Was ist über diesen Film nicht alles geschrieben und diskutiert, wie ist er nicht gelobt und verrissen worden: "großes Sci-Fi-Epos", "zynische Anklage gegen den Militarismus", "brutales Gewaltspektakel mit politisch bedenklicher Botschaft" - ich frage mich allen Ernstes, ob die an diesem Lamento beteiligten Cineasten und Kritiker den selben Film gesehen haben wie ich. Tatsächlich ist "Starship Troopers" einfach eine maßlos aufgeblähte, langatmige und öde Leinwandfolter; eine herbe Enttäuschung, gleichgültig was man nun von ihm erwartet hat.
Allein die Story wäre schon der "Goldenen Himbeere" würdig gewesen: in einer nicht datierten Zukunft hat die Menschheit all ihre inneren Konflikte und Probleme gelöst, es gibt keine Nationen mehr, alle Menschen sind völlig gleich, der einzige noch bestehende Unterschied ist der zwischen Soldaten und Zivilisten, denn die Erde wird von einer zentralen Militärbehörde mit Sitz in Genf autoritär geführt. In Buenos Aires träumt das zuckersüße, aber ziemlich depperte High School-Girly Carmen (Denise Richards) davon, Pilotin der terranischen Weltraumflotte zu werden, um ihr zu imponieren meldet sich ihr nicht minder bedepperter Sunnyboy-Lover Johnny (Casper van Dien) ebenfalls zum Militärdienst und landet bei der "Mobilen Infanterie", so einer Art Fallschirmjäger der Zukunft. Zu seinem Leidwesen rennt ihm auch noch seine Schulfreundin Dizz (Dinah Meyer), die seit Urzeiten in ihn verknallt ist, wegen Carmen jedoch stets abblitze, zum Militär hinterher und erwirkt, dass beide in der selben Grundausbildungseinheit landen. Bedingt durch die Entfernung kriselt es zwischen Johnny und Carmen, Dizz wittert ihre Chance, Carmen wird von ihrem Assistenzausbilder (Patrick Muldoon) umworben, aus heiterem Himmel bricht schließlich ein Krieg zwischen der Menschheit und ihren (in dieser Zukunft schon) alten Feinden, den Bugs, einer Rasse riesiger Insekten vom fernen Planeten Klendatu aus, und Johnny, Dizz und Carmen werden in den Einsatz geschickt...
"Starship Troopers" versucht offensichtlich, vieles zu sein, und versagt dabei in allem gnadenlos. Während einer Art Exposition, die den Zuschauer über eingespielte TV-Propaganda der Militärregierung und einige Dialoge, darunter in einer Politik-Unterrichtsstunde, in den Handlungsrahmen einführt und die wichtigsten Protagonisten vorstellt, präsentiert der Film einige bissige und herrlich bösartige Spitzen gegen den Militarismus, die sich durchaus auch auf gewisse Aspekte der Verteidigungs- und Sicherheitsrhetorik der gegenwärtigen Demokratien in Westeuropa und Nordamerika übertragen ließen, belässt es aber leider bei diesem substanziell doch recht harmlosen Schaben an der Oberfläche, in die Tiefe der Problematik dringt er nicht ein, sondern verflacht mit dem Ausbruch des "Bug-Krieges" in eine dumpfe, hurra-patriotische Baller-und-Jubel-Orgie. Durch die Ausgestaltung der Uniformen - schwarze "Trainingsanzüge" von Mannschaften und Unteroffizieren, Offiziere in langen grauen Mänteln, an SS-Runen erinnernde Rangabzeichen der Infanterie - werden zwar Assoziationen mit dem Nazi-Regime geweckt, aber auch auf diese geht der Film nicht ein, sie bleiben letztlich Klischees. Die Aspekte von Satire und Militarismus-Kritik werden unter dem Strich leichtfertig verschenkt. Als Beziehungsdrama scheitert "Starship Troopers" an der mangelnden charakterlichen Ausgestaltung seiner Figuren. Mit den schönen Körpern junger Darstellerinnen und Darsteller ausgestattet, bleiben sie innerlich hohl, stereotyp und auch untereinander letztlich völlig austauschbar, vermögen dem Zuschauer ernsthafte emotionale Implikationen daher auch nicht glaubhaft zu vermitteln. Die Action- und Schlachtszenen sind zwar visuell beeindruckend ausgestaltet, da gleiten mächtige Raumkreuzer majestätisch durch das All, bekriegen sich gepanzerte Infanteristen und übermannsgroße, völlig real anmutende Insekten, spritzen menschliche und insektoide Körperflüssigkeiten, fliegen abgerissene Extremitäten und verstümmelte Körper durch die Luft, aber auch seine harten "Splatter & Gore"-Elemente retten dem Film kein Stück Unterhaltungswert. Er krepiert an gepflegter Langeweile, die er den längsten Teil seiner gemessen an den geschilderten Ereignissen völlig überzogenen Spielzeit über verbreitet. Bis es auf Klendatu endlich "zur Sache" geht und der Film seine einzige Stärke, nämlich das perfekt inszenierte Gemetzel zwischen Menschen und Bugs, präsentiert, ist der Zuschauer wenn er Pech hat schon eingeschlafen. Anstatt einfach schnörkellose Action zu bieten, bläht sich der Film zu einem Möchtegern-Epos aus Liebe, Politik und Krieg auf, angesichts der mauen Story und platten Charaktere eine wahre Zumutung für den Zuschauer. Lediglich die anfänglichen und durchaus treffsicheren Spitzen gegen den Militarismus, die perfekt inszenierten Schlachtsequenzen und Hauptdarstellerin Denise Richards, einfach eine traumhaft schöne Frau, lassen mich davon absehen, den Film mit dem Minimum von einem Pünktchen abzuspeisen, aber da Denise in der Szene im Duschraum leider nicht dabei ist, sind auch wirklich nicht mehr als zwei Punkte drin...;o)