Remakes, die die Welt nicht braucht ...
Im Jahre 1986 spielte der grandiose Rutger Hauer ein perfides Katz-und-Maus-Spiel mit C. Thomas Howell.
In Michael Bays Version von 2007 macht nun Sean Bean auf Psychopath und tyrannisiert das College-Pärchen Jim und Grace. Das ist dann auch schon die einzige neue Idee, die Drehbuchautor Eric Red der Neuverfilmung zugesteht. Leider ist diese Idee nicht sonderlich gut, denn das Original zog seine Power aus dem Duell John Ryder gegen Jim Halsey. Die Hilflosigkeit des Jungen und die Tatsache, dass er ganz allein einem übermächtigen Gegner trotzen musste, sorgte damals für viel Gänsehaut und Hochspannung.
Statt Gänsehaut legt Regisseur Dave Meyers mehr Wert auf nackte Haut - und zwar die der eigentlichen Hauptdarstellerin Sophia Bush. Getreu den modernen Horrostreifen trägt sie verdammt wenig Klamotten am Leib. Schade, dass weder sie noch Halsey-Darsteller Zachary Knighton begabte Schauspieler sind. Nicht einmal Sean Bean gelingt es, die Performance von Rutger Hauer zu erreichen. Hauer selbst war ursprünglich für einen Gastauftritt vorgesehen. Das klappte wohl nicht. Allerdings hätte ich den charismatischen Mimen eh lieber noch einmal in seiner besten Rolle als das personifizierte Böse bewundert!
Da in "The Hitcher" die Einfallslosigkeit regiert, gleicht der Handlungsverlauf dem Original nahezu 1:1. Das bedeutet, dass auch die spektakuläre Autojagd übernommen wurde. Unterlegt mit nerviger Musik sind die Stunts hier jedoch nicht annähernd so furios. Um den Helikoptercrash drückt man sich gleich ganz. Unverständlich, da beide Filme Low-Budget-Produktionen darstellen; sie sich also in dieser Hinsicht vergleichen lassen.
Tja, bleibt nur noch die Hoffnung auf ein geiles Finale. Aber nein! Selbst hier schafft es Meyers nicht, wenigstens ein bisschen Spannung aus der 75-minütigen Ödnis herauszukitzeln. Unglaubwürdig und ohne Pepp endet dann die Odyssee für Grace und die Zuschauer.
Man kann sich tatsächlich fragen, was Michael Bay mit diesem Remake bezweckt hat, da es weder eine Modernisierung noch eine ansprechende Storyvariation des Kultklassikers bietet. Wahrscheinlich ging es nur um die schnelle Kohle. Doch hier machten zum Glück die Kinobesucher Bay einen Strich durch die Rechnung.
Immerhin muss man dem Remake zugstehen, dass es nicht die PG-13-Kommerzschiene fährt. Doch das macht diesen Film noch lange nicht sehenswert.
Für alle, die das Original kennen, dürfte das Remake absolut belanglos sein. 4/10 Punkten.