Review

„Erschießen, was sich bewegt, alles andere mitnehmen!“

US-Regisseur Ib Melchiors neben „2071 - Mutan-Bestien gegen Roboter“ einziger Film, sein Regiedebüt aus dem Jahre 1959 mit dem Titel „Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort“, liegt eine gar nicht mal so dumme Idee zugrunde: In der Zukunft unternimmt das Raumschiff MR-1 einen Erkundungsflug zum Mars, wo dessen Besatzung auf eine feindlich gesinnte Fauna wie Flora trifft und dessen hoch entwickelte Zivilisation sich vor ihr versteckt hält, da sie die Menschheit lange beobachtet und als kriegstreiberische, ethisch unterentwickelte Spezies kennengelernt hat, die sie schnell wieder loswerden möchte.

Dabei herauskommen allerdings ist ein naiv wirkender, aber farbenprächtiger Lowest-Budget-Trasher, der mit der Wiederankunft der MR-1 auf der Erde beginnt, so dass von vornherein klar ist, wer zu den Überlebenden zählt. Die Ereignisse auf dem „Angry Red Planet“ (so der Originaltitel) werden in einer ausgedehnten Rückblende, die von Dr. Iris Ryan (Naura Hayden) erzählt wird, nachgezeichnet. „Nachgezeichnet“ im wahrsten Sinne des Wortes, denn nicht nur die Marskulissen sind klar als solche erkennbare Zeichnungen, selbst Kreaturen wie das humanoide Wesen, das durchs Fenster reinschaut, wurden gepinselt. Das geflügelte Wort „Die Landschaft sieht aus wie gemalt“ bekommt da eine völlig neue Bedeutung… Lustig auch – bleibt man gedanklich bei der Prämisse einer von Dr. Ryan vorgetragenen Rückblende -, welch unwichtige Details die bis eben noch vollkommen fertige Frau munter ausplaudert, während der Kollege noch in Lebensgefahr schwebt. Ein Mann – ein Wort, eine Frau – ein Wörterbuch?

Doch halten wir uns nicht lange mit solchen Spitzfindigkeiten auf, sondern lenken unsere Aufmerksamkeit auf das, worauf es in solchen Filmen doch eigentlich ankommt: Die Kreaturen. Derer bekommt man in Form der seltenen Spezies der Fledermauskrabbenriesenspinne geboten, die nun wirklich herzallerliebst aussieht und der klare Gewinner des Films ist. Die Schlingpflanze erinnert an Ed Woods „Die Rache des Würgers“, wenn die Darsteller deren Tentakeln möglichst unauffällig selbst um sich wickeln. Die fiese Riesenamöbe – definitiv der größte Einzeller neben Dieter Bohlen –, die unsere wackeren Astronauten befällt und endgültig zum Rückflug zwingt, ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern und äußert sich in schleimigen grünen Ablagerungen à la „Blob“ und Konsorten.

Nun wusste man damals seitens der Filmmacher offensichtlich noch nicht viel über Schwerkraft bzw. Schwerelosigkeit sowie andere physikalische und chemische Gesetzmäßigkeiten und lässt beispielsweise die Besatzung in offenen Helmen über den Mars stolzieren, hatte aber zumindest schon einmal gehört, dass es sich um den „roten Planeten“ handelt. Dies hat zur Folge, dass die Außenaufnahmen in einen augenkrebserregenden Rotfilter via „Cinemagic“-Verfahren getaucht wurden, der das Sehvergnügen doch arg erschwert. All dieser Unfug trägt natürlich zu einem unfreiwilligen Unterhaltungsfaktor bei, wie ihn Freunde solch alter Heuler lieben. Die menschheitskritische Aussage kommt ebenso mit dem Holzhammer wie das fröhliche Ende und letztendlich fragt man sich: „Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort“ – doch wie lautete doch gleich die Frage...?

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