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Endlich ein Hollywoodfilm, der sich anzusprechen und zu befürworten traut, was andere oft nur unterschwellig ausdrücken. Ein Film, der sich offen zu Patriotismus, zu bedinglosem nationalen Zusammenhalt und Hingabe an den Staat, zu Opferbereitschaft und einer Abkehr von unproduktivem Individualismus bekennt. Man darf sich darüber freuen, dass auch die Kritik das zum Teil erkannt hat, allerdings leider noch zu sehr ihrer albernen Liberalität anhängt, anstatt den Film in seinem Anliegen tatkräftig zu unterstützen!

Paul Verhoevens STARSHIP TROOPERS ist der seltene Fall eines Films, der kein Blatt vor den Mund nimmt, sondern ganz unverblümt mit dem Finger auf jene Probleme zeigt, an denen unsere verweichlichte Gesellschaft krankt, und gleichzeitig einen umfassenden Lösungsvorschlag bereit hält. Was er anspricht, mag in diesen Zeiten in manchen Kreisen unpopulär sein, aber gerade deshalb ist die Botschaft des Films umso dringlicher, denn Verhoeven veranschaulicht auf sehr direkte Art, dass Individualismus und das Streben nach Selbstverwicklung sich als längst überholte, völlig fehlgeleitete Ideale erwiesen haben, als törichter Irrglaube, der gerade junge Leute nur allzu leicht vom rechten Weg abbringen und zu unnützer Träumerei zu verführen imstande ist. Wie man dem entgegen wirken kann, zeigt STARSHIP TROOPERS: man sollte schon von Kindesbeinen an eine intensive Konditionierung auf Autoritätsgehorsam und ein Pflichtbewusstsein gegenüber dem Staat und seinen Bestrebungen betreiben. Auch der Umgang mit Waffen kann nicht früh genug erlernt werden, und Feindbilder sollten mit Nachdruck geschaffen und eingeschärft werden (im Film sehr schön zu sehen an den Kindern, die bereits euphorisch Käfer, diese schäbigen kleinen Verwandten der riesigen feindlichen 'Bugs', zu Tode stampfen), um sich später mühselige Überzeugungsarbeit am einzelnen Menschen zu sparen.

In STARSHIP TROOPERS geht es um eine futuristische Zukunftswelt mit einer geordneteren, besseren Gesellschaft, und um eine Gruppe junger Schulabsolventen, die sich entschließen, zum Militär zu gehen, weil sie schnell erkannt haben, dass sich das Lebensglück dort einfacher und nachhaltiger als bei anderen Betätigungen finden lässt. Protagonist Johnny Rico (Casper Van Dien) meldet sich anfangs zwar nur wegen seiner Freundin Carmen (Denise Richards) zum Kriegsdienst, als diese sich jedoch intelligenterweise lieber auf ihre Militärkarriere als auf die Beziehung konzentriert, kann Johnny sich auch endlich ganz auf sein eigenes Militärabenteuer besinnen und dessen Wert zu schätzen lernen. Außerdem ist mit Dizzy (Dina Meyer) schnell eine andere Freundin zur Stelle – hier offenbart der Film seine dringliche Mahnung, dass zwischenmenschliche Beziehungen jederzeit austauschbar und ohnehin nie von Belang oder Dauer sind, während der Kriegsdienst von ungleich höherem Wert ist (immerhin hat man hier die Chance, ein echter Held zu werden) und dabei auch die persönliche Reife sehr schnell voran treibt, weshalb eine Entscheidung zwischen Militär und Beziehung jederzeit sehr leicht fallen sollte!

Wie sehr eine militärische Laufbahn auch ein natürlicher Quell von Lebensweisheit und höherer Erkenntnis ist, unterstreicht STARSHIP TROOPERS anhand eines freudestrahlenden Veteranen, der zwar im Krieg beide Beine und einen Arm verlor, aber längst erkannt hat, dass individuelle Verluste und Opfer als besondere Ehre und wunderbares Geschenk an die Gemeinschaft zu verstehen sind. Deshalb erklärt er voller Stolz und Dankbarkeit, dass ihn erst die Mobile Infanterie zu dem gemacht habe, was er nun sei. Und selbstverständlich kann er allen jungen Rekruten nur inbrünstig zum Kriegsdienst raten und ist mit ehrlicher Freude erfüllt, wenn Menschen ihrem Leben durch diese Entscheidung einen Sinn geben. Schließlich sind sie dort nicht nur gut aufgehoben, sondern können sich gerade in Kriegszeiten auch endlich mal so richtig austoben und mit herrlich großen Waffen nach Herzenslust dumme Bugs abknallen. Eine gute Gelegenheit für Heldentum also und ein rundherum aufregendes Spektakel, das der Film auch mit angemessenem Glanz darbietet.

Dass am Glück der bedingungslosen Staatsdienerschaft nun wirklich nicht zu zweifeln ist, bekräftigt der Film auch an anderen Stellen. Da wäre beispielsweise der Konflikt zwischen Johnny und seinen Eltern, die eine hochgradig befremdliche Militärskepsis an den Tag legen und dabei sogar Versuche unternehmen, ihren Sohn von seinen Plänen abzubringen! Johnny hat allerdings durch seine gezielte schulische Ausbildung bereits eine ausreichende persönliche Reife erlangt, die ihm ermöglicht, den perfiden Überzeugungsversuchen seiner Eltern erfolgreich zu widerstehen. Dass seine Eltern dann später durch einen Asteroidenanschlag der 'Bugs' getötet werden, lässt sich auch problemlos als Metakommentar des Films sehen: die Eltern haben es nicht anders verdient (wobei man kritisieren kann, dass der Film das nur versteckt vermittelt, und die Eltern nicht direkt durch die Regierung für ihre verweigerte Gefolgschaft hart bestraft werden!) und ihr Tod hat obendrein die positive Nebenwirkung, dass Johnny, der zwischendurch wegen eines kleinen Fehlers bei einer Militärübung schon beinahe zum Feigling werden und dem Militärdienst den Rücken zuwenden wollte, nun doch noch davon überzeugt wird, bei der Mobilen Infanterie zu bleiben. Er erkennt endlich in aller Deutlichkeit, dass er auf dem richtigen Weg war, nimmt sein vorschnell abgegebenes Rücktrittsgesuch wieder zurück und zieht mit neuer Frische und euphorischem Elan ins Kriegsabenteuer. Der Film entwirft hier ein beeindruckendes und überzeugendes Bild dessen, was gut und was schlecht ist, und zieht klare Grenzen. Dazu gehört auch, dass in der im Film dargestellten Gesellschaft nur diejenigen Menschen vollwertige Bürger werden können, die Kriegsdienst geleistet haben. Hier macht STARSHIP TROOPERS unmissverständlich deutlich, dass faules und pazifistisches Gesindel die Funktionstüchtigkeit eines Staates nur beeinträchtigt, und es deshalb notwendig ist, solcherlei Eigensinnige als Menschen zweiter Klasse zu betrachten und ihnen durch entsprechende Behandlung ihren Lebenswandel auszutreiben!

Im Mittelpunkt von STARSHIP TROOPERS steht ein Krieg der vereinigten Menschheit (die es geschafft hat, die alberne Demokratie zu überwinden und sich endlich zu den Vorzügen einer totalitären Diktatur bekennt) gegen einen Planeten voller monströser Riesenkäfer, den 'Bugs'. Wie schon erwähnt, wird dieser Krieg durch einen Asteroidenanschlag der außerirdischen Bugs ausgelöst. Zweifler mögen einwenden, dass eine Schuld der Bugs an diesem Asteroidenanschlag gar nicht unbedingt gesichert sei, sondern lediglich vom Staatsfernsehen behauptet wird. Aber das spielt gar keine Rolle, wichtig ist nämlich nur, dass man als Bürger dem Fernsehen sein vollstes Vertrauen schenkt, denn selbst wenn es die Wahrheit verändert, tut es das aus gutem Grund und sicherlich im Sinne der Regierung! Denn hier wird offensichtlich ein Krieg angestrebt, und um sich dafür größtmögliche Unterstützung zu sichern, ist es absolut legitim, dem Gegner auch mal Dinge in die Schuhe zu schieben, für die er womöglich gar nicht verantwortlich war (dass sich so etwas zum Glück auch tatsächlich bereits prima in unserer jetzigen Welt umsetzen lässt, haben George W. Bush und die amerikanischen Massenmedien einige Jahre nach der Veröffentlichung von STARSHIP TROOPERS erfolgreich bewiesen, was umso optimistischer in die Zukunft blicken lässt!). Letztlich steht dahinter ja auch nur die Absicht, die Menschen mit weniger Problemen zu belasten und dadurch ihr Leben zu erleichtern, indem die Regierung alle wichtigen Entscheidungen alleine trifft, ohne durch Offenlegung ihrer Gründe alles nur unnötig kompliziert zu machen. Auch darf man niemals vergessen: alle Kriege haben Sinn! Und wenn der Gegner nur ein 'konstruierter' Feind ist, dann treten andere wunderbare Vorteile eines Krieges umso mehr in den Vordergrund: sei es die notwendige Erprobung des Waffenarsenals und sonstiger Kampfgeräte, oder das Trainieren des menschlichen Verfügungsmaterials, oder das Versetzen der Gesellschaft in einen Ausnahmezustand, innerhalb dessen man als Staat endlich auch mal einige unnötige, lästige und veraltete Machtbeschränkungen abschaffen kann. Dies alles ist von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit und sollte nun wirklich nahezu jeden Krieg ausreichend rechtfertigen!

Einer der filmischen Vorzüge von STARSHIP TROOPERS ist die markante Figurenzeichnung. Hier begegnen uns authentische, ausgefeilte und durchweg äußerst sympathische Charaktere, die wie aus dem Leben gegriffen wirken und uns in den USA an jeder Straßenecke begegnen könnten, wie wir dank diversen sonnigen amerikanischen TV-Soaps bestens wissen. Das strahlend schöne Aussehen der Figuren darf dabei als Appell des Films verstanden werden, dass sich in einer gesunden Gesellschaft ein strenges Schönheitsideal durchsetzen muss und auch aus evolutionsbiologischer Sicht eine Verdrängung von Abweichendem stets zu befürworten ist! Auch ist eine größtmögliche Einheitlichkeit der Menschen in Aussehen, Denken und Lebensgestaltung sehr zu begrüßen, denn wenn man sich völlig aneinander angleicht, kommt man doch sowieso viel besser miteinander aus, muss sich nicht so viele eigene Gedanken machen und hat dadurch ganz einfach viel weniger Probleme.

Verhoeven gelingt also mit STARSHIP TROOPERS insgesamt ein beherztes Plädoyer dafür, als braver Bürger sein eigenes Wohl doch ein wenig hinten an zu stellen (zu viel Egoismus tut sowieso nicht gut!) und sich lieber dem Gemeinnutzen unterzuordnen, der weisen Stimme der Autorität zu folgen, den Entscheidungen der Regierung zu vertrauen und sich ihr zur Verfügung zu stellen, wann immer es geht. Wie wichtig solcherlei ist, haben der 11. September 2001 und die direkten und indirekten Reaktionen der USA darauf gezeigt – hier war es von großer Bedeutung, dass die Bevölkerung den Informationen der Regierung vollkommen vertraute, sich dementsprechend von überfälligen Maßnahmen begeistern ließ und junge Rekruten sich auch in ausreichender Anzahl bereitwillig zum Kriegseinsatz meldeten. Man möchte jubeln angesichts des verhältnismäßig reibungslosen Ablaufs und der Bereitwilligkeit, mit der sich die Menschen dabei vom Staatswillen überzeugen ließen! Verhoevens einige Jahre zuvor entstandener Film skizziert bei genauem Hinsehen ein nicht unähnliches Szenario und spricht dabei eine klare Empfehlung für den staatlichen Umgang mit solchen Situationen und der Bevölkerung im Allgemeinen aus, und möchte außerdem beim Zuschauer eine Begeisterung, gar ein Verlangen nach dieser nur allzu verlockenden 'brave new world' wecken, was ihm aufs Vortrefflichste gelingt! Man möchte nach diesem Film erst mal nur eins: sich beim Militär melden, und zwar so schnell es geht! Auf in den Kampf! Her mit den Bugs!


(Und obwohl oder gerade weil er Patriotismus, Militärideologie und gesellschaftlichen Konformismus und Kollektivismus in offensichtlich karakaturesk übersteigerter Ausprägung zeigt, ist es umso verwunderlicher, dass die durchweg präsenten satirischen Qualitäten von STARSHIP TROOPERS offenbar häufig missverstanden oder einfach ignoriert werden.)

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