Review

Digitale Zombiegeier auf Idiotenjagd

Der Tiefpunkt des zweiten Tages am FFF 2008 war ganz klar „The Rage“, die neue Horrorproduktion von Robert Kurtzman, der immerhin so geniale over-the-top Horrorfilme wie „Wishmaster“ auf die große Leinwand gebracht hat. Von eben jenem Schocker ist „The Rage“ jedoch meilenweit entfernt. Ich sehe mir fast jeden Schwachsinn mit Begeisterung an (vor allem wenn er aus dem allseits beliebten Genre der Untergrundhorrorfilme stammt) aber so einen Müll wie „The Rage“ habe ich echt schon lange nicht mehr gesehen.

Der Vollständigkeit halber ein paar Punkte zur Story: Wissenschaftler experimentiert mit einem Wut-Virus, ein Opfer entkommt und der Virus verbreitet sich via Aasgeier weiter. Fünf (oder waren es sechs) Jugendliche kommen in den Aktionsradius der komischen Vögel und flüchten den Rest des Films schreiend vor mutierten Killergeiern (Ich persönlich glaube jedoch, dass sie nur deshalb so laut schreien, weil sie an ihre brotlose Zukunft im Filmgeschäft nach diesem Streifen denken - aber was weiß ich schon) bis sie schlussendlich (oh Wunder, oh Wunder) bei der Operationsbasis des bösen Wissenschaftlers angelangen.
So weit so gut. Jetzt zur Kritik.

Schlechte Darsteller, ein mieses Skrip und ein dummes Ende erwartet man sich fast schon von einer B-Movie Produktion dieses Kalibers, wobei „The Rage“ ganz offensichtlich in all diesen Kategorien noch weit unter dem Niveau einer Independent Produktion liegt. Ich verstehe nicht warum in Filmen dieser Art immer grenzdebile, hirnamputierte Mittzwanziger in allen Rollen agieren müssen. Gibt es denn nicht wenigstens drei oder vier Nachwuchsdarsteller die für wenig Geld eine Hauptrolle in solch einem Film übernehmen würden. Ich meine Johnny Depp ist auch nicht als Jack Sparrow auf die Welt gekommen, sondern hat sich seine Meriten erst bei „Nightmare on Elmstreet“ verdienen müssen. Außerdem würde es doch schon reichen, wenn man nicht ausschließlich absolut talentfreies Menschenmaterial verwenden würde. Da sehe ich doch lieber zum x-ten Mal Lance Henriksen, Danny Trejo und von mir aus sogar Steven Seagal dabei zu wie sie sich durch einen idiotischen Plot plagen, als mir immer wieder diese Schauspielkrüppel an zu tun.

Ist es unfair wenn ich jetzt auch noch über das Skript, die Figurenzeichnung und die Charakterentwicklung herziehe? Ich glaube nicht, denn ich habe schon lange keinen solchen Mist mehr gesehen. Hier passt keine Szene zur anderen, man bekommt das Gefühl der Regisseur hätte einfach irgendwelche Gewaltszenen und miese Dialoge über Themen die er für Jugendprobleme hält abgefilmt und wahllos zusammengefügt. In Verbindung mit den bereits erwähnten Totgeburten die sich Schauspieler schimpfen ist das Gezeigte so nahe am Laientheater, dass ich immer wieder (zuerst panisch, dann schläfrig) zum Ausgang geschielt habe. Das sind natürlich alles Kritikpunkte die ich schon öfter (wenn auch nicht in dieser Menge) in ähnlichen Werken beobachtet habe.

Aber zumindest gute Effekte, echtes Blut und echte Autoeinstellungen kann man sich normalerweise von einem Film dieses Jahrtausends, vor allem wenn er von dem SFX Guru der 90er gedreht wurde, erwarten. In welcher Zeit leben wir, dass ein bekannter Regisseur es nicht schafft eine Fahrt in einem Wohnmobil wirklich vor Ort (in irgendeinem beschissenen Wald) zu filmen. Er wagt es wirklich so schlechte Leinwandeinstellungen wie beim ersten James Bond „Dr. No“, der schon ein halbes Jahrhundert am Buckel hat, aufzufahren. Dazu kommt noch digitales Blut und die schlechtesten animierten Vögel aller Zeiten. Warum funktioniert es in einem Billigfilm wie „Die Vögel 2 – Attack from above“ einige reale Vögel einzusetzen und den Schwarm nur digitaltechnisch zu erweitern und Kurtzman lässt digitale Geier so mies über die Leinwand fliegen, dass man darüber nicht einmal mehr lachen kann. Zusätzlich geben diese Geier auch noch in einem fort so dämliche Geräusche von sich, dass sich nicht nur die Darsteller auf der Leinwand die Ohren zugehalten haben.

Fazit
Jämmerlich, minderwertig und unnötig. Schlechte Darsteller plagen sich durch ein mieses und ideenloses Skript, vorbei an digitalen Killergeiern, unmotivierten Metzelszenen und sensationell schlechten Blueboxeinstellungen. Ich weiß echt nicht wie ich diesen Film bis zum Ende ausgehalten habe.

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