Zwei Jahre nach „The Perfect Weapon“ setzte Jeff Speakman („The Expert“, „Deadly Takeover“) mit „Street Knight“ seine Filmkarriere fort und begeistert das Publikum erneut mit seiner physischen Präsenz, Schauspieltalent und seinem sympathischen Auftreten. Als B-Actioner kann man Albert Magnolias („Purple Rain“, „Dark Planet“) Film dabei eigentlich nicht einordnen, sprechen die verhältnismäßig hohen Production Values, die angenehm professionelle Umsetzung und das gute, spannende sowie halbwegs originelle Drehbuch doch eine andere Sprache. Ähnlich wie bei „The Expert“, wenn auch nicht ganz so auffallend, mangelt es allerdings auch hier an einer größeren Anzahl von Shootouts und Martial Arts – Kämpfen. Produziert wurde der Streifen übrigens noch von den beiden Cannon-Veteranen Yoram Globus und Christopher Pierce, sowie Mark DiSalle, der Speakman auch krachendes Debüt inszenierte.
Das Kenpo Karate – Ass schlüpft für „Street Knight“ in die Rolle des Automechanikers und Ex-Cops Jake Barett, der in seinen engen, blauen Jeans ständig aus allen Nähten zu platzen droht. Weil er den tragischen Tod einer jungen Frau während einer Geiselnahme nicht verkraftet hat, quittierte er den Dienst und wird seitdem Nacht für Nacht von Albträumen geplagt.
Als in seinem Viertel ein Krieg zwischen rivalisierenden Gangs auszubrechen droht, beschließt er zu intervenieren und findet schnell heraus, dass eine paramilitärische Elitetruppe ihre verbrecherischen Unternehmungen tarnt, indem sie die Latinos und die Schwarzen gegeneinander ausspielt, ohne dass die etwas davon mitbekommen. Auf diese Weise führen sie auch die Polizei an der Nase herum. Aber da ist ja immer noch Jake...
Obwohl der Film mit den allseits beliebten Genreklischees um sich wirft, besitzt „Street Knight“ ein hohes Unterhaltungspotential, da die einfache Story ziemlich temporeich durchgezogen wird und das Szenario natürlich nach dem bewährten Prinzip aufgebaut wird. Jake will als Ex-Cop zunächst gar nicht in die Angelegenheit involviert werden, wird dann gebeten einen verschwundenen Jungen zu suchen und entschließt sich anders, weil die unfähigen Cops ohnehin nichts unternehmen. In der Tat hängen sie auch immer einen Schritt hinterher und begutachten lediglich die Tatorte, während Jake schnell die Initiative ergreift, zwischen den rivalisierenden Gangs zu vermitteln versucht und notgedrungen selbst in die Offensive geht, weil die Elitetruppe um Franklin (Christopher Neame, „Ghostbusters II“, „Project Shadowchaser III“) ihn kalt stellen will, bevor er ihnen zu sehr auf die Pelle rückt.
Daraus resultieren natürlich einige Actionszenen, die durch die Bank weg überzeugen. Wieder einmal glänzt Speakman mit seinen spektakulären Kenpo-Karate-Fähigkeiten und ein paar fiesen Tricks (Flaschenhals in Schulter... Aua!), sträubt sich aber auch nicht vor Schusswaffen. Blutige Shootouts mit einigen merklich gewaltverherrlichenden Szenen sind das Resultat. Der Actionfan wird insgesamt allerdings nur zufriedenstellend bedient, denn die Palette könnte durchaus ausufernder sein, zumal die Qualität stimmt.
Die stimmigen Kulissen, das Viertel von Los Angeles, vor allem bei Nacht, sorgen genauso wie der ordentliche Score von David Michael Frank („Out for Justice“, „Showdown in Little Tokyo“), der diese Szenarien auch zu genüge kennt, für das nötige Flair. Vom Genreeinerlei hebt sich „Street Knight“ dann aber vornehmlich durch die geschickt agierende Spezialeinheit ab, die nicht nur gut ausgebildet ist, sondern auch über reichlich technisches Equipment verfügt und in der Wahl ihrer Mittel nicht gerade zimperlich ist. Auch die Tatsache, dass die Gangklischees nicht ausufernd und platt vorgetragen werden, erhöht den Unterhaltungswert enorm.
Die guten Darstellerleistungen, allen voran der einmal mehr überzeugende Jeff Speakman, dem man ruhig mehr Oneliner in den Mund hätte legen dürfen, die gängigen und irgendwie auch sympathischen Nebencharaktere (love interest, hilfreicher Kumpel etc.) sowie Second Unit Director / Stunt-Koordinator Rick Avery („The Expert“, „Deadly Takeover“), der schon hier maßgeblichen Anteil an den starken Actionszenen gehabt haben dürfte, runden „Street Knight“ letztlich zu einem sehenswerten Selbstjustiz-Reißer ab, indem die Hauptfigur mal wieder dazu gezwungen wird alles selbst in die Hand zu nehmen.
Fazit:
Überzeugender Actionthriller mit knallharten Martial Arts – Fights und Jeff Speakman in Bestform.Die Actionszenen könnten durchaus häufiger sein, die gelungene Inszenierung, gute Darsteller, die flott durchgezogene Story und atmosphärische Locations machen dieses Manko allerdings weitestgehend wieder wett. Vor allem das urbane Flair in Los Angeles bei Nacht überzeugt mal wieder. Genrefans kommen bei „Street Knight“ garantiert auf ihre Kosten.