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Weihnachten ist die Zeit der kulinarischen Genüsse. Während es zum heiligen Abend, in den meisten Familien, zwar nur Würstchen und Kartoffelsalat gibt, kommt am Weihnachtsfeiertag, in aller Regel, ein Prachtexemplar von einer Gans auf den Tisch. Denn was gibt es da Leckeres? Logisch also, dass es auch so einige Filme gibt, die sich um den Festtagsbraten drehen. Mit der Bekannteste dürfte dabei wohl er Defa-Klassiker "Die Weihnachtsgans Auguste" sein. Nun aber bringt uns Sat. 1 rechtzeitig zum Fest eine neue Gänsegeschichte ins Fernsehen. Doch da Weihnachten leider mitunter auch die Zeit der schlechten deutschen TV-Filme ist, ist dieser Gänsebraten hier eher misslungen.

Und dabei ist es noch gar nicht einmal so die Geschichte des Films die stört, denn diese ist alles in allem doch noch ganz nett ausgefallen. Es geht um den bayrischen Bauernburschen Rudi, der von seinem Großvater vor Jahren eine Gans zu Weihnachten geschenkt bekommen hat und diese seitdem ein festes Familienmitglied der Bauersfamilie ist. Eines Tages sucht sich der bayrische Landwirtschaftsminister Heinrich Helfer aber gerade diese Gans als Festtagsbraten aus. Und nun macht sich Rudi drauf und dran, das Federvieh vor dem Schlachterbeil zu retten.... Mit so einigen netten Ideen gespickt und durchaus auch mit sympathischen Charakteren besetzt, macht sich am Anfang des Films doch erst einmal eine recht annehmbare Atmosphäre breit, die auf einen netten Weihnachtsfilmhappen für zwischendurch hoffen lässt. Das das ganze Treiben naiv werden wird, ist einem bei der Geschichte ja doch von Anfang an klar und somit sind die Erwartungen auch nicht allzu hoch gesteckt, vor allem natürlich bei den kleinen Zuschauern vor der Glotze, die meist sowieso noch recht anspruchslos in Sachen Film sind. Leider aber werden sie am Ende trotzdem die Einzigen sein, die dem Gänsefilm irgendwo noch etwas abgewinnen können.

Den etwas Größeren dürften derweil vor allem die banale Handlung, sowie die lächerlichen Schauspielleistungen auf den Magen schlagen. Denn auch wenn die Geschichte im Grunde noch ganz nett ist, so ist die ganze Umsetzung doch eher lächerlich geworden. Die Jagd nach der Gans besitzt keinerlei Spannung und ist übersäht von Klischees und unfreiwillig lächerlich gestalteten Szenen. Sei es der dusselige Nebenstrang um zwei Security-Mitarbeiter, die völlig übertriebene (wohl gemerkt nicht überspitzte, sondern übertriebene!) Darstellung der Politikerfamilie oder eben gar die absolut zum schiessen bekloppte Hauptfigur namens Rudi, die nicht einmal beim Schellen einer Alarmanlage mal auf die Idee kommt abzuhauen, sondern stur der Polizei in die Arme läuft. Sympathisch mag der Knilch und seine ganze Sippschaft zwar sein, aber eben auch strohdoof und das gilt hier eigentlich für alle Figuren.

Hinzu kommt ein Fass von vollkommen uninspirierten Dialogen, die ebenfalls meist absolut keinen Sinn ergeben und auch nicht wirklich komisch sind. Sätze wie "Flieg doch mit nach Thaiti!" - "Geht nicht. Ich hab doch aber eine Sonnenallergie!" sind nicht die Ausnahme, genauso wie "Guck mal, der Baum hat sich bewegt", als Rudi versucht sich als Baum verkleidet an die Gans zu schleichen und wirklich keiner so richtig bemerkt, das hinter dem beweglichen Baum eigentlich ein Mensch steckt. Viele Stellen sind an Schwachsinn kaum noch zu überbieten und bieten wirklich ein Sammelsurium an unglaublich blödsinnigen Ideen und Gesprächen, die dann schon wieder auf eine Art und Weise zu Lachern animieren, die so nicht geplant sein dürften.

Positiv anzumerken ist hierbei lediglich die verhältnismäßig zurückhaltende Inszenierung, was das Begehen des Weihnachtsfestes angeht. Wie es sich für eine deutsche Produktion gehört, ersäuft der Film weder im typisch amerikanischem Lichtermeer, noch in sonst irgendwelchen kitschigen Szenen. Ja, auf Kitsch hat man nahezu wirklich durchgehend verzichtet, wenn man jetzt die schön verschneiten und mitunter unheimlich weihnachtlich anmutenden Kulissen nicht mit dazu zählt. Auch musikalisch geht es eher gemächlich zu, wenn der Score unterm Strich aber eigentlich genauso bieder ist, wie der Rest. Nun ja.

Was den ganzen Quatsch aber unterm Strich zu einem wirklich biederen Kasperletheater macht, sind die Schauspieler. Himmel Herrgott, wo hat man denn nur den Hauptdarsteller, sowie die restlichen Kinderdarsteller hergenommen? Wirklich jeder dieser Blagen agiert hier auf absoluten Amateurniveau und alle haben sie wirklich keinen Schimmer von Schauspielerei. Aber so richtig kann man ihnen das gar nicht übel nehmen, denn ihre erwachsenen Mitspieler geben sich genauso schlecht. Monika Baumgartner, August Schmölzer oder auch Götz Otto, alles eigentlich recht anerkannte bayrische Schauspieler, die schon viele Jahre Filmrfahrung besitzen, geben sich hier, als hätten sie noch nie vor einer Kamera gestanden. Einzig und allein Christian Tramitz kann als Landwirtschaftsminister Helfer noch etwas reißen und für einige Schmunzler sorgen, aber unterm Strich kann er den verkohlten Filmbraten auch nicht mehr retten.

Fazit: Ein Fernseh-Weihachtsfilmchen der biederen Art, der aus seinen guten Ansätzen nichts rauszuholen vermag. Auch wenn die kindlich gehaltene Geschichte eigentlich erst einmal ganz nett wirkt und durchaus ein paar hübsche Ideen aufweist, so ist das ganze Treiben, aufgrund der strapaziös lächerlichen Handlung, der zwar sympathischen, aber mitunter auch saudoofen Figuren, sowie der hundsmiserablen Darstellerleistungen, allenfalls wirklich nur den kleineren Fernsehzuschauern zu empfehlen, zumal wenigstens Christian Tramitz und die Gans ein wenig überzeugen können. Ansonsten aber leider wieder einmal der Beweis dafür, dass die deutsche TV-Spielfilmware eher mit Vorsicht zu genießen ist, vor allem zu Weihnachten. Dies hier ist jedenfalls absoluter Weihnachts-Schmarrn gewesen. Aber ja mei, da rieselt Schnee drüber.

Wertung: 3,5+/10 Punkte

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