Mutter ! Die Herr’n von der Montan-Union sind da !
Science-Fiction gab’s eigentlich zu allen Filmzeiten und aus allen Ländern – sogar Nicht-Film-Ländern. Von östlich der Oder-Neiße-Linie sind uns die Werke tschechischer, bulgarischer und natürlich der sowjetischen Filmarbeiter bekannt. Aber wusstet Ihr, geschätzte Virulenzignoranten, dass es auch in der Deutschen Demokratischen Republik interplanetarische Schwurbelopern gegeben hat? Jawoll, die DDR unter real existierender Knute bot moralisch-politischen Hintergrund und auch Unterfütterung für KRIEG DER PLANETEN, eine ebenso hanebüchene wie unfreiwillig psychedelische und atemberaubend bescheuerte Outer Space-Schmonzette, wie sie die Amis nicht einmal unter der Leitung von No Budget-Kampfhähnen wie AL ADAMSON oder DON DOHLER hinbekommen hätten. Mmmh, okay, die vielleicht schon, aber das steht auf einem anderen Blatt...
Die nicht näher definierte Zukunft. Ein blinkendes Idiotenshuttle penetriert den nicht näher kartographisch identifizierten Weltraum. An Bord: Astronautische Damen mit Frisuren aus den frühen Siebziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts und Herren mit Helmut-Kohl-als-Landesfürst-Rockabilly-Patschfrisur. Vorne Horn, ansonsten So glatt, dass man auf einem Dixielandfrühschoppen in der Pfalz mit Hand und Kopfhaut applaudieren könnte !
Mutter ! Die Herr’n von der Montan-Union sind da ! Sie tragen Pepita-Hüte und fragen nach Zucker. Dabei sind wir kerngesund !
Man landet auf einem auf den ersten Blick paradiesischen Planeten, der von gar üblen Gesellen mit seltsamerweise identisch arschigen Haarschnitten aber ganz und gar nicht demokratischen Ansichten bevölkert wird. Diese Ungeheuer in Menschengestalt haben doch tatsächlich vor, den friedlichen Planeten der mindestens ebenso friedlichen Raumfahrer zu unterjochen. Unsereins hätte die unlauteren Beweggründe der imperialistischen Planetarier doch spätestens in dem Moment zu enttarnen gewusst, in dem der dunkle Oberhokus vom Böslingsstern auf seiner flackernden LSD-Orgel Menschen zu steuern im Stande war. Eine Idee, die durch Zufall oder was auch immer TERRY GILLIAM in seinem MÜNCHHAUSEN Film Ende der Achtziger zum Einsatz brachte. Die Folterorgel des türkischen Sultans ! Kommando Zonenkosmonaut jedenfalls kommt zum Ergebnis, dass den invasorischen Anschlägen der martialischen Orgelpfeifen nur auf eine Art und Weise entgegengetreten werden kann: Der Planet muss mit einem ordentlichen Laserschutzschild (Hände Arbeit !), einer Mauer aus Materie umschlossen werden !
Das habe ich schon mal irgendwo aufgeschnappt. Ein Wall, sich vor den imperialistischen Saubeuteln zu schützen. Schon einmal etwas von plumperer Filmpropaganda aus dieser Richtung gehört? Es gäbe da noch den TEUFEL VOM MÜHLENBERG, der selbe Scheiß als in der Ritterzeit angesiedelter Märchenmist.
Diese Filme gibt es wirklich. Der Kampf gegen den filmischen Restverstand muss weitergehen.
Mutter ! Die Herr’n von der Montan-Union sind da.
Reicht Pepita-Hüte zur Tarnung !