Das Monumentalepos „Battle of Wits“ (aka „Battle of Kingdoms“) blieb international bisher recht unbeachtet und das obwohl gerade dieses Genre in den letzten Jahren zu den Exportschlagern aus dem Reich der Mitte gehört. Regisseur Jacob Cheung muss sich das im Vorfeld wohl auch des Erfolges ziemlich sicher gewesen sein, verpflichtete mit Andy Lau (u.a. Sha Po Lang) einen der Top-Stars des Hongkong-Kinos und durfte obendrein über ein stattliches Budget verfügen.
Dennoch unterscheidet sich „Battle of Wits“ teilweise doch sehr stark von den populären Vertretern epochaler Schlachtenepen wie Musa oder fantastischen Wu’Xia Filmen. Außer dem historischen Rahmen, der wie schon bei Zhang Yimous Hero zur Zeit der Streitenden Reiche spielt, geht Jacob Cheung mit seinem Film einen ganz eigenen Weg.
Im Jahr 370 vor Christi ist China in sieben Königreiche gespalten, die untereinander Krieg führen und alle um die Vorherschaft ringen. Das Reich Zhao schickt eine Armee von 100000 Mann aus um den kleinen und schwächeren Staat Chiang zu erobern. Dort stellt man sich bereits auf Kapitulation vor dem überlegeneren Gegner ein, doch in letzter Sekunde eilt der Mozi-Krieger Ge Li (Andy Lau) herbei, um die sichergeglaubte Niederlage abzuwenden…
Das Zeitalter der Streitenden Reiche gilt als die Geburtsstunde von China und ist wohl auch deshalb immer wieder gern Vorlage für Romane und Filme. Dieses Mal geht es aber nicht um den König von Qin, sondern um einen kleinen Stadtstaat der sich in einem der unzähligen Kriege gegen hartnäckige Besatzer zur Wehr setzen muss. Eines gleich vorweg, schwertschwingende Helden wie in anderen populären Heldensagen, gibt es hier keine. Vielmehr liegt der Fokus der Betrachtung auf der Art der Kriegsführung, wie dieser sich auf die Menschen auswirkt und welche Folgen ein solcher Konflikt mit sich bringt. Dabei spielt vor allem die Philosophie des Krieges eine tragende Rolle, die hier durch die moralischen Ansichten von Ge Li verkörpert wird. Philosophisch und strategisch sind daher auch viele der Dialoge, was dem Film insgesamt einen ziemlich berechnenden Anstrich gibt. Besonders deutlich wird dies bei einer Partie Schach, welche Ge Li hier mit seinem Widersacher zwischen den Fronten austrägt.
Es ist schwer mit den Helden, allen voran natürlich Andy Lau, richtig warm zu werden, denn viele der Figuren wirken unterkühlt und unnahbar. Lau`s Schauspiel ist gut, aber nicht überragend. Das fällt vor allem bei der überflüssigen Love Story auf, die nur einen Zweck erfüllt, nämlich unseren Helden in eine emotionale Zwickmühle zu führen. Wirklich glaubhaft wirkt das kitschige Geplänkel mit der weiblichen Darstellerin Fan Bingbing nicht, dafür wird dann doch etwas zu vorhersehbar auf die Tränendrüse gedrückt.
Trotz der etwas eigenwilligen Charakterzeichnung kann auch „Battle of Wits“ durchaus Gefallen, was besonders bei den aufwendigen Belagerung und Eroberungsszenen deutlich wird. Von der Ausstattung des Soldatenheeres werden einwenig Erinnerungen an Hero geweckt, aber natürlich ist die Ausrichtung eine andere. Alles verläuft in sehr taktischen Bahnen, wenn dann aber mal die Truppen zum Angriff Blasen gibt es einiges zu staunen. Dabei erinnern die Angriffe und Verteidigungsmanöver ein wenig an die Erstürmung von Helms Klam und Minas Tirit aus der Herr der Ringe-Trilogie, ziemlich eindrucksvoll also. Einige Massenszenen sind dank CGI echte Augenöffner und sehen fast nie billig aus. Was allerdings trotz des immensen Aufgebots wieder fehlt ist Spannung und eine Identifikationsfigur unter den unzähligen Bewohnern. Alle Akteure werden wie Schachfiguren hin und hergerückt, dabei gibt es natürlich die üblichen Bauernopfer, alles aber viel zu nüchtern um wirklich mitfiebern zu können.
Fazit:
„Battle of Wits“ ist über weite Strecken visuell gelungenes Spektakel, kann seinen großen Vorbildern im Bereich monumentaler Schlachtenebenen am Ende aber nicht das Wasser reichen. Hauptproblem ist die große Distanz zwischen Akteuren und Zuschauer, denn die Geschichte verläuft eigentlich wie eine Partie Schach und das ist sicher für den ein oder anderen eine etwas trockene Angelegenheit bei 120 Minuten Laufzeit. Schade, hier kann auch Andy Lau nicht viel ausrichten.