Was würde dabei herauskommen, wenn ehemalige Stars der Musikszene wie Haddaway, „Limahl" und Benjamin Boyce, die mittlerweile in Comeback-Shows auftreten müssen, um wieder einen Fuß in die Tür von Plattenproduzenten bekommen zu können, sich einen neuen Lovesong-Text ausdenken müssten? Er könnte sich anhören wie die Story von „Mitten ins Herz - Ein Song für dich": süße, gescheiterte Möchtegern-Literatin trifft auf gealterten Ex-Popstar, der vom Ruhm vergangener Tage zehrt und mit ihr sowohl privat als auch beruflich den zweiten Frühling erlebt.
Der schnöselige Ex-Popstar Alex Fletcher (gewohnt charmant: Hugh Grant) verdient sich mittlerweile mit Auftritten auf kleinere Events seine Brötchen und schaut auf einige Erfolge zurück, die er mit der Band „Pop!" in den 80ern hatte. Als sie dann von der angesagten, aber grenzdebilen Pop-Sängerin Cora Corman (köstlich als Britney Spears-Parodie: Haley Bennett) ebenso wie weitere abgehalfterte Musiker den Auftrag bekommt, innerhalb weniger Tage ein Songtext zum Titel „Back to Life" zu schreiben, hat er eine Blockade. Doch seine Pflanzenpflegerin (!) Sophie Fisher (süß: Drew Barrymore) weiß Rat: Sie hat eine großartige Song-Idee und Cora ist begeistert. Doch dann scheiden sich die Geister an der künstlerischen Interpretation des Songs...
Auch wenn die Verpackung dieser klassischen Boy-meets-Girl-Geschichte originell in das glitzernde, aber oberflächliche Milieu des Musikbusiness verlegt wurde, sind doch sämtliche Elemente einer romantischen Komödie enthalten: Liebe, Streit, Versöhnung - und dazwischen immer wieder ein paar drollige Lacher. Doch auch wenn der Plot so durchsichtig ist wie eine leere CD-Hülle, so unterhält „Mitten ins Herz" von Regisseur und Drehbuchautor Marc Lawrence, der schon die Vorlage zu „Miss Undercover" schrieb, vorzüglich: Dem höchst sympathischen Leinwandpaar sieht man gerne zu; ein paar herzhafte Seitenhiebe auf die Musikbranche - allen voran die pseudo-spirituelle Figur der Cora Corman sowie das fiktive „Pop goes my Heart"-Musikvideo, welches in seiner herrlich absurden Ungeheuerlichkeit ganz den Stil der 80er atmet - und viel Situationskomik - wenn sich beispielsweise Alex bei seinem hemmungslosen Overacting beim Tanzen die Hüfte verzerrt - sorgen auch dafür, dass man über die allzu simpel gestrickte Story kaum einen Gedanken verschwendet. Tiefgang sucht man dabei natürlich vergebens, aber diesen Anspruch einen solch sympathischen Spaß zu unterstellen, wäre dann doch schon so boshaft wie die pompös-peinliche Bühnenshow am Ende als Parodie auf die Konzerte aller Madonnen dieser Welt.
Fazit: Der Titel ist Programm: Dieser Film trifft den Zuschauer mitten ins Herz. Sympathische Darsteller stolpern durch einen eher herkömmlichen Plot, dessen offensichtliche Löcher jedoch durch ausreichendes Spielen mit Musik-Konventionen sowie dessen Parodie und reichlich Situationskomik mehr als kaschiert werden. So ist „Mitten ins Herz" ein makelloses, wenn auch konventionelles Stück Romantik-Popcornkino.
7,4 von 10 Punkten