Nach seinem gelungenen „Pit Fighter“ kann Jesse Johnson sich mit dem „The Last Sentinel“ noch ein kleines bisschen steigern.
Szenariotechnisch ist hier mal wieder Endzeit angesagt, hier herbeigeführt durch einen Krieg zwischen Menschen und Maschinen. Wie man später in Rückblenden erfährt, wurden die Maschinen zunehmend intelligenter und beschlossen die menschliche Rasse auszurotten, so wie man es z.B. aus „Terminator“ kennt. Kleine Widerstandsgruppen und Einzelgänger nach dem Vorbild von „Mad Max“ und Co. sind die letzten Überlebenden, die sich noch behaupten können.
Zu diesen gehört auch Tallis (Don ’The Dragon’ Wilson), ein ehemaliger Soldat, der auf der Suche nach Vorräten auch eine Widerständlerin (Katee Sackhoff) rettet, während ihre Kollegen alle von Kampfrobotern umgebracht werden. Tallis mag zwar Mangel an menschlichen Gefährten besitzen, doch zum Reden hat er auch jemanden: Sein Gewehr. „The Last Sentinel“ wartet mit dieser anfangs etwas abgefahren erscheinenden Idee auf, da man allen Elitesoldaten der Zukunft eine solche Waffe verpasst, die ein elektronisches Gehirn besitzt und die Lage evaluiert.
Nachdem Tallis die junge Frau wieder aufgepäppelt hat, erzählt diese ihm von der Mission, auf der sich befand, als sie überfallen würde. Wenn sie diese erfüllt, könnte dies den Sieg über die Maschinen bedeuten...
Der Endzeitfilm war selten bis nie das Genre der einfallsreichen Geschichten und so erzählt auch „The Last Sentinel“ nichts wirklich Herausragendes. Im Verlaufe des Filmes wenden die beiden Helden der Menschheit schwerstes Schicksal ab, Hauptsache es werden reichlich menschähnliche Kampfroboter über den Jordan geschickt. Jesse Johnson erzählt die Mär aber recht kurzweilig, die Rückblenden in Tallis’ früheres Leben illustrieren die Chose ganz nett und meistens kracht es auch immer dann, wenn der Innovationsmangel negativ zu Buche schlagen möchte.
Erfreulicherweise gehört Jesse Johnson dann auch zu jenen B-Filmern, die aus Endzeitstoffen auch im Bereich Atmosphäre Kapital schlagen können. Ganz so stimmig wie Albert Pyuns Referenzwerke „Cyborg“ und „Nemesis“ ist „The Last Sentinel“ zwar nicht ganz geworden, doch die apokalyptische Grundstimmung transportieren Bilder schon recht gut. Da verzeiht man auch gerne, dass die Elitesoldaten etwas wenig in Deckung gehen bzw. die Robo-Gegner wenig zielgenau feuern und sich Johnson bei Vorbildern bedient: Der Fenstersprung mit anschließendem Tauchgang erinnert an „Tödliche Weihnachten“, das Ballern eines Loches in den Boden an „Nemesis“ usw.
Vor allem aber kann „The Last Sentinel“ den Zuschauer mit einer gehörigen Portion Action erfreuen, denn immer wieder muss man sich mit den fieseligen Maschinenwesen zoffen. Fäuste, Füße, Messer und Schwerter werden geschwungen, ansonsten spricht das Feuerwaffenarsenal. Inszenatorisch macht die Action auf jeden Fall einiges her, gerade die Feuergefechte sind zackig in Szene gesetzt. Auch die Nahkämpfe können sich sehen lassen, wenngleich die eine oder andere Szene in der ersten Hälfte noch etwas statisch wirkt und man erst im weiteren Filmverlauf dann etwas spektakuläreres Fratzengeballer zu sehen bekommt.
Auf seine alten Tage mausert sich Don ’The Dragon’ Wilson dann scheinbar noch zum Schauspieler, denn seine Leistung als Veteran im Überlebenskampf kann sich wirklich sehen lassen. Katee Sackhoff an seiner Seite spielt auf solidem B-Niveau, kann ihm aber nicht das Wasser reichen, im Gegensatz zum Edelsupport durch Keith David und Bokeem Woodbine. Die beiden spielen mal wieder dritte und vierte Geige, tauchen in den Rückblenden als Chef und bester Freund des Helden auf, aber in dieser Nische sind sie eben fast immer gut zu gebrauchen.
So bleibt unterm Strich ein nur stellenweise neu denkender Endzeitactioner, der aber von Jesse Johnson temporeich und stimmig in Szene gesetzt wurde und der zudem mit einigen Schauwerten aufwarten kann. In diesem Genre keine Selbstverständlichkeit, da darf man sich auf Johnsons weitere Projekte freuen.