Review

Death and Life of Bobby Z


Ex-Marine Tim Kearney (Paul Walker) ist eigentlich ein netter Kerl, der jedoch oft die Grenzen der Legalität überschreitet. Kein Wunder also das sein zweites Zuhause das Gefängnis ist. Dann erhält er ein seltsames aber trotzdem willkommenes Angebot von dem DEA-Agenten Tad Gruzsa (Laurence Fishburne). Er soll als Austauschersatz für den legendären Dealer Bobby Z herhalten, um einen anderen Agenten, einen Partner von Gruzsa, zu befreien. Trotz seines fast identischen Aussehens im Vergleich zum echten Z, hat Tim so seine Zweifel. Auch die Tatsache das der echte Bobby Z schon längst Tod sein soll würde diesen Auftrag nicht gerade erleichtern, da dies natürlich auch die anderen wissen könnten. Doch der Wille ungesiebte Luft zu atmen und die Aussicht auf eine wunderschöne Frau, Z’s Ex-Braut Elizabeth (Olivia Wilde), sind gute Argumente es zu tun. Aber das Leben ist schon so ein Arsch, und das bedeutet im Klartext das die Übergabe schief geht und bis auf Kearney und Gruzsa nur Leichen zurückbleiben. Er landet bei einem Drogenbaron und erfährt schließlich auch von der Tatsache das der echte Z die Mexikaner betrogen hat und diese sich nun rächen wollen. Scheiß Spiel, denn sämtliche beteiligten Protagonisten scheinen ein doppeltes Spiel zu spielen und jeder ist nur auf seinen Vorteil bedacht, aber wie schon zu Anfang gesagt Tim Kearney ist eigentlich ein netter Kerl. Somit begibt er sich, mit Bobby Z’s Sohn Kid (J.R. Villarrel), auf eine fast schon banale Flucht durch die Wüste, immer die Verfolger im Rücken…


Let´s Kill Bobby Z, so ein alternativer Titel dieser 23 Millionen Dollar teuren Produktion ist ein klassischer Thriller, welcher basierend auf Don Winslow’s Roman A COOL BREEZE ON THE UNDERGROUND von John Herzfeld mit dem nötigen Feingefühl in Szene gesetzt wurde.

Bekannt wurde er vor allem durch den Thriller 15 Minuten Ruhm, sowie dem Genre-Crossover 2 Tage in L.A. Beide Produktionen sind mehr als solide und auch „Death and Life of Bobby Z“ reiht sich nahtlos in seine Filmografie ein, wobei gerade diese als seine momentan beste Regiearbeit angesehen werden könnte. Sämtliche Charaktere wurden mit bekannten und vor allem fähigen Schauspielern besetzt, weshalb allein dadurch schon ein gewisses Niveau vorauszusetzen war. Paul Walker (The Fast And The Furious, 2 Fast 2 Furious, Timeline und Running Scared), Olivia Wilde (Turistas, Alpha Dog), Michael Bowen (Jackie Brown), Keith Carradine (2 Tage in L.A.) und Laurence Fishburne (Matrix) und weitere, zumindest vom sehen her, bekannte Gesichter bieten einen abwechslungsreichen Cast der sich sehen lassen kann. Die Darsteller sind in bester Spiellaune und besonders Paul Walker gefällt mir immer besser. Seine ziemlich beeindruckende Performance in Running Scared war wohl doch nicht nur ein Ausrutscher, denn auch hier überzeugt er den Zuschauer, als eine Mischung aus netter Kerl von Nebenan, Frauenheld und hartem kantigem Schläger, der auch mal einstecken kann. Für mich einer der eventuellen Allroundstars von Morgen, zumal er einen ähnlichen Pfad beschreitet wie z.B. Mark Wahlberg (glänzt auch in immer mehr Rollen, zuletzt im Actionthriller DEPARTED und SHOOTER, und bleibt stets ein Sympathieträger). Keine Frage, er hat Ausstrahlung und ein klischeehaftes Aussehen (California-Sunnyboy), doch langsam überzeugt er auch die Kritiker. Laurence Fishburne hält was er verspricht und gibt einmal mehr den intriganten Fiesling, der am Ende das bekommt was er verdient. Wie gesagt die Spiellaune aller Beteiligten wirkt sich natürlich auch positiv auf die Glaubwürdigkeit der Charaktere und die Entwicklung der Geschichte aus. Zumal es einige von ihnen gibt.

Der Plot entfaltet sich sehr geradlinig und wird ohne viele nebensächlichen Handlungstränge vorangetrieben. Dahingehend bietet der Aufhänger natürlich nicht so viele Überraschungen und man kann schon im Vorfeld den Ausgang der blutigen Jagd erahnen. Doch die verschiedenen Konstellationen an Beziehungen (Kearney und Bobby’s Ex, Kearney und Bobby’s Sohn, Drogenbaron, DEA-Agent, Biker und Rednecks), in welche der Zuschauer sowie Bobby Z’s Doppelgänger Einblick erhalten, sorgen für abwechslungsreiche Geschehnisse und lassen auch Raum für Gefühle. Wobei diese glücklicherweise nicht allzu aufgesetzt wirken und nur von kurzer Dauer sind.


Trotz meiner positiven Sichtweise, wird es der Film aber nicht unbedingt leicht haben ein großer kommerzieller Erfolg zu werden, da hier nicht unbedingt ein Actionevent abgebrannt wurde. Die Handgemachte, dafür vollkommen realistische Action, gefällt aber von Anfang an und bietet auch einige ironische Momente. So gibt es standardisierte Schlägereien mit den Bad Guys, teilweise blutige Shootouts, die ihre Wirkung nicht überstilisert, sondern kurz und prägnant, erzielen und natürlich Chases, zu sehen. Nicht zu vergessen die aus einem Ultraleichtflieger geworfenen Granaten und die obligatorischen Folterszenen von unfähigen Lakaien. Ein kleiner, aber ziemlich witziger, Moment besteht dann unter anderem auch in der Szene wo Kearney Bobbys Sohn Kid erklärt wie er einem Fremden, welcher ihm Süßigkeiten anbieten will, in den Arsch treten kann, Bruce Lee lässt grüssen. Also alles irgendwie Old School und geradezu erfrischend anders im Gegensatz zu der Mehrzahl aktueller Produktionen. Keine CGI-Torturen und fast Null Zeitlupe sind schon selten geworden in der heutigen Zeit. Der Retrolook macht von der ersten Minute an Spaß und fühlt sich, wohl auch Aufgrund der Locations, an wie ein Urlaub. Ein cooler Score mit Ambitionen für alte Western und die Strassen von San Fransisco, sowie den Songs von Lila Anna Downs und Calvin Scott unterstreichen dieses Feeling und lassen dahingehend auch einen tarantinoesken Touch zu. Unbeschwert und trotzdem unterhaltsam mit einem zutiefst befriedigenden Finale, ganz im Sinne eines Hollywood-Streifens, fährt dann auch die Yacht in den Sonnenuntergang.


Freunde gepflegter Thriller-Action sollten hier ihren Spass haben, wenn sie nicht ein reines Actionbrett erwarten. Die sympathische Riege an Darstellern und die geradezu leichtfüßig wirkende Regie von John Herzfeld sind einmal mehr der Beweis dafür, dass selbst kleinste Produktionen funktionieren, sofern sie eine Seele besitzen!

8/10 für Z’s ableben!

Details
Ähnliche Filme