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Aufwendige und höchst unterhaltsame Verfilmung von Robert Heinleins Roman durch Paul Verhoeven.
Johnny Rico (Casper Van Dien), seine Freundin Carmen Ibanez (Denise Richards), sein bester Freund Carl Jenkins (Neil Patrick Harris) und Dizzy Flores (Dina Meyer) sind Teenager an einer Schule in der fernen Zukunft in der sich die Erde im Krieg mit den insektenartigen Bugs befindet. Alle spielen aus unterschiedlichen Gründen mit dem Gedanken, sich bei der Armee zu melden, als die Schule sich ihrem Ende zuneigt. Der Beginn ist bewusst kitschig gehalten wie z.B. bei Serien der Marke „Beverly Hills 90210“, damit man es nachher noch mehr Spaß macht den ganzen Schönlingen (die stammen kaum von Adam und Eva, sondern eher von Barbie und Ken ab) beim Sterben zuzusehen. Das klingt zwar mies, passt aber zum bösen Zynismus des Films.
Während die gebildete Carmen Pilotin wird und der hochintelligente Carl zum Geheimdienst kommt, verschlägt es den kräftigen, aber nicht unbedingt superschlauen Johnny zur Mobilen Infanterie – wo er auch auf Dizzy trifft. Die Ausbildung ist hart, da die Mobile Infanterie an vorderster Front Auge in Auge mit den Bugs kämpft. In der zweiten Phase des Films wird der Humor noch böser, da man hier das System kennen lernt, welches seine Rekruten unter den härtesten Bedingungen drillt.

Schließlich ist es soweit: Johnny und seine Truppe haben ihre Grundausbildung beendet und ziehen in den Krieg. Seine Beziehung zu Carmen ist inzwischen vorbei, da diese ihn für ihre Karriere verließ. Ein erneutes Zusammentreffen mit ihr auf einem Schlachtschiff fällt eher frostig aus – aber viel Zeit für Privates bleibt eh nicht, denn kurze Zeit später befindet sich Johnny in tödlichen Bodenkämpfen gegen die Bugs...
„Starship Troopers“ bietet lautes Crash Boom Bang mit einer recht guten Story, auch wenn diese durchaus etwas spannender sein könnte. Dabei entfernt sich Verhoeven in einigen Punkten recht weit von Heinleins Vorlage und vergrößert die Parts der meisten Nebenfiguren (im Buch geht es fast nur um Rico, Carmen ist zu keiner Zeit seine Freundin etc.), folgt aber recht genau der groben Plotline des Buches. Kleinere Mängel an Originalität werden mit fantastischen Effekten und reichlich Action wettgemacht, so dass diese kaum auffallen.
Wirklich hintergründig ist „Starship Troopers“ ehrlich gesagt auch nicht – dies wird lediglich von vielen fanatischen Fans hineininterpretiert. Aber dennoch gibt es ein wenig Kritik an Gesellschaft und Politik, die sich immer wieder in dem bösen Humor des Films äußert. Ähnlich wie in „RoboCop“ nutzt Verhoeven wieder kleinere Nachrichteneinspieler, die nur von fiesem Zynismus strotzen. Auch die Tatsache, dass die meisten Darsteller wie Models aussehen, gehört zum „Plan“ (siehe oben) – ein Trick den auch Wes Craven in „Scream“ anwandte.
Natürlich kommt ein derartiger Sci-Fi-Kriegsfilm nicht ohne eine gehörige Menge an Action aus, wenn sich die Mobile Infanterie erbarmungslose Gefechte mit den Bugs liefert. Dabei gibt es zwar ausschließlich Shoot-Outs und einige fette Explosionen, aber diese sind absolut bombastisch und mit viel Budget gemacht. Langweilig wird das nicht (zumindest nicht für Actionfans) und Munitionsverbrauch wie Bodycount erreichen große Höhen.

Von den Effekten her ist „Starship Troopers“ ebenfalls ein Festschmaus: Die Viecher sind knallbunt und sehr gut animiert, wie es zu einem derartigen Crash Boom Bang Spektakel passt. Das gleiche kann man über die Weltallszenen sagen, auch wenn diese längst nicht so zahlreich sind. Splatterfans können sich zudem sicherlich an derben, zahlreichen und gut gemachten Bluteffekten berauschen, wenn es mal wieder einen Soldaten erwischt.
Die Darstellerriege gehört kaum zu den großen Stars; lediglich Nebendarsteller wie Michael Ironside als knallharter Anführer bilden die Ausnahme. Der Rest der recht jungen Crew (in Nebenrollen unter anderem mit Jake Busey und Patrick Muldoon) passt sich dennoch in die Klischeerollen rein, was auch wieder zu der Ironie von „Starship Troopers“ passt. Und Denise Richards ist eh sexy wie nicht was...

Mit genialen Effekten gesegnetes, ironisches und actionreiches Weltraumspektakel, dass nur kleinere Schwächen im punkto Story hat.

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