Der Erfolg von „Gladiator“ hat so einige Nachahmungen und Wiederauflagen auf den Plan gerufen, die darum wetteifern, den Titel „Dümmster Gladiatorenfilm aller Zeiten“ für sich zu beanspruchen. Ein heißer Kandidat hierfür ist „The Arena“.
Man hat sich wohl überlegt, dass man nur dann erfolgreich auf der Gladiatorenwelle mitsurfen kann, wenn man ein wenig Sex und etwa mehr explizite Gewalt in die Story einflicht und noch den guten alten Spartacus beleiht, um zumindest etwas Sozialkritik (als ob das nach fast 2000 Jahren noch einen schert) dem üblen Machwerk einzuhauchen. Dieses Experiment ging gehörig in die Hose. „The Arena“ ist echter Mist geworden, wobei zu befürchten ist, dass die Produzenten diesen Film ernst gemeint haben.
Wir werden mit der simplen Geschichte des Statthalters Timarchus behelligt, der irgendwo in der germanischen (?) Provinz karrieremäßig geparkt wurde und sich zur eigenen Erbauung und zum Ruhme Roms eine hölzerne Arena für Gladiatorenspiele hat zimmern lassen. Es sei nur am Rande erwähnt, dass diese Arena so lächerlich klein ist, dass sie heute voraussichtlich nicht einmal zur Bodenhaltung von 4 Hühnern zugelassen wäre.
Apropos Hühner. Der gute Timarchus hat sich aus Rom Gladiatoren und Sklavinnen kommen lassen. Die schwer silikonhaltigen Sklavinnen sind zu Anfang nur dazu da, durch unmotivierte Entblößungen das scheinbar als hirntot erklärte Zielpublikum bei Laune zu halten. Im Laufe des Films werden sie dann als Gladiatorinnen ausgebildet und bringen die Provinz durch eine entfachte Revolte zum Erlöschen. Sie haben sogar derartige seherische Fähigkeiten, dass sie beim Abspann das Ende des weströmischen Reiches mit exakter Jahreszahl vorausfaseln können.
Kurz und gut – die Story ist eine Frechheit. Aber es wird noch schlimmer. Was sich das Team aus Regisseur und Kameramann überlegt hat spottet jeder Beschreibung. Teile sind wohl mit einer Handycam aufgenommen worden, um dynamisch zu wirken. Es wirkt leider nur unprofessionell, da in den seltensten Fällen das Motiv getroffen wurde. Außerdem hat wohl der Kameramann Farbfilter zu Weihnachten bekommen und wollte sie auf Biegen und Brechen ausprobieren. So werden wir mit Blau- und Sepiatönen bis zum Erbrechen bestrahlt, was weder zu der Geschichte noch zu der Stimmung passt. Vielleicht hätte er besser eine Kappe vor die Linse getan, dann müssten wir weder die Schauspieler noch die miese Ausstattung (man achte auf dem Triumphbogen aus Holz) sehen.
Wobei in der Tat nicht alle Schauspieler Komplettverluste sind. Der Gladiatorentrainer Septimus ist überraschend gut besetzt und bietet bei diesem Trauerspiel den einzigen Lichtblick. Er alleine ist es auch, der „The Arena“ in meiner Bewertung auf 2 Punkte hebt. Der Rest ist einfach nur grausam. Besser nicht sehen!