mit seinem Virus infiziert, einem seiner Zombies gelingt zudem die Flucht aus dem Laboratorium, woraufhin einer Ausbreitung des hochgefährlichen Stoffes nichts mehr im Wege steht. Mitten hinein in diese Situation stolpert alsbald noch eine Gruppe junger Leute (ua. Misty Mundae, Ryan Hooks, Sean Serino), die kurz darauf ebenfalls in die Fänge des zombifizierten Wissenschaftlers gerät...


Es war im Jahr 1997, als ein Horrorfilm mit dem unscheinbaren Titel "Wishmaster" das Licht der Welt erblickte und bei den Fans sofort wie eine Bombe einschlug. Der von zahlreichen Gastauftritten mehr oder weniger bekannter Horror- und B-Movie-Ikonen bereicherte Streifen überzeugte dabei allerdings weniger durch eine perfekt ausgetüftelte Dramaturgie oder noch nie Dagewesenes, sondern vielmehr durch überaus einfallsreiche, blutige und durch die Bank weg solide in Szene gesetzte Splatterorgien, die auf das Konto der KNB EFX-Gruppe gingen. Jene Truppe von FX-Künstlern und Gore-Profis sorgte jedoch nicht nur für ansehliche Blutparaden, sondern war auch in vielen anderen Bereichen an der Erschaffung des Films beteiligt. So nahm beispielsweise Robert Kurtzman, einer der Mitbegründer von KNB EFX, auf dem Regiestuhl Platz, und inszenierte mit "Wishmaster" nach "The Demolitionist" seine zweite Regiearbeit, die daraufhin auch für 10 Jahre seine letzte gewesen sein sollte, bis sich Kurtzman im Jahr 2007 plötzlich mit dem trashigen Splatterfilm "The Rage" zurückmeldete. Doch nicht nur für die Regie war Kurtzman bei diesem Werk zuständig, auch auf einige andere Faktoren hatte er Einfluss und schrieb am Drehbuch mit, wurde als Produzent tätig und führte die Kamera. Leider kommt "The Rage", trotz eines Budgets von zwei Millionen Dollar, insgesamt nicht über den Eindruck eines beliebigen Billigfilms hinaus, was gerade im Vergleich zu "Wishmaster" durchaus eine Enttäuschung für so manchen Genre-Fan darstellen dürfte.

"The Rage" ist sicherlich vieles: Eine Reminisenz an das Grindhouse-Kino der 70er und 80er und im Grunde nichts anderes als ein moderner Beitrag zu ebendiesem, ein sinnfreies Trash-Spektakel, oder auch ein blutiger Splatterfilm. Wie auch immer man dieses Werk betrachten möchte oder welche Attribute man ihm auch zuspricht, eines ist "The Rage" sicherlich nicht: Ein guter Film im eigentlichen Sinn. Dies lässt sich leider auch dann nicht verleugnen, wenn man sich den Film als bewussten Trash zu Gemüte führt, denn leider wirkt hier vieles eher gut gemeint als gut gekonnt. Der Story ist dabei sicherlich nur in Ansätzen ein Vorwurf zu machen, denn ein verrückter Wissenschaftler, der sich und einige andere zu fleischhungrigen, unappetitlichen Zombies mutiert, ist sicherlich die einfachste Geschichte, mit der ein solcher Film nur aufwarten kann. So lange eine solche 08/15-Handlung aber ausreichend unterhaltsam und mit den altbewährten Formeln (viel Blut, nackte Haut, Genre-Referenzen, dumme Sprüche) aufwartet, sollte man eigentlich meinen, dass auch ein solches Machwerk in Hinsicht auf seine leicht zufrieden zu stellende Zielgruppe nicht sehr viel falsch machen kann. "The Rage" gelingt es dann aber, in dieser Hinsicht das Gegenteil zu beweisen und versagt vor allem an seiner Story, mit der die Drehbuchautoren Robert Kurtzman und John Bisson offensichtlich überfordert waren. Beinahe die Hälfte der Ereignisse findet in dem, für Low-Budget-Verhältnisse typisch billig eingerichteten, Labor Dr. Vasilienko's statt, während "The Rage" in den restlichen Minuten auf typischsten Wald-und Wiesen-Splatter hinausläuft. Mit dem einzigen Unterschied, dass hier nicht nur eklige Infizierte für erhöhten Blutfluss sorgen, sondern auch einige mutierte Geier ihre scharfen Krallen im Spiel haben.

Und so setzt sich das bewährte Story-Puzzle um eine Gruppe junger Leute Stück für Stück zusammen. Nach einem Auftritt der Band Mushroomhead, eines der wenigen Highlights des Films, verschlägt es die zickenden und scheinbar dauergeilen Twens geradewegs zum Busen der Natur, wo sie dann von infizierten Geiern angegriffen werden, die sich zuvor noch an einer der Versuchspersonen des Doktors gütlich taten. Die logische Folge: Vermehrte Zombiefizierung und ein drastisch erhöhter Splattergehalt. Blöderweise hält "The Rage" die automatische Prämisse eines trashigen Splatterfilms nicht ein, was besonders deshalb enttäuscht, weil in den ersten 15-20 Minuten noch alles richtig gemacht wurde. Da gibt es einen wahnsinnigen Doktor, der fleißig an lebenden Versuchspersonen herumsägt, kurz darauf wartet der Streifen dann schon mit der ersten Packung übergroßer Brüste, sowie einem stimmungsvollen Auftritt der Band Mushroomhead auf. Die Zufriedenheit darüber hält sich beim Publikum aber nicht lange, zu belanglos ist das, was sich hier sogar noch Story schimpfen darf. Zuerst kommt es immer wieder zum Angriff schlecht animierter Geier, bevor die Überlebenden dann in ein Haus mitten im Wald flüchten und natürlich ausgerechnet im Labor des verrückten Wissenschaftlers landen, wo das fröhliche Schlachtfest fortgesetzt werden darf.

Zugegeben, für den einen oder anderen mag das noch annehmbar klingen, doch man muss "The Rage" tatsächlich gesehen haben, um seine Ideenlosigkeit nachvollziehen zu können. Desweiteren sehr enttäuschend fällt die Arbeit der Effektspezialisten aus, die hier entweder zu wenig Budget zur Verfügung hatten oder einfach nicht in der richtigen Laune waren, ordentliche FX auf die Beine zu stellen. So ist der Splattergehalt des Films zwar hoch, wurde aber qualitativ in einer Form umgesetzt, wie man es selbst in diversen Amateurfilmen schon besser gesehen hat. Hier blutet und schleimt es zwar an allen Ecken und Enden, doch geschieht das bisweilen so offensichtlich billig, dass nicht immer Freude aufkommt. Als noch viel ärgerlicher erweist sich aber die Präsentation der restlichen Visual Effects. Seien es nun Explosionen, Geier-Angriffe oder vereinzelte Blutschwälle; alles wirkt so offensichtlich dem Computer entsprungen, dass die Verantwortlichen auf dieses Material verzichten und annehmbarere Alternativen hätten finden müssen. Die Darsteller tun letztendlich zwar ihr Möglichstes, doch auch das kann hier nicht in allen Fällen als Lob ausgelegt werden. Andrew Divoff und Reggie Bannister dürften so manchen Geeks und Horror-Nerds noch von ihren Rollen aus "Wishmaster" und "Phantasm" bekannt sein, ansonsten tummelt sich fast ausschließlich unbekanntes Jungvolk vor der Kamera. Mit Erin Brown, bzw. Misty Mundae konnten die Verantwortlichen allerdings eine durchaus namenhafte Erotik-Darstellerin gewinnen, die ihre Brötchen mittlerweile allerdings auch in billigen Horrorfilmen verdient, wo sie aber nur bedingt mehr schauspielerisches Talent an den Tag legt.


"The Rage" vermittelt zwar im ersten Moment den Eindruck eines partytauglichen Trash- und Splatterkrachers der im Ansatz alle Elemente mitbringt, über die ein solcher Film verfügen muss, stolpert aber letztendlich über die schwache Story und die amateurhafte Umsetzung zahlreicher Effekte. Reichlich Gore, Sex und Brüste sind hier zwar vorhanden, doch wenn ein Film dann derart belanglos und nichtssagend vor sich herdümpelt, nur um ein paar halbgare Splatter-Attacken auszuteilen, dann hat der Regisseur leider etwas falsch gemacht. Ein paar Aspekte sind zwar gelungen, doch leider reißt der eine oder andere interessante Moment, ein toller Auftritt der Band Mushroomhead oder eine leckere Misty Mundae diesen Trash auch nicht mehr herum.

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