Im Zuge der aktuellen Remakewelle im Bereich Horror und Grusel bringt Platinum Dunes eine Neuauflage von „Hitcher“.
Statt eines einsamen jungen Mannes geht hier in der Neuauflage nun ein Pärchen auf die Reise, Grace Andrews (Sophia Bush) und Jim Halsey (Zachary Knighton), Springbreak gemeinsam verbringen. Bei Nacht und Regen trifft man an einer Tankstelle auf den Eigner eines liegen gebliebenen Fahrzeugs, der gerne ein Stück mitgenommen werden möchte. John Ryder (Sean Bean) heißt der Mann und das Paar nimmt ihn mit. 2007 ist man vorsichtiger als zu Zeiten des Originals, Grace hat Bedenken, aber Jim hat Schuldgefühle, da man den Anhalter beinahe überfahren hätte.
In der Nähe des vermeintlichen Zielortes offenbart John Ryder jedoch sein wahres Gesicht als psychopathischer Serienkiller. Das Paar kann ihn aus dem Wagen stoßen, doch das ist erst der Auftakt zu einem mörderischen Spiel...
Trotz einiger Änderungen hält sich die Neuauflage von „Hitcher“ an den Verlauf des Originals. Einige Stationen wurden ausgelassen, einige abgeändert, ansonsten ist der Verlauf recht gleich. Jedoch auch unabhängig vom Original beurteil ist die Neuauflage ein eher mäßiger Film, wobei dann gerade die Vergleiche zum 86er Film zeigen, warum der 07er Streifen nicht mehr als Standardthriller ist. Schon allein die Tatsache, dass nun ein Paar auf Reisen geht, ist weniger gruselig, der Held des Originals war die meiste Zeit allein auf den Highways und allein mit seiner Angst, weshalb das Remake weitaus weniger gruselig wirkt.
Auch bei der Figur des Killers wurden Änderungen vorgenommen, dieser wirkt weitaus weniger wie die dämonische Chiffre aus dem Original, wenngleich man seine rätselhaften Motive übernommen hat. Der neue Hitcher ist bodenständiger und wirkt dadurch weniger bedrohlich, wenngleich man dabei einige Logiklücken des Originals ausbessert, in welchem der Hitcher teilweise zu übermächtig wirkte, zu perfekt plante. Zudem wird hier fast Slasher-typisch die Frau als potentielle Heldin eingeführt, wodurch das Remake noch konventioneller wirkt.
So bleibt dann Standard, der optisch immerhin schön in Szene gesetzt wurde, aber durchaus spannender sein könnte. Zwischen den Übergriffen des Hitcher kommen immer wieder Längen auf, da die Gespräche des Paares selten wirklich interessant sind. Auch die Tatsache, dass der Killer ihnen zwischendrin die Schuld in die Schuhe schiebt, wirkt nur für kurze Zeit brisant, da der wackere Polizist Esteridge (Neal McDonough) hier recht schnell auf den Trichter kommt, dass das Paar unschuldig sein muss. Etwas verunglückt wirken die Hitchcock-Referenzen, wenn erst eine Dusche á la „Psycho“ in Szene gesetzt wird und anschließend noch „Die Vögel“ im Fernsehen läuft.
Was Action und Blut angeht, bietet das Remake nicht unbedingt mehr (die Tankstellenexplosion gibt es hier sogar nicht) und ist auch nur geringfügig aufwändiger bzw. härter. Aufgeschlitzte Kehlen, blutige Kopfschüsse und das im Gegensatz zum Original hier sogar kurz gezeigte Zerreißen zwischen zwei Trucks gibt es an Effekten zu sehen, bei den Actionszenen kommt die moderne Videoclipästhetik zum Tragen, mit der Autostunts, Crashs und kleine Schießereien optisch sehr ansprechend in Szene gesetzt werden, wodurch die Neuauflage wieder etwas Boden gutmachen kann.
Sophia und Zachary Knighton sind nicht besser, aber auch nicht schlechter als das sonstige Jungvolk, das die Horrorfilme bevölkert, hinterlassen dementsprechend kaum Eindruck. Neal McDonough ist Edelsupport, kommt hier aber sträflicherweise kaum zum Zuge. So kann nur Sean Bean als fieser Killer Akzente setzen, an Rutger Hauer kommt er nicht heran, macht aber einen sehr guten Job.
So bleibt unterm Strich ein schick inszeniertes Remake mit netten Actionszenen, das aber leider sehr konventionell und nur passagenweise spannend daherkommt. Im Vergleich zum Original fehlen dessen Ecken und Kanten, aber auch unabhängig betrachtet hängt die Neuauflage zwischen den Übergriffen des Bösewichts arg. Das reicht dann nur für 4,5 Punkte meinerseits trotz schicker Action zwischendurch.