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Ein Männerfilm mit sehr bekannter Geschichte

Regisseur Fuqua hat ein Faible für harte Männer. In seiner Filmographie finden sich Ersatzkiller neben Spezialsoldaten und bestechlichen Polizisten. Also ist das Thema des einsamen Scharfschützen bei ihm in guten Händen. Der letzte gute Film zu diesem sehr spezialisierten Tötungsgewerk ist ja auch mit „Sniper“ schon sehr lange her. Doch schon nach wenigen Momenten der Geschichte mußte ich überlegen, woher mir die Story bekannt war, die Mär vom von allen Gejagten, vom einsamen Schützen, dem man mittels perfider Verschwörung ein Attentat in die Schuhe schieben will – und siehe da, es blitzt im Kopf, und schon steht da Herr Wayans, „Americas most wanted“, der sich einst in genau der gleichen Lage befand wie nun Herr Wahlberg. Und das, lieber Leser, ist schade, zeigt nämlich wieder einmal, wie wenig innovativ das amerikanische Kino in der heutigen Zeit ist. Remakes, Sequels und hier ein neuer Film ohne Verweis auf die kleine Produktion von 1997 – und dabei wissen wir seit Schulzeiten schon, daß man nie zitieren darf, ohne die Quelle zu nennen…

Hier nun also triff es den Scharfschützen Bob Swagger, der sich zur Ruhe gesetzt hat ( olé, Klischee: nach einem Einsatz von den eigenen Truppen im Stich gelassen, der beste Freund dabei gestorben, nun lebt man mit Hund in einer Blockhütte…och nö…), aber angesichts eines drohenden Attentats auf den Präsidenten schnell wieder aktiv wird. Dumm nur, daß die ihn Anheuernden, obgleich Offizielle der Regierung, ein ganz eigenes Süppchen kochen. Was folgt, ist bekannt: es gibt ein Attentat, ein Mann stirbt, und Swagger soll der böse Bube sein. Doch ganz so einfach macht es der mit allen Wassern gewaschene Held es den Finsterlingen nicht, und zusammen mit einem neugierigen FBI-Agenten deckt er das Komplott auf und wäscht sich dabei wieder rein.

Wie bei Dr. Kimble wird auch hier ein Mann zu Unrecht verdächtigt und muß sich auf der einen Seite seiner Häscher erwehren und auf der anderen Seite ein Komplott aufdecken. Die Story ist dabei nicht all zu sehr verworren, nein, man möchte ja auch nicht lange nachdenken. Aber lange dauert es schon, bis der Film nach einer guten Eingangssequenz wieder Fahrt aufnimmt, da wird geredet und geredet und ein bißchen betroffen dreingeblickt…und auch die obligate Frau darf nicht fehlen, ohne deren Hilfe die Verstrickung nicht zu lösen ist. Das kennt man, will man aber nicht sehen. Zum Glück zieht das Tempo in Hälfte zwei merklich an, und dann gibt es auch einige wahrlich harte Actionsequenzen zu sehen. Wenn gestorben wird, dann blutig, und allein das ist schon ein Grund, den Film in den aktuellen Lenorzeiten zu mögen. Aber muß dann immer eine Explosion dabei sein, die so ganz offensichtlich aus dem Rechner kommt, wenn der Rest saubere handgemachte Gewalt ist? Nein, muß nicht! Hiermit fordere ich zur Gründung eines Vereins gegen offensichtliche CGI auf! Und für den ganzen restlichen Film gibt es einen Retropunkt zusätzlich, in der Hoffnung, bald wieder mehr harte Actionfilme sehen zu dürfen – somit 8/10.

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