Antoine Fuqua war mal die große Action- und Thrillerhoffnung mit einem sehr eigenen, aber auch sehr eingängigen Stil – das war zur Zeit von „Training Day“. Der bekam Nominierungen, einen Oscar und alles sah rosig aus.
Aber auch ein Regisseur kann nur selten langfristig über sein Material hinaus wachsen – und mit Gurken wie „Tränen der Sonne“ und „King Arthur“ war kaum ein Staat zu machen.
Gut zu wissen, dass mit „Shooter“ Fuqua zur alten soliden Form zurück gekehrt ist – solide Thrillerspannung und hausgemachte Action Marke alte Schule.
Der Plot ist zwar wieder einmal nicht das originellste Filmsujet, aber die Parallelen zur Ermordung John F.Kennedys boten nicht selten Stoff für unterhaltsame Filme. Dafür hat Fuqua aber mit Mark Wahlberg den idealen Schauspieler gefunden, der hier eine Art legitimen Sproß Clint Eastwoods gibt, wenn er mit ernst-stoischem Gesicht und Scharfschützen-Army-Vergangenheit gegen eine Verschwörung anrennt, die ihn a la „Lee Harvey Oswald“ erst als Profiler verpflichtet hatte, um ihn dann als Sündenbock zu verheizen.
Wahlberg hat gerade das ideale Alter, erfahren und gleichzeitig mit dem nötigen Hauch Jugendlichkeit versehen, um alle Altersgruppen anzusprechen; sympathisch und ernst zugleich – ein Typ, mit dem man mitfiebert.
Das Skript an sich ist ein bisschen schwatzhaft, die Exposition nimmt eine ganze Weile in Anspruch (der Film ist fast zwei Stunden lang) und wenn es dann endlich zum Attentat kommt, stürzt sich der Film in „Auf der Flucht“-Motive und eine recht herbe Selbstarztung, gepaart mit ein paar netten Actionhighlights, die auch mal auf extreme Gewalt verzichten können.
Fuqua verzichtet auf jede Art leichter Muse oder unpassenden Humor, der sich beim Zuschauer anbiedern soll, sondern geht „straight“ nach dem Prinzip der 70er Jahre. Entweder ergibt sich mal ein Schmunzeln aus dem Plot oder auch nicht – provoziert wird es jedenfalls nicht.
Erst im letzten Drittel wird dann so richtig zu den Waffen gegriffen, als die beiden Partner (Wahlbergs Flucht wird gleichzeitig parallel durch die Ermittlungsarbeit eines FBI-Neuling konterkariert, der für die Zuschauer in die Materie eindringen kann, die hinter der Verschwörung steckt) sich endlich gefunden haben.
Dennoch genügt dem Film eigentlich ein großes Action-Set-Piece, der Angriff auf ein gesichertes Versteck eines Verschwörers, wo auch mal Explosives mitgeliefert wird, ansonsten wird auf kurze, knappe Action- oder Gewaltausbrüche gesetzt, aber nie selbstzweckhaft.
Das Ende wirkt ein bisschen mißkonzeptioniert, auf ein Ende (im Schnee) folgt noch eins (im Justizministerium), um dann darauf noch ein bisschen Charles Bronson zu mimen. Das wirkt zwar für die Zuschauer zufrieden stellend, ist aber ein wenig konstruiert und dramaturgisch uneben.
Doch die gute Kameraarbeit, das abwechslungsreiche Skript und die sauberen Darstellerleistungen lassen einen darüber hinweg sehen.
Definitiv ein sauberer Thriller, den man sich später immer mal wieder ansehen wird, wenn er denn läuft, eben weil er so straight ist. (7/10)