Geballte Fäuste (1993)

Damals wahrscheinlich toll, in der Retrospektive eher mau…21.05.2022

Der Rahmen

Jeff Speakman war einer von vielen Kampfsportcracks, die ihr Glück auf der Leinwand versucht haben. In einer Zeit, als sich van Damme und Seagal mit Dudikoff und Norris darum duellierten, wer am besten den anderen aufs Maul gibt, war natürlich kaum Platz mehr für aufstrebende Kämpfer. Dennoch: das Publikum wollte Männer sehen, die über mehr Fähigkeiten als der Zuseher selbst verfügten, und so durfte auch Speakman den einen oder anderen Streifen drehen. Hier gibt er einen Ex-Cop, der zwischen drei Parteien tritt: eine schwarze Gang, eine Latinogang und eine Gruppe fieser Weißer, die die beiden ersten gegeneinander aufhetzen. Klar, daß Karate am Ende obsiegt, auch wenn wir im Verlauf des Films leider wenig von Speakmans Kampfkunst sehen.

Gucken oder nicht?

Nun, wenn man mal wieder einen Streifen aus der guten alten Zeit sehen will, der nicht ganz so bekannt ist, dann schon – auch wenn wir eher im Krimi verhaftet sind als im Actiongenre.

Warum?

Es dauert einfach viel zu lang, bis es endlich mal ein wenig Mann-zu-Mann-Action gibt. Speakman wurde sicher nicht als Schauspieler angeheuert, denn hier versagt er doch recht heftig. Wenn man aber so einen Mann am Set hat, dann sollte man als Regisseur dessen Fähigkeiten ausnutzen. Macht man aber nicht, stattdessen gibt es einen recht ordentlichen Krimiplot Marke „wenn zwei sich streiten…“ Das aber genügt nicht, zumal ein gewisser Druck fehlt und die Ereignisse so vor sich hinplätschern. Der Film ist, wie viele aus der Dekade, mit 86 Minuten Laufzeit knackig kurz, schafft es aber dennoch nicht, den Zuseher wirklich für sich zu gewinnen – es gibt einfach viel zu wenig Haue. Der Rest ist altbekanntes, darstellerisch sowieso nicht weit vorne, und so darf man festhalten, daß man es mit einem schwächeren Vertreter seiner Zeit zu tun hat – da guckt man lieber noch Mal bei Herrn Seagal vorbei.

Die Note

Hier wäre mehr möglich gewesen, aber man verschenkt Karate zugunsten eines schwachen Krimiplots, daher nur 5/10