Review

Einfach schön und zum Brüllen komisch. Was Nick Hornby über Musik weiß, verbindet der Film spielerisch mit Notting Hill. Sehr gekonnt, beschwingt aber durchaus mit Tiefgang!

Hugh Grant spielt den selbstironischen 80er Jahre Popstar Alex Fletcher, der sich mit „tingeln“ über Wasser hält. Zufällig wählt ihn Teenie-Topstar Cora (genauso berühmt wie hohl) aus, um ein Duett für beide zu schreiben. Doch texten? Das konnte er noch nie. Also versucht er gemeinsam mit seiner „Blumenpflegerin“ Sophie (Drew Barrymore) bis zum Freitag einen Song abzuliefern.

Die Story ist nett, aber der Film ist besser! Bereits die ersten drei Minuten sind witziger, als der gesamte „Borat“ Film. Die Zuschauer sehen ein 80er Jahre Musikvideo mit Hugh Grant in sämtlichen Modesünden, Designalbernheiten und Kurzstory. Man schüttelt sich vor Lachen.
Dann entwickelt sich eine Story um einen Song. Kaum ist dieser fertig, wird er total verhunzt. Und die Verliebten? Werfen sich Gemeinheiten an den Kopf, dass man wirklich nicht weiß, ob sie danach je wieder zusammen finden können. Doch der Schluss ist dann wieder sehr stimmig.

Ganz passend zum Song. Der klingt zwar gewaltig nach Paul McCartney – aber wer sagt, denn das der schlecht ist?
Wirklich schön an „Mitten ins Herz“ ist, dass an keiner Stelle behauptet wird, Popmusik wäre eine große Kunstform, oder es würde dabei im Endeffekt um etwas anderes gehen, als das große Geld.
Doch trotz dieser Prämisse, können in dieser Branche schöne, gefühlvolle Lieder entstehen. Aber das ist bei weitem noch nicht alles.

Ganz gekonnt demonstriert der Film die Pop-Ambivalenz vom nicht-alternden Star durch die Gegenüberstellung des abgehalfterten Ex-Stars Hugh Grant (der per Hüftschwung - und altersgemäßen Beschwerden - alte Ladys beeindruckt), mit der sexy Cora (Haley Bennett) gegenübersteht, die ihrem Publikum den Atem raubt.

Die große Kunst von „Mitten ins Herz“ ist jedoch, dass der Film das Pop-Business schonunglos erklärt – jedoch in keiner Weise anklagt (wär ja auch unlogisch, schließlich stammt das Original-Skript von einem gewissen Adam Schlesinger, der als Bassist von „Foundations of Wayne“ Erfahrungen aus erster Hand gesammelt hat – und nebenbei die Filmmusik komponiert hat).

Ganz harmlos ist Regisseur Marc Lawrence dann aber auch nicht. Einen vermeintlichen ethischen Mehrwerts im Pop erteilt er eine klare Absage. Die Esoterik-Attitüde des Teenie-Stars entlarvt er als von vorn bis hinten nicht verstanden ist. Botschaften im Pop – I wo.

Insgesamt ist der Film deshalb sehr sehenswert und lustig. Er schließt direkt an About a Boy oder Notting Hill an.
Hugh Grant zeigt sich in Bestform und zieht alle Register seines komödiantischen Könnens. Auch Drew Barrymore spielt sehr gut. Der einzige Wermutstropfen an „Mitten ins Herz“ ist die fehlende Attraktivität von Drew. An ihrer Stelle hätte man sich lieber Cameron Diaz oder Julia Roberts gewünscht.

Aber das ändert nur geringfügig etwas am gelungenen Gesamteindruck. „Mitten ins Herz“ dürfte deshalb nicht nur die chronischen Hugh Grant Fans begeistern, auch überzeugte Headbanger können ihren Spaß an den selbstironischen Äußerungen des Exstars haben.
Kostprobe:
(Sie) Das war ganz schön einfühlsam, für jemanden der so enge Hosen trägt, wie du.
(Er) Die Hosen pumpen mein ganzes Blut direkt ins Herz.

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