Sauber! Taylor Hackford heißt der Regisseur dieses Films, der schon für Streifen wie "Ray", "Im Auftrag des Teufels" oder "Ein Offizier und Gentleman" zuständig war. Er hat super Arbeit geleistet. In fast 3 Stunden kommt nie länger als etwa 2 Sekunden Langeweile auf. Dem Zuschauer wird die fesselnde Geschichte der Blutsbrüder Miklo(Damian Chapa), Paco(Benjamin Bratt) und Cruz(Jesse Boreggo) erzählt. Sie bewohnen ein Mexikanerviertel in East Los Angeles, wo Bandenkriege an der Tagesordnung sind. Die drei Hauptakteure gehören zu den "Vatos locos", die eines Tages bei einem unschönen Aufeinandertreffen mit einer anderen Bande gespalten wird, weil Miklo jemanden tötet und von der Polizei geschnappt wird. Er landet für lange Zeit im Knast. Cruz verliert daraufhin seine Geradlinigkeit und widmet sich mehr den Drogen als seinem Talent, der Malerei. Durch die Drogen muss auch der Bruder von Paco sterben, der nun als Drogenpolizist gegen das Rauschmittel ankämpfen will. So trennten sich die drei einstigen Brüder und ob sich die Kombination Polizist, Junkie und Knastbruder wieder vereinen lässt steht in den Sternen.Der Schwerpunkt ist dabei auf die Zeit Miklos im Knast gesetzt, wo es äußerst rauh zugeht. Drei Gruppen herrschen hier vor: Die weißen "Avs", die schwarzen "BGAs" und die mexikanische "La Honda". Wenn die Gruppen sich bei ihren Machenschaften in den Weg kommen, gibt es Tote und der ein oder andere versucht, dem Frischen Miklo an die Wäsche zu gehen. Er fühlt sich der La Honda zugehörig und hat Probleme, sich bei ihnen durchzusetzen, weil seine Haut weiß ist. Doch er schafft es mit einem hinterlistigen Mord und steigt immer höher in der "La Honda" auf, deren Einfluss über das Gefängnis hinausgeht. Hinzu kommt, dass er mit dem Neu-Drogenbullen Paco in Konflikt kommt... Die Hanldung bietet gehörig Potential, das voll und ganz ausgenutzt wird. Ich habe mit diesem Film wohl einen der männlichsten Filme überhaupt gesehen. Was für harte Männer im Knast rumlaufen, glaubt man gar nicht. Natürlich muss man bei dieser Aussage von den Schwulitäten absehen, die auch gelegentlich ablaufen. Dabei werden jegliche Clichees bedient. Beispielsweise sind ALLE Gefangenen (bis auf die "Weiber") unfassbar muskulös, rauh und hart. Die Wärter sind selbstverständlich bestechlich und überhaupt ist das Bandenleben in Mexiko exakt wie man es sich vorstellt. Diese Mischung macht unheimlichen Spaß und die Schauspieler haben mir bis auf eine Ausnahme wundervoll gefallen. Einzig Damian Chapa, der sich übrigens mittlerweile als Regisseur versucht, hat mir gar nicht gefallen. Er spielt die Rolle des verbissenen weißhäutigen Mexikaners total überzogen und teilweise etwas lächerlich, Abzüge an dieser Stelle.Gleichzeitig ist das Ganze sehr dramatisch, spannend und hart. Härtetechnisch muss man sich, denke ich, vor allem die Szene mit Pacos Bruder und die Szene, in der der "La Honda"-Führer seine Tochter nach 14 Jahren wieder sehen will, vor Augen halten. Ich will nicht zuviel vorwegnehmen. Jedenfalls wird man in diese Geschichte, die keine strikte Handlung beinhaltet, unwillkürlich hineingezogen und will sich als Zuschauer kaum noch lösen. Man leidet mit und ich wollte auf einmal auch so ein extrem harter Knastmexikaner seinJ (und natürlich so blaue Augen haben wie Miklo!)
Fazit: Ein hervorragender Film, der lediglich an einem sehr schwachen Hauptdarsteller und teilweiser übertriebener Clicheebedienung scheitert. Wobei "scheitern" eigentlich ein unpassendes Wort ist, wenn man über diesen Film redet. Fast 3 Stunden Spannung und Dramatik, die man nicht so schnell vergessen wird. Auf jeden Fall anschauen. 8 Punkte. Euer Don