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John Huhges brachte im Jahre 1990 eine Weihnachtskomödie in die Kinos, die das Genre revolutionieren sollte, zumindest was Familienkomödien angeht. Der kleine Kevin, der zu Weihnachten ganz alleine das traute Heim hüten muss und damit mehr als zufrieden ist, spiegelt wohl den Traum eines jeden Kindes wieder und selbst Erwachsene dürften beim jährlichen Betrachten ihren Weihnachts-Flashback kriegen. Logisch also, dass dieses Konzept natürlich schon mehr als oft kopiert wurde, alleine schon in den drei Sequels, die auf "Home Alone" folgen sollten. Dieses Jahr nun bringen uns die Warner Brothers wieder einmal eine typische X-Mas-Klamotte in die Kinos, nachdem es im letzten Jahr Ebbe herrschte und 2004 es eher ein Polarexpress war, der Warner und das Publikum glücklich machen sollte. Ob "Oh je, du Fröhliche" dies allerdings ebenfalls schaffen wird, darf bezweifelt werden. Denn alles in allem haben wir es hier nur mit einer billigen "Home Alone"-Kopie zu tun, die höchstens bei der Jugend auf volle Zustimmung treffen kann.

"Unaccompanied Minors" erzählt die Geschichte einiger allein reisender Scheidungskinder, die auf dem Flug von einem Elternteil zum anderen, bei einem Zwischenstopp, stecken bleiben und aufgrund der Witterungsverhältnisse auch nicht so schnell wieder von dort wegkommen. Vom Flughafenpersonal in einen Raum gesperrt, können fünf der Kiddies bereits kurz darauf aus dem Zimmer fliehen und erforschen nun den Flughafen auf eigene Faust, um schnellstmöglich wieder von dort wegzukommen. Doch der weihnachtshassende Flughafenchef ist ihnen schon auf den Fersen... Also, auch wenn es hier keine Verbrecher gibt, die in ein Haus einbrechen wollen, der ganze Trubel auf einem Flughafen spielt und es auch keine kleinen Racker gibt, die irgendwelche Fallen bauen, so sind doch eindeutige Referenzen zu "Home Alone" spürbar vorhanden. Denn auch hier führen die Kiddies die Erwachsenen an der Nase herum und führen sie auf eine lächerliche Art und Weise vor. Dabei besitzen weder Handlung noch Geschichte eine sonderliche Tiefe, noch ist der ganze Spaß auf irgend eine Art und Weise nachvollziehbar. Wie so oft im Genre kommt es vor allem darauf an, das Publikum zu unterhalten. Doch jeder über 16 Jahre wird sich nur bedingt unterhalten fühlen.

Denn was die Kiddies hier größtenteils veranstalten ist roh, vorhersagbar und nicht wirklich spannend oder gar spaßig. Da wird gerülpst, gepupst und allerhand Unfug gemacht, der aber im Endefekt ins Leere zielt. So treibt sich die Rasselbande z. Bsp. mal im Lager der nicht abgeholten Gepäckstücke rum und verwüstet diesen Raum natürlich vortrefflich. Dann bestellt sich einer von ihnen mal Unmengen an Futter, dass er natürlich nicht bezahlt, ab und an wird auch mal ein Erwachsener in seine Weichteile getreten, sich in Koffern versteckt und vieles mehr. Von vorne bis hinten hält sich das Treiben auf einem äußerst naiven Niveau, weshalb die kleineren Zuschauer natürlich größtenteils ihre Freude haben dürften. Den Größeren kann der ganze Spaß aber doch recht schnell höllisch auf die Nerven fallen, zumal der Streifen auch mitunter so hecktisch und unübersichtlich wird, das man einfach kaum Freude am Gezeigten haben kann, wenn man nicht auf ständiges Gequengle und Genörgle steht.

Warum sich der ganze Spaß aber dennoch knapp ins Mittelfeld buchsieren kann, liegt vor allem an der recht sympathischen Figurenzeichnung der fünf Hauptfiguren. Auch wenn sie natürlich erst einmal alle Klischees des typisch US-Amerikanischen Kid erfüllen, einer ist ein armer Schlucker, der nächste ein Fettsack, der dritte ein Schwarzer, sowie eine rotzfreche Göre und eine stinkreiche "Geldkuh", so wachsen sie einem nach und nach irgendwie alle ans Herz. Logisch natürlich, dass diese fünf sich irgendwann einmal zusammenrotten und gemeinsam gegen den bösen Flughafenchef zu Rande gehen, der am Ende natürlich auch kreuzbrav wird und sogar den Weihnachtsmann mimt. Ein Klischee jagte bei der Figurenzeichnung das Nächste, doch solange die Figuren so sympathisch wirken wie hier, zumindest im Verlaufe des Films, dann kann man darüber dennoch nicht wirklich böse sein.

Etwas bitterer enttäuscht dürften dann schon eher all jene sein, die sich einen Film versprochen haben, der trotz Chaos irgendwo noch Weihnachtsatmosphäre bringen kann, sowie es bei Kevin schon der Fall war. Denn wirklich weihnachtlich geht es hier dann doch maximal am Schluss zu. Da der Flughafenchef ja ein Weihnachtshasser ist, gibt es natürlich kaum Schmuck zu sehen, abgesehen von den Szenen die bei der Mutter eines der Kids spielen, und auf Weihnachtsmusik wurde auch größtenteils verzichtet, bzw. versprühen die ausgewählten Stücke nicht wirklich so etwas wie Weihnachtsfeeling. Und auch der Score kann bei weitem nicht an die himmlische Musik eines John Williams herankommen. Somit geht das ganze Treiben maximal zum Schluss, und beim Blick auf die verschneite Landschaft vor dem Gebäude, als Weihnachtsfilm durch, ansonsten aber kann der Streifen auch ruhig im Hochsommer gezeigt werden, ohne das sich einer daran irgendwie stören würde.

Was die Darsteller angeht, so hat man sich größtenteils auf altbekannte Gesichter konzentriert, die ihre Sache aber allesamt mit ständigen Auf und Abs bewältigen. Vor allem zu Beginn wirkt das Spiel meist untalentiert und unglaubwürdig. Erst später im Film können sich die Meisten dann doch ein wenig fangen und probieren zumindest ihr Bestes zu geben. Darunter sind u.a. so bekannte Mimen wie Brett Kelly, den wir schon als fette Nervmaschine aus "Bad Santa" kennen und von allen wohl noch den besten Auftritt leistet. Dann Tyler James Williams, dem Darsteller aus "Alle hassen Chris", Gina Mantegna, der Tochter von Joe Mantegna und Dyllan Christopher aus z. Bsp. "Seabiscuit". Und unter den großen Darstellern gibt es u.a. Lewis Black und Paget Brewster, die aber auch nicht viel besser als die Kiddies sind. Na ja, die Zielgruppe wird das aber wohl kaum stören.

Fazit: Mittelmäßiger "Home Alone"-Abklatsch, der dieses mal ein paar allein gelassene Kinder in einem Flughafengebäude zu bieten hat, ansonsten aber keinerlei Innovationen besitzt. Geschichte und Handlung sind im Grunde eher banal und voll und ganz auf das Slapstick verliebte Kinderpublikum zugeschnitten worden, weshalb Größere meist nur wenig Spaß an dem gezeigten Treiben haben dürften. Auch wenn die Klischee-Charaktere doch recht sympathisch ausgefallen sind und man hier und da auch als Erwachsener mal Schmunzeln kann, so ist es alles in allem aber doch eher ratsam, die Kinder (vielleicht mal abgesehen von den ganz Kleinen) alleine vor die Glotze bzw. ins Kino zu schicken. Und während die Kinder weg sind, gibt man sich selber zum 100. Mal "Home Alone", der nicht nur komischer und pointinierter daher kommt, sondern auch wesentlich mehr Weihnachtsatmosphäre versprüht, als es "Unaccompanied Minors" je besitzen könnte. Schade eigentlich!

Wertung: knappe 5/10 Punkte (weil Weihnachten ist)

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