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kurz angerissen*

Rory Calhouns breites Dauergrinsen führt den satirischen Strich der Backwood-Horrorgroteske an und gibt dabei zugleich das Statement, dass man die insbesondere durch „Texas Chainsaw Massacre“ vitalisierte Welle nicht kommentieren kann, ohne selbst eine gesunde Portion Wahnsinn an den Tag zu legen. Doch nicht nur den Aspekt der geistigen Deformation greift „Motel Hell(o)“ aus Hoopers Kettensägenklassiker auf, sondern auch gleich die Kettensäge selbst, und zwar als ultimatives Symbol für die explosive Mischung aus Irrsinn und Rage, die dem Zielpublikum genau das gibt, wonach es verlangt. Es möchte Kontrollverlust sehen, den Ausbruch aus der Mäßigkeit und Ordnung.

So ist der Plot eine prall gefüllte Piñata voller dunkler Geheimnisse, die sich windend nach der Oberfläche sehnen und dadurch für den Zuschauer - im Gegensatz zu den oft völlig arglosen Nebenfiguren - so deutlich wahrzunehmen sind, dass ihm in jeder Sekunde ein überdeutliches Augenzwinkern zugeworfen wird, das man unbedingt zurückwerfen muss, so man die Signale wahrnimmt. Doch kann das flache, grelle Wortspiel auf der Leuchtreklame des Motels überhaupt Zweifel an der Intention streuen?

Kevin Connor geht in seinen Ambitionen so weit, sich nicht auf Backwoodslasher-Elemente zu beschränken, sondern auch Motive aus dem Zombie- und Invasionsfilm zu übernehmen, womit er nochmals verdeutlicht, keinen ernstzunehmenden Genrebeitrag liefern zu wollen, sondern eine reflexive Wortmeldung, ein Resümee in Neonbuchstaben. Bis hin zur ziemlich unpraktisch aussehenden Schweinsmaske ein gelungenes Unterfangen.

*weitere Informationen: siehe Profil

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