Review

Hai Leute!


Zu allererst muß ich anmerken, das der Film Starship Troopers nur von dem gleichnamigen Buch von Robert A. Heinlein inspiriert wurde, denn das Buch an sich, hat ganz andere Intentionen als dem Film augenblicklich angedichtet wird.


Auch, wie im Eingangstext zum Film eingeblendet, die Anmerkung, dass Heinlein von einer zukünftigen Militärregierung ausgeht, ist nicht korrekt. Denn, wer dieses sehr gute Buch mal liest, wird bemerken das es trotzdem eine Demokratie ist, nur halt, das man erst seinen Militärdienst abgeleistet haben muss um das Wahlrecht zugesprochen zu bekommen. Noch kommt hinzu, dass nur Leute mit abgeschlossener Dienstzeit eine Lizenz erhalten um Politiker zu werden.
Im Prinzip kann man sagen, dass Buch hat mit dem Film (oder umgekehrt) nur soviel zu tun, das es eine ähnliche
Grundgeschichte hat, also Mensch gegen Ausserirdische, und das ein paar der Namen gleich sind, nicht jedoch ihre Funktionen alle übereinstimmen. Denn im Buch, bleibt Recack (will jetzt ehrlich gesagt nicht nachschauen wie der genau geschrieben wird) nur Lehrer.
Das Buch selbst, hat sehr viele interessante philosophische Ansätze, von denen ich einen nennen will. Heinlein fragt den Leser, wie es sein kann, dass man einer Person Autorität (also Macht) verleiht, aber im Gegenzug ihnen keine Verantwortung aufdrückt (kommt auch in Spiderman vor, als große Kraft gibt große Verantwortung). Dies hat er schon 1950 geschrieben, was mich stark an heute erinnert, also an unsere politische und wirtschaftliche Situation.
Dies soll jedoch keine Kritik des Buches werden, sondern zu dem Film. Ich empfehle trotzdem jedem Lesebegeisterten es mal zu lesen.
Die Story sollte bekannt sein, Menschheit in der Zukunft, eine geeinte Regierung, Kolonien auf anderen Planeten und natürlich, wie kann es anders sein, ein Feind. Dieser Feind ist, der Einfachheit halber, nicht zur Kommunikation befähigt und hat nur das Ende der Menschheit im Brain.
Die Protagonisten, alles schöne Menschen (plus Dougie Howser, falls den noch einer kennt) und auch alles Schüler, machen den Abschluß und gehen dann zum Militär um weiß der Geier was zu machen. Man braucht nicht näher darauf eingehen, was das Militär in der Handlung für eine Rolle hat, auch nicht dass viele Analogien zur Wehrmacht aufgestellt werden, sondern es dient als Mittel zum Zweck, nämlich schöne Menschen in Massen verrecken zu lassen und dies so toll wie möglich zu inszenieren.
Es gibt leider einen RIESENFEHLER im Film. Der Asteroid. Irgendwann schlägt ein Asteroid, von den Bugs vom Planeten aus mit Bugplasma beschleunigt und auf den Weg geschickt, auf der Erde ein, und so muß halt der Krieg her. Erstens, stelle ich es mir sehr schwer vor nur mit den Sinnen eines Insektes einen Asteroiden aus der Umlaufbahn mit einem eigens kreierten Geschoss zu treffen, aber ich gehe mal davon aus, das ist jetzt einfach möglich. Der große Haken ist, wenn die Bugs den Asteroiden losgeschickt haben, ist der mit maximal 0,99 c (99% der Lichtgeschwindigkeit) unterwegs (wir ignorieren mal die Quanteneffekte), dann würde es immer noch von dem angezeigten Planeten im Film (Klendatu) bis zu uns knappe 25000 Jahre brauchen (nur ein Richtwert für die Relativität, sind mehr), bis er bei uns ankommt. Dann wollen wir mal ignorieren, das es eine ganze Menge an Himmelskörpern gilt zu verfehlen, die dazwischen liegen, hinzu kommt die Bewegung unseres eigenen Sonnensystems, unseres Planeten und die des Bugplaneten. Also all diese Dinge ignoriert, immerhin ist es schon heute ein Problem eine Rakete bis zum Mond zu schicken, ohne dass sie kaputt geht (wenn sie denn jemals da war), müssen die Bugs schon daran gedacht haben uns zu vernichten, als wir noch fröhlich in Höhlen auf und ab hüpfend an Fortpflanzung und Gewalt gedacht haben (was ja trotz der verstrichenen Zeit noch immer der Fall ist).
Diesen schönen Asteroiden ignoriert, wird der Film schnell zu einem netten kleinen SciFi Kriegsunterhaltungsfilm, mit einer sehr drolligen Botschaft. Ich persönlich finde, dass es nicht langt Kritik an einem System wie dem heutigen, nur ironisch zu verpacken. Doch es ist halt so gelaufen, und wenn man sich den Film nun anschaut, wird man auch gut unterhalten. Die große Keule des Pathos, der Kriegsverherrlichung (wobei mir mal einer sagen soll, was man sonst gegen einen Haufen Killerinsekten tun soll, der augenscheinlich nichts anderes im Sinn hat, als Konkurrenten zu verspeisen), der derzeitigen Fokussierung auf Schönheitsideale, der Medienmacht und der Geschichtskritik kommt oft und auch nicht sehr subtil daher. Aber auf der anderen Seite, werden diese Themen überspitzt dargestellt und nach zehn Minuten Laberei im Film, wartet man nur auf die nächste Schlacht. Ich kenne keinen einzigen der sich nach dem Film hingesetzt hat, und meinte, ja schrecklich wie wir Menschen so mit anderen umgehen, oder was die Medien so machen... oder das das dritte Reich wirklich gut Leute manipulieren konnte. Genau genommen habe ich mir den Film angesehen, weil Kumpels meinten... „hey Alter, da geht's voll ab, da wird gemetzelt und so", und mit 18 Jahren interessiert einen das halt noch, sogar noch mit 26.
Der Mann hat mit dem Film Geld verdient, er hat mit Gewalt geworben und sie in allen erdenklichen Arten wie so große Insekten einem Menschen zu Leibe rücken können auch gezeigt. Es ist unterhaltsames Actionkino, mit saucoolen Effekten, mit gut aufgelegten Schauspielern (wobei ich mir sicher bin das sich keiner dieser hübschen jungen Menschen jemals gedacht hat: Ja, ich bin in einem sozialkritischen Film[wobei gut aufgelegt nicht bedeutet, dass sie die Leistung ihres Lebens abliefern, nur das sie scheinbar Spaß hatten]) und einer guten Portion makabrem Humors, der immer wieder unterhält.
Und nochmals zu der oft angesprochenen Botschaft des Films, ich bin persönlich raus und habe mich gefragt, ob die im Jahre 2500 (oder so) keine Panzer bauen, oder warum die eigentlich „Mobile Infanterie" heißen (heißer Tip, Buch lesen, dann wird das klar).
Es gibt keine sonderliche Charakterzeichnung, wenn man von den festgeschriebenen Rollen mal absieht, die angesprochenen Punkte die der Film kritisieren möchte kommen zu plump daher und die Story ist wirklich eher mal so abends ausgedacht worden, als Verhoeven (spekulativ) eine Riesentüte gezogen hat. Aber wenn man wahrlich den Kopf abstellt, dann bekommt man ein herrlich gefilmtes Paradebeispiel serviert, wie man denn nun aus einem vier Seiten Skript ein abendfüllendes Spektakel macht, was wirklich nur für Leute ab sechzehn geeignet ist, da die Gewalt doch schon sehr drastisch (aber immer irgendwie Gute-Laune-mäßig) gezeigt wird. Und für diejenigen, die meinen der Film wäre eine Satire, bitte mal auf die Eigenbeschreibung des Filmes schauen.


Als Verfilmung des Buches wäre der Film nur eines, totaler Mist. 1/10


Als Kritiksammelsurium im SciFi Mantel wirkt es eher zu plump und nicht durchdacht. 3/10
Als SciFi Unterhaltung à la Critters ist der Film saugenial. 9/10
(1+3+9)/3 = 4,33/10

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