Die Vorzeichen klingen vielversprechend. Robert Kurtzman setzt sich nach dem legendären ersten "Wishmaster" endlich mal wieder auf den Regie-Stuhl und holt Andrew Divoff, den Wishmaster persönlich, gleich mit an Bord. Die Produktion über Kurtzman's eigene Firma "Precinct 13" verspricht größtmögliche künstlerische Freiheit, und dass das ehemalige K in KNB Effects für ausgeprägte und technisch hochwertige Splatterrandale steht, sollte ja jeder Horrorfan gleich voraussetzen. Das Resultat bleibt letztendlich aber weit hinter den Erwartungen zurück, aber eins nach dem anderen.
Die "Handlung" des Films, wenn man denn so sagen darf, erzählt von einem russischen Exilwissenschaftler in amerikanischen Backwoods, der aus einem sehr abstrusen Grund (den ich hier nicht spoilern möchte) die USA mit Hilfe eines selbstgzüchteten Rage-Virus (sic!) in blutrünstige Zombies (doppel-sic!) verwandeln will. Was hier erstmal nach einem sehr unglücklichen "28 Days Later"-Ripp-off klingt, erinnert in seinen Auswirkungen eher an "Planet Terror". Die Opfer dürfen nämlich ein paar gar schreckliche Entstellungen über sich ergehen lassen. Ansonsten bleibt alles dem bewährten Zombie-Schema treu: Eine Gruppe junger Menschen stolpert mitten in das schiefgelaufene Experiment und darf nun um sein Leben fürchten.
Als originelle Idee kann man dem Film noch unterstellen, dass sonst noch niemand auf die Idee gekommen ist, als Bedrohung mutierte Zombie-Geier einzusetzen. Ob dies letztendlich eine gute oder schlechte Idee war, entscheidet sich aber am großen Schwachpunkt des Films: Dem fehlenden Budget, das man "Rage" leider an allen Ecken und Enden anmerkt.
Das fängt bereits mit den Darstellern an: Andrew Divoff macht seinen Part noch den Umständen entsprechend gut, und auch ein vergnüglicher Gastauftritt von "Phantasm"-Star Reggie Bannister (den wir so komplett wahrscheinlich nie in einer deutschen Fassung zu sehen bekommen werden) sorgt für makabere Unterhaltung. Aber was Kurtzman da an grukigen Jungdarstellern aufgegabelt hat, geht auf keine Kuhhaut. Besonders Ryan Hooks gibt den wahrscheinlich schlechtesten männlichen Lead, den ich je in irgendeinem Horrorfilm gesehen habe. Das ist so schlecht, dass es nicht einmal mehr unfreiwillig komisch ist. Keine Ahnung, was Bob Kurtzman bei dieser Besetzung geritten hat, aber selbst für lau hätten sich doch bessere Darsteller finden lassen müssen.
Egal, in einem Splatter-Trash-Film erwartet ja niemand Oscar-reife Schauspielkunst (obwohl ein kleines bisschen schon nicht verkehrt wäre). Das große Manko des Films ist aber die visuelle Umsetzung. Die paar handgemachten Effekte sind nicht der Rede wert, das kennt man von Herrn Kurtzman schon weitaus besser, und das kann nicht nur am Geld gelegen haben. Die meisten Effekte, inklusive diverser Splatter- und Bluteffekte, entstanden leider im Computer, anscheinend frei nach der Devise: Wo wir jetzt kein Geld für haben, schauen wir mal, was wir noch im Computer draus machen können. Dieses Vorhaben ging leider grandios nach hinten los. Die gesamten CGI sind absolut armselig. Wenn ich kein Geld für eine Explosion habe, dann sollte ich sie verdammt noch mal aus dem Drehbuch streichen, anstatt einen Computereffekt zu servieren, der vor zehn Jahren schon in Computerspielen besser aussah.
Die Geier stammen natürlich ebenso aus dem Rechner, und ihre dauerhafte Präsenz im Film tut dem Ganzen gar nicht gut. Kurtzman's Versuch, die Mängel der Effekte, ob handgemacht oder digital, mit Hilfe wackeliger Kameraeinstellungen zu kaschieren, kann nur als verzweifelt gedeutet werden. Überhaupt scheint der Mann in den zehn Jahren seiner Regieabwesenheit sein Handwerk vollständig verlernt zu haben und nervt mit billigsten Überblendungseffekten, schlechter Schauspielführung, grottiger Kamera und völlig abwesender Dramaturgie (wer sowas wie Spannung erwartet, ist selbst Schuld). Dass die digitalen HD-Bilder nicht gerade ein Augenschmaus sind, braucht man wohl nicht zu ergänzen.
Es gibt sicherlich ein paar blutige Szenen, die die Hartgesottensten wohl auch nicht gerade vom Hocker reißen, dazu ein paar wenige witzige und skurille Einfälle, aber alles in allem ist fast alles an dem Film so schlecht und amateurhaft gemacht, das es einem gruselt. Und sicher nicht im beabsichtigten Sinne...