Review

Als die Macher von
"Shooter" das Konzept entwarfen, spielten gesellschaftskritische Aspekte oder
sozialpolitische Kritiken wohl eher eine untergeordnete Rolle. Dafür ist die
Belanglosigkeit zu gross und der Aufhänger und Grund für den Rachefeldzug des
Gunnery Seargents Bob Lee Swagger beliebig austauschbar. Daher ist es
Windmühlentaktik, Antoine Fuqua kritische Untertöne zu unterstellen. Das
Drehbuch lässt keinen Raum für Innovation, Überraschung oder zeitliche
Reflektion politischer Missstände. Hunderte von Actionfilmen mit solch oder
ähnlicher Geschichte bilden das patchworkartige Konstrukt. Hier wurden Elemente
aus "Hard to kill", "Silent Trigger", "Americas Most Wanted", "Auf der Flucht"
und und und verwendet. So alt jedoch wie die Story vom Helden, der hintergangen
und betrogen wird, um sich dann bitterböse und gnadenlos an den hochrangigen
politischen Drahtziehern zu rächen und das konspirative Komplott aufzudecken, so
frisch fühlt sich "Shooter" an. Grund dafür ist, dass sich der einfache Plot als
gefälliger Bigbugdet-Blockbuster mit vielen bekannten Gesichtern entpuppt und
sich so gut präsentiert, dass trotz der Lauflänge von knapp über zwei Stunden
keine Längen aufkommen. Ein weiteres Plus ist ohne Zweifel Mark Wahlberg, der
sowohl die Sympathie als auch den Biss und die Härte mitbringt und wie gewohnt
eine gute Performance abgibt. Schon in den letzten Filmen hat Wahlberg
angedeutet, dass er mit seinem Spiel einen Film tragen kann und eigentlich für
die Rolle eines eindimensionalen Rächers fast schon zu gut schauspielern kann.
Trotz oder gerade dewegen hebt sich "Shooter" aus der Masse der Rachethriller
hervor. Weiterhin hat Fuqua den Streifen solide in Szene gesetzt und für
regelmässige blutige Actioneinlagen gesorgt. "Shooter" ist spannend und in den
geforderten Momenten hart und kompromisslos. An die Substanz und Dichte von
"Training Day" kommt er natürlich nicht heran, aber in all seiner Einfachheit
und Härte sorgt "Shooter" für einen vergnüglichen Abend.

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