Review

Ein erwachsener Liebesfilm ohne Eheschließung - 09.01.2008

Als Mann wird man ja des öfteren von seinem weiblichen Gegenstück mit sanfter Gewalt gezwungen, sich den einen oder anderen Liebesfilm anzusehen. Das kann im Falle von typischen romantischen Komödien gerne auch mal zu einer zähen Angelegenheit werden, aber als Mann muß man halt tun, was ein Mann tun muß – da heißt es durchhalten. Schön ist es dann, wenn der zu begutachtende Film tatsächlich zu den Ausnahmefällen gehört, die nicht streng nach Schema verlaufen. Zwar geht es auch hier darum, daß sich zwei Menschen aufgrund neuartiger äußerer Umstände treffen, verlieben, fast verlieren und dann doch noch für immer zusammenbleiben, aber es fehlt zum Glück die moralisch immer gerne angebrachte Familie als Hintergrund, und auch die Charaktere sind erwachsene Leute wie Du und ich, die einfach nur ihr Stück vom Glück haben möchten. Und wenn Hugh Grant dabei ist, kann eh nicht viel schiefgehen…

Hier sehen wir ihn als abgehalfterten Popstar Alex, der sein einstmals in den Achtzigern bekanntes Liedchen nun auf Rummelplätzen trällert und sich sonst irgendwie durchschlägt. Desillusioniert, von seinem Partner in Pop verlassen, der zudem noch sehr erfolgreich ist, greift Alex nach einem Strohhalm: er soll für ein angesagtes Popsternchen einen Song schreiben und ihn gemeinsam mit ihr im Duett intonieren. Dumm nur, daß Alex zwar die Melodie hinbekommt, aber keine Idee für einen guten Text hat. Da trifft es sich gut, daß seine Pflanzenpflegerin ( was es nicht alles für Nebenjobs gibt…) Sophie eine Ader für Songtexte hat, und so schreibt man gemeinsam unter Zeitdruck das Lied, kommt sich dabei zwangsläufig näher und richtet sich gegenseitig auf, denn auch Sophie hat ein altes Päckchen zu tragen. Natürlich darf auch eine Krise nicht fehlen, die aber durch ein Solo von Alex auf der Bühne ruckzuck beendet wird…jaja, wahre Liebe findet auch in der Not noch Worte.

Der Film beginnt ganz großartig mit einem Video, wie es für die unsäglichen Achtziger typisch war. Da stimmt alles: Frisuren, Mode, schlechte Texte, läppische Story…und so ist er Einstieg in den Film leicht gemacht. Leider verliert er dann an Tempo, und es dauert eine Weile, bis man sich dem Schreiben des neuen Lieds widmet, welches tatsächlich von Grant und Berrymore gesungen wird. Klingt gar nicht so schlecht, ich habe mal gelesen, daß Grant vor seinem jeweiligen Gesangsauftritt um reichlich Whisky gebeten hat. Hier sehen wir aber auch die Dummheit der Synchronisation, denn mal singt Grant, mal der Sprecher, mal auf English, mal auf Deutsch…da ist ziemlich schlecht gemacht und ein gutes Argument dafür, Filme nur im Original anzusehen. Leider haben die Autoren auch noch eine kleine Nebengeschichte rund um Sophies Schicksal eingebaut, die den Film unnötig zäht, aber insgesamt begeht man Pfade abseits des üblichen Geschehens. Der Film ist nett, die musikalische Untermalung angenehm, und so kann ein Abend in den Armen der Liebsten gerne verbracht werden - 8/10.

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