Review

Ein weiteres Produkt der Remakewelle

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, den „Hitcher“ mit Rutger Hauer gesehen zu haben, ganz allein in einem großen Kinosaal, draußen strömender Regen und drinnen ein wahrlich grausiger Film. Doch das ist sehr lange her, und wie soll es angesichts der stets fortschreitenden Anzahl von Remakes anders sein, als daß dieser seinerzeit reichlich unbekannte Film einer Auffrischungskur nach Michael Bay unterzogen wurde. Ist das gut? Ist das schlecht? Oder gar verwerflich? In gewissem Sinne läßt einen dieser Film wie so viele andere der jüngeren Vergangenheit an der Kreativität Hollywoods zweifeln. Es geht anscheinend nur noch darum, mit möglichst wenig Aufwand ein Maximum an Geld zu verdienen, was generell nicht zu kritisieren ist, aber dazu führt, daß die richtig guten Filme kaum mehr aus Amerika kommen. Doch schlecht ist der zweite Aufguß rund um den dämonischen Anhalter nun auch nicht…

Diesmal gibt Sean Bean den wortkargen Anhalter, und er schafft es beinahe, die sehr großen Fußstapfen von Rutger Hauer auszufüllen. Auf der Reise während des „Spring Break“ sehen wir Jim und Grace, fahrend von A nach B, an einer Tankstelle den dunklen Fremden mitnehmen. Doch dieser Mann hat Mord im Sinn und folgt den beiden dicht auf der Spur, nachdem sie ihn vermeintlich losgeworden sind. Leichen pflastern den Weg, die Polizei schaltet sich ein, doch am Ende liegt das Schicksal des Anhalters in den Händen einer tapferen Frau, und das darf wohl als absolutes Zugeständnis an die heutigen Filmkonsumenten verstanden werden. Die große Frage nach dem „warum“ des bösen Treibens wird auch im Remake nicht gelöst, die Antwort ist vielmehr ein lapidares „warum nicht?“.

Auf der einen Seite folgt der Film recht sklavisch den Vorgaben des Originals, läßt aber die psychologischen Momente des Terrors leider beiseite. Schade schon allein wegen der Tankstellenexplosion…und der Finger in den Pommes. Doch ein Film der aktuellen Zeit darf nicht langweilen, darf nicht hinterfragen, sondern muß Geschwindigkeit haben und nicht zum Nachdenken anregen. Die Schauspieler sind bis auf Bean beliebig, und dieser hat nicht sehr viel Leinwandzeit. Letztlich sehen wir eine wilde Hatz mit zahlreichen Autostunts, einigen spannenden Momenten und viel mehr drastischer Gewalt als im Vorbild. Draufhalten ist nun das Maß aller Dinge, da gibt es kein verschämtes Abblenden mehr oder gar Morde abseits der Kamera. Ob das alles sein muß…es macht den Film nicht besser, schadet aber auch nicht. Was bleibt, ist ein doch recht gut gelungener Actionfilm, den man aber auch sehr schnell wieder vergessen wird…ganz anders als bei Rutger Hauer, aber doch noch gut für 7/10.

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