Über Starship Troopers könnte man seitenweise Kritik, Intention und Analyse schreiben, so vielschichtig und provozierend ist er. Jeder hat in ihm eine andere Intention. Der größte Teil der Menschen, die den Film gesehen haben, werden in ihm einen SciFi-Kriegs-Action Film sehen, mehr nicht. Dadurch wäre auch die Kritik, er weise faschistoide Züge auf, gerechtfertig.
Meiner Meinung nach verhält es sich aber alles ganz anders.....
Fangen wir mal von vorne, mit den klaren Fakten an: Die Schauspieler sind grottig, und erinnern einen irgendwie an immerschöne Soapdarsteller ohne wirkliche Probleme. Die Story ist ziemlich billig und könnte aus jedem Groschenroman stammen, die Regie, naja, vom Schnitt und den Aufnahmen her wird hier einem nichts überwältigend gigantisches geboten, aber immerhin gehobener Durchschnitt. Die Musik ist gewaltig, militaristisch und wirkt irgendwie so, als wolle sie die positive Seite des Krieges unterstüzen.
Die meisten Kritiker haben sich diese von mir aufgezählten Punkte kurz durchdacht und sind dann zu dem Schluss gekommen: Schlechter, gefährlicher, weil faschistoider Film ohne wirkliche Handlung.
Doch wenn man sich Starship Troopers nochmal tiefgründiger ansieht (und am besten noch den Audiokommentar der DVD anhört), wird man merken, dass es sich bei diesem Film um sehr viel mehr als plumpe Action handelt, in wirklichkeit ist er eine wirkliche bitterböse Satire auf Amerika, das Militär und die Medien.
Trotz dieser Tatsache meinten die meisten Zuschauer, dass von Satire und Ironie nicht viel zu merken war, was hauptsächlich am Happy End lag. Aber genau das ist der Punkt! Es handelt sich nicht um eine Satire im herkömmlichen Sinne, wo am Ende rauskommt, dass der Krieg viel schlimmer als gedacht ist, nein, hier ist der ganze Film wie ein einziger Propaganda Werbespot aufgezogen. Und wenn man nicht näher drüber nachdenkt, wird man ihn auch als diesen sehen. Aber es sind die vielen kleinen Details, die ihm zur Satire machen und für etlichen Interpretationsstoff sorgen. Dadurch wirkt er wie ein Propagandafilm mit kleinen, ungewollten Fehler, die nur dem aufmerksamen Zuschauer auffallen. Warum sind z.B. alle Erwachsenen in Buenos Airos in irgendeiner Art verwundet? Wer sagt, dass der erste Meteorit wirklich von den Bugs geschickt wurde, und nicht zufällig die Erde traf, um dann als Vorwand für einen Krieg genommen zu werden? Wer waren wirklich die ersten "Eingreifer-in-fremdes-Gebiet"? Nein, das waren nicht die Bugs, das waren die Menschen, genauer genommen die Mormonen, die ein Camp auf Klendathu aufbauten. Es gibt etliche solcher Stellen im Film, die ihn nach genauerer Analyse eindeutig zur Satire werden lassen.
Trotzdem ist dieser Film gefährlich, denn die meisten Zuschauer werden nicht näher drüber nachdenken oder ihn sich zweimal anschauen, wodurch sie ihn völlig falsch interpretieren (was durch die absolut beschissene deutsche Synchronisation noch gefördert wird). Man müsste dem Kinobesucher hier eigentlich ein Interpretationsbuch zur Kinokarte mitliefern.
Fazit: Im Grunde ein äußerst anspruchsvoller Film, für den man sich Zeit nehmen sollte und über den sich Nachdenken lohnt.
9/10