Die Vorahnung mit Sandra Bullock wäre ein ziemlich normales Drama einer Frau, die sich nach Jahren von ihrem Mann entfernt hat, dann jedoch aus der Bahn geworfen wird, weil einige tragische Dinge geschehen, und schließlich versucht damit fertig zu werden.
Die Vorahnung ist aber kein normales Drama.
Erstmal ist der Film zeitlich auf eine Woche begrenzt. Bis auf einen kurzen Polog und Epilog vergeht genau 1 Woche im Leben dieser Frau. Aber das ist noch nicht das Ungewöhnliche. Der Film wird nämlich nicht linear erzählt, sondern wild durcheinender. Es fängt mit Mittwoch an, dann kommt Montag, dann Samstag usw. Sieben Erzähleinheiten sozusagen, immer beginnend mit dem Erwachen der Frau, den Erlebnissen des Tages und schließlich ihrem Einschlafen abends.
Das allein wäre zwar eine interessante Erzählstruktur, vermutlich ziemlich schräg, aber was den Film wirklich zu einem unerwarteteten Mystery-Drama macht, ist die Tatsache, dass Sandra Bullock merkt, dass sie in der Zeit springt. Sie kann sich an alles vom Mittwoch erinnern, auch wenn sie danach zum Montag zurückgeworfen wird. Klingt ein bisschen wie eine Star Trek-Zeitreise-Geschichte, und der Vergleich ist gar nicht so verkehrt. Ihre Erinnerung, ihr Geist springt sozusagen auf der Zeitlinie vor und zurück, sie weiß dadurch Dinge im Voraus oder kann antizipierten, wie es zu Ereignissen in der Zukunft kommen wird. Und sie versucht natürlich, Einfluss auf die Geschehnisse zu nehmen...
Über die Kausalität von Zeitreise-Geschichten ist schon viel geredet worden, aber es bringt ja nichts. Ich sag nur Großvater-Paradoxon. Dennoch vermag der Film zu fesseln, gerade weil man nicht weiß, ob es Sinn macht, die Zukunft verändern zu wollen. Ich glaube, jeder Mensch, der seine Zukunft kennt, wird versuchen sie zu ändern. Das liegt uns im Blut, wir wollen nicht hinnehmen, was man uns prophezeit. Wenn der Chef sagt, Sie brauchen morgen nicht wiederzukommen, sagen wir Pustekuchen, ich gehe heute schon. Und den möchte ich sehen, der, wenn er die Lottozahlen vom nächsten Samstag erfährt, diese nicht sogleich ankreuzen geht. Es liegt in uns, das Beste herauszuholen, und es liegt in uns, mit dem gegebenen unzufrieden zu sein.
Die Vorahnung ist spannend und fesselnd, ein bisschen gruselig und vor allem dramatisch. Man macht sich Gedanken, wie man selbst handeln würde, wenn man wüsste, morgen passiert was Schlimmes. Gerade dadurch gewinnt der Film bei aller Mystery-Manier an Realismus. Ein ordentliches Hollywooddebüt des Deutschen Mennan Yapo, der bereits mit Lautlos auf sich aufmerksam machte. Hoffentlich folgt da noch einiges mehr...
www.olaflux.com - Filme und Mehr