Review

"Na Klaus, dann wollen wir mal wieder...."

Nach Taubert's "Bob der Baggerführer" gestern Abend war ich doch ziemlich angeschlagen und geistig aufgewühlt. Heute wollte ich einfach mal runterkommen und einen dialogarmen und ruhigen Film schauen. Konnte mich aber nicht so recht entscheiden, dachte dann aber, och bei 10 Minuten Laufzeit erspar ich mir sogar die eventuelle Arbeit des Vorspulens, prima, den nehm ich. Dazu lern' ich noch etwas, was könnte fälscher sein? Und Filme in denen "Messer-Werner", "Kettensägen-Rudi" und der "halbierte Herbert" mitspielen, na da sage ich doch nicht nein. Legte vorher noch mein Yogakissen zu recht, zündete Räucherstäbchen und mir auch eines an und ließ mich von Harald Schmidt's damaligem An-Moderator und zudem Sprecher des "7ten Sinns" Egon Hoegen sanft verbal und aus dem Off in eine derart entspannte Stimmung versetzen, da hätte man die berühmte Kreissäge fallen hören können.

Ein wirklich mehr als emotionaler und lehrreicher Film, spielend in einem nahezu vorbildlich freundlichen Arbeitsklima. Hier wird sich noch liebevoll zugewunken, ob nun mit oder ohne Hände. Anmutig vor allem wie der handlose Hugo Schrauben sortiert, da hätt ich Stunden zuschauen können. Selten war ich so mental ausgeglichen. Aber gerade auch die Fahrten der Gabelstapler sind herzzerreissend choreographiert und ein Traum, geradezu balett-esk. DAS mit Goblin-Musik unterlegt, ja ich mein die "goldene Schleifscheibe" wäre mehr als eingetütet.

Auch der aufgespießte Andi hat gelernt: Schreien erst wenn die Kamera positioniert ist, sehr löblich. Kopfloses Schauspiel war gestern, jeder ist mit Hand und Fuß, sofern er diese noch zu seinem Privatbesitz zählen darf, bei der Sache und hochkonzentriert. Selbst das minütlich durchs Bild fahrende Krankenwagenblaulicht kann hier keinen aus der Ruhe bringen. Für mich persönlich war es auch sehr wichtig zu erfahren das man ein Cutter-Messer im Kopf nicht einfach rauszieht sondern abbricht. Ich mein wer kennt es nicht, flux mal eben bei Omi den neuen Teppich verlegt, zack hat man ein Teppichmesser frontal im Haupthaar stecken. JETZT weiß ich wenigstens was DANACH zu tun ist.
Und zum Schluß noch die Fahrt in den romantischen Sonnenuntergang, die kameratechnisch wirklich famos eingefangen wurde. Herz was willst du mehr?

Alles drin, in nur 10 Minuten! Liebe, Romantik, feingliedriger Humor, Dramatik, Spannung UND Happy End!

Nach Titanic für mich DAS Drama Nummer 1! Nur nicht so hektisch.

JETZT bin ich auch wieder aufnahmefähig für weitere Trash-Filme! Ein Glück!

10/10

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