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Unzählige Filmmonster konnten sich seit den Fünfzigern in die Herzen der Genrefans katapultieren, doch so richtig hat es die Riesenkralle nie geschafft, was vielleicht schlichtweg daran liegt, dass der Streifen bis Mitte der Neunziger nicht im Fernsehen lief. Eigentlich schade, denn für mehr Trash hätte der Vogel kaum sorgen können.

Ingenieur und Pilot Mitch (Jeff Morrow) entdeckt bei einem Routineflug eine merkwürdige Erscheinung am Himmel, die er für ein UFO hält. Kurz darauf verschwinden Flugzeuge, doch es erscheint keine Bedrohung auf dem Radar. Als von weltweiten Phänomenen berichtet wird, kristallisiert sich heraus, dass ein riesiger Vogel alles jagt, was sich bewegt. Mitch und Kollegin Sally (Mara Corday) arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung, um das Schutzschild des gefiederten Feindes auszuschalten…

Als das Vieh erstmals nach rund 28 Minuten in Erscheinung tritt, wähnt man seinen Augen kaum zu trauen: Der Gummi-Truthahn mit Anteilen von Bussard und Geier wird an deutlich sichtbaren Fäden geführt und kaspert sich einmal rund um die Welt, um zwischenzeitlich Flugzeuge, wahlweise Fallschirmspringer zu zerkleinern, während Teile von New York, Paris und London geplättet werden. Vielleicht stand das Vieh ein wenig Pate für Gonzo aus der Muppet Show.

Immerhin sind die Figuren durch die Bank sympathisch, sogar ranghohe Militärs nehmen es mit den Floskeln nicht so genau und klatschen sich eher beherzt auf die Schulter, während an hanebüchenen Theorien gefeilt wird. Da ist die Rede von molekularer Osmose und einem Vogel aus Antimaterie, welcher Lichtjahre aus dem All flog, um auf der Erde ein Ei zu legen.
Klingt wahrscheinlich. Deswegen rennen Leute panisch durch die Straßen, es fliegen Styroporteile durch die Gegend, dazwischen wird eine Modeleisenbahn wie eine Würstchenkette durch die Luft gezogen und es gibt einen vorsichtigen Kuss im Flugzeug, weil Fünfziger.

Entsprechend unbeholfen, doch durch die Bank ernst performen die Mimen, wobei unfreiwillige Komik stets bei seriös gemeinten Theorien ins Spiel kommt. Der Score ist routiniert, die Kamera auch, wogegen die Auswahl der Landschaften gelungen ist und phasenweise so etwas wie eine Endzeitstimmung generiert, unterstützt von den einnehmenden Worten eines Erzählers, welcher im Original von Regisseur Fred F. Sears gesprochen wird.

Dennoch bleibt das Werk durch und durch Trash mit einer teils unbeholfen durch die Gegend geführten Bedrohung, was natürlich nicht wirklich für Spannung sorgt. Dennoch ein kurzweiliger und charmanter Streifen, der Fans typischer 50er Sci-Fi-Kost ebenso ans Herz gelegt werden kann wie eingefleischten Trashfreunden.
6,5 von 10

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