Review

Ein bißchen schlecht gemachtes „Stirb Langsam“ bitte… – 23.10.2007

Da es im heutigen Kino kaum mehr ungezügelte Actionfilme gibt, durchsucht man als Fan des Genres immer abseitigere Felder und stößt dabei auf viele Gurken, wenige Perlen und zumeist gesundes Mittelmaß hart an der Grenze des Schunds. Man weiß natürlich bei Filmen aus dem B- und C-Bereich vorher, worauf man sich einläßt, darf also im Nachgang nicht an mangelndem Budget herummäkeln. Schön ist allerdings, daß man sich als Produzent auf Altbewährtes verläßt, und so bekam nach dem großen Erfolg der Reihe um John McClane fast jeder Actionfilmhaudegen seine eigene Version vom Kampf einer Einzelperson gegen eine Übermacht spendiert. Manche dieser Versionen sind großes Kino, dazu gehören die beiden Streifen mit Koch Seagal, manche sind ganz in Ordnung, wie beispielsweise „Passagier 57“ mit Herrn Snipes, und auch der hier vorliegende Streifen ist nicht schlecht – dennoch trennen ihn Welten von einem „Sudden Death“ des Herrn van Damme.

Gut, Geld mag eine Rolle gespielt haben, doch irgendwie wird man mit dem Film nicht warm, denn er hat drehbuchbedingte Schwächen und Ausfälle durch Klischees zu verkraften. Der Polizist Jack ( immer leicht debil lächelnd Herr Griffith ) verlor durch feigen Mord Frau und Kinder. Das zeichnet, aber dank seines lieben Bruders bekommt er zusammen mit dessen Familie eine Woche Urlaub in einem abgelegenen Berghotel spendiert, welches, ganz den Gesetzen des Sujets, alsbald von einer Horde Verbrecher gestürmt wird, die schnöden Mammon als Ziel haben, Mammon in Form eines Säckchens mit Diamanten, behütet von einem todkranken alten Mafioso, der sich mit den Steinchen im Vatikan Absolution erkaufen will. Und das, lieber Leser, ist eine hanebüchene Prämisse! Natürlich haben die Gangster die Rechnung ohne den Cop gemacht, der, so will es der Zufall, im Chef der Bösewichte auch den Meuchler seiner Familie wiedererkennt. Doch die Bösen sind nur böse und nicht eben dumm, haben daher den Gletscher hinter dem Hotel zum Sprengen vorbereitet, um dadurch die üblen Taten verbergen zu können. Sie lachen an dieser Stelle schon lieber Leser? Nun, es kommt noch schlimmer, denn der Gangsterchef hat weitreichendere Ziele und möchte mit dem Erlös der Steinchen eine neue Weltordnung, basierend auf den Überresten des gefallenen Nazideutschlands, errichten.

Muß denn das sein? Genügt nicht einfach ein bißchen Geldgier? Nein, denn durch diese „Pointe“ bekämpfen sich die Übelwichte auch noch untereinander. Und als dann schließlich der Gletscher zu Tal rutscht, die Bösen allesamt tot sind, gelingt den Hotelgästen die Flucht in eine kleine Höhle…der eine riesige Lawine nichts anhaben kann. Ach ja, Marines sind auch noch mit dabei, die verhalten sich aber dämlich und sterben einen schnellen Filmtod. Egal, was zählt ist die gebotene Action, und da sieht es ganz ordentlich aus. Einige Faustkämpfe hier und da, ein paar blutige Schießereien und leider Gangster, die lieber ihre Pistole wegstecken und die Fäuste benutzen, wenn es zum Kampf mit dem Polizisten kommt. Der kann natürlich nicht schauspielern, dafür aber reichlich einstecken und sogar noch die Liebe von Frau Kinski für sich gewinnen…all das in nur wenigen Handlungsstunden. Insgesamt betrachtet wirkt der Streifen trotz der netten Außenkulisse nur billig, hat zahlreiche Logiklöcher und gefällt vielleicht dem darbenden Actionfan, aber ganz sicher ist der Film kein Guter Beitrag zum Subgenre „Stirb Langsam“ – 5/10.

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