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Eine epische Geschichte um drei Chicano-Freunde in den Barrios von L.A.

Cruz, Paco und Miklos sind Cousins, aber wie Brüder zusammen aufgewachsen. Sie formen das Herz der Gang „Vatos Locos“ und leben in den Barrios von Los Angeles. Doch die Idylle erweist sich als trügerisch, denn schnell ändern sich die Lebensverhältnisse. Cruz wird von Mitgliedern einer rivalisierenden Gang fast zum Krüppel geschlagen, Miklos, der ihn rächt, wandert ins Gefängnis, und Paco, vor die Wahl Knast oder Army gestellt, wählt den Militärdienst. Jahre später kreuzen sich die Wege der drei Freunde wieder. Cruz, ein begnadeter Maler, ist seit dem Anschlag drogenabhängig und verschuldet unbewußt den Tod von Pacos kleinem Bruder. Paco, mittlerweile Polizist beim Rauschgiftdezernat, versucht mit dieser Aufgabe seinen Verlust zu überwinden. Und Miklos, auf Bewährung entlassen, wird bei einem mißglückten Raubüberfall von Paco zum Krüppel geschossen, muß wieder ins Gefängnis und übernimmt dort aufgrund vieler Intrigen die Führung der Gruppe „La Onda“, die der Zusammenschluß aller Chicanos im Gefängnis ist. Cruz und Paco können sich schließlich versöhnen, doch die Freundschaft der beiden mit Miklos ist für immer vorbei.

Dieser Film ist, vor allem in der Version des Director`s Cut, nichts für ungeduldige Zuseher, dauert der Film doch mehr als drei Stunden. Aber in diesen drei Stunden breitet der Regisseur Hackford ein wunderbares Panorama vor dem geneigten Betrachter aus und verschafft, unter der Oberfläche eines Gefängnis- und Freundschaftsdramas, tiefe Einblicke in das Leben und Denken der Chicanos, die von Ehre, Familiensinn und Freundschaft geleitet werden. Dabei wird auf Klischees völlig verzichtet, statt dessen huldigt man dem Realismus. Es gibt keine Spezialeffekte, wenn es zu Auseinandersetzungen kommt, sind meist handgefertigte Stichwaffen im Spiel, hier und da mal eine Pistole. Aber dieser Film ist auch kein Actionfilm, sondern gehört vielmehr in die Kategorie „Drama“. Natürlich tropft aus jeder Pore des Films ein gewisser Machismo, aber das ist eine Frage der Haltung und der Realität.

Niemals langweilt man sich, zumal die Geschichte auch interessant erzählt ist, aber der größte Verdienst ist den weitgehend unbekannten Darstellern zuzurechnen. Die drei Heranwachsenden sind einem vom ersten Moment an sympathisch, man ist an ihrem Schicksal interessiert und kann die Rollen, in denen sie gefangen sind, gut verstehen. Ausdrucksstarke Gesichter sind es, denen man die Regungen, die sich auf ihnen zeigen, gerne abnimmt. Der Film ist ein Kleinod in diesen hektischen Zeiten, selten nimmt sich ein Regisseur die Muße und Zeit, sich derart intensiv mit einer Subkultur zu beschäftigen. Man muß sich auf die Geschichte einlassen, aber dann wird man mehr als belohnt. Hier und da hat der Film, verzeihlich bei dieser Länge, den einen oder anderen kleinen Hänger, aber Ving Rhames und vor allem Danny Trejo dürfen in Nebenrollen mittun, und insgesamt gibt es eigentlich überhaupt nichts auszusetzen, homes... Im Original, und damit auch schon aufgrund der englisch-spanischen Mischsprache, ein wahrer Genuß, ese... – 9/10

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