„Die Hölle von Okinawa“ beschäftigt sich mit der Erstürmung eben jener Insel gegen Ende des Zweiten Weltkrieges.
1945: US-Truppen machen sich bereit für den Angriff auf Japan und wollen als erstes auf der Insel Okinawa landen. Zu den wartenden Soldaten gehören auch Lieutenant Carl Anderson (Richard Widmark) und seine Leute. Diverse Rückblenden verdeutlichen, wie die verschiedenen Charaktere sind, wie sie zueinander stehen und aus welchem Milieu sie stammen: Anderson ist eigentlich Universitätsprofessor, einer seiner Männer ein ehemaliger Student von ihm usw.
Mit Landungsbooten erreichen die Truppen den Strand von Okinawa, doch bald kommt der Vormarsch zum Erliegen: Japanische MG-Nester halten die Streitmacht auf und bald setzt Beschuss durch Raketen den US-Truppen zusätzlich zu. Die einzige Chance zum Durchbruch besteht darin, den Standort der Raketenabschussrampen ausfindig zu machen…
Obwohl „Die Hölle von Okinawa“ kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gedreht wurde, erweist sich der Film als überraschend wenig patriotisch. Sicherlich sind die US-Boys hier klar als die Guten dargestellt, aber die Japaner kommen überraschend ehrenhaft weg (z.B. wird ihr Kodex erwähnt, der Harakiri im Falle einer Gefangennahme vorschreibt). Die Charakterentwicklung insgesamt ist überraschend gut ausgearbeitet, da man recht viel über jeden einzelnen Soldaten von Andersons Truppe erfährt. Daher sind die Charaktere ziemlich sympathisch und „Die Hölle von Okinawa“ kann einige bewegende Momente (z.B. das Verlesen des Briefes am Ende) verbuchen.
Leider schwächelt „Die Hölle von Okinawa“ in der ersten Hälfte deutlich: Die Charaktereinführung nimmt schon viel Platz ein und dann wird noch etwas zu ausgiebig geschildert, wie der Angriff zum Erliegen kommt, ehe dann abrupt zur eigentlichen Geschichte, nämlich der Suche nach den Raketen gewechselt wird. Zudem ist bei der Erstürmung deutlich zu erkennen, dass einiges an Archivmaterial eingefügt wurde, aber damals konnten die Filmemacher noch nicht auf soviel Budget wie ihre heutigen Kollegen zurückgreifen. Lediglich ein paar selbst gedrehte Kriegsszenen können in der ersten Hälfte wirklich herausstechen, aber bis zur Halbzeitmarke plätschert das Geschehen ein wenig zu sehr dahin.
So findet „Die Hölle von Okinawa“ erst in der zweiten Hälfte zu richtigen Form und wird auch da erst wirklich spannend: Die Zeit läuft ab und verzweifelt versuchen Anderson und sein Spähtrupp mehr über den Aufenthaltsort der Raketen zu erfahren, als sie einige Japaner gefangen nehmen. Dieser Part ist ohne große Längen gemacht und kann deutlich mehr fesseln als die erste Hälfte. Auf große Schauwerte muss man zwar verzichten, die meisten Scharmützel sind kurz und wenig aufwendig, aber spannend ist die Chose trotzdem.
Darstellerisch kann „Die Hölle von Okinawa“ überzeugen, wobei der Löwenanteil der Arbeit bei Richard Widmark liegt, der eine ordentliche Leistung aufs Parkett legt. Auch der Rest der Truppe ist auf ebenso gutem Niveau, jedoch kann nur einer wirklich herausragen: Jack Palance in jungen Jahren, der hier ganz klar die beste Leistung erbringt. Groß meckern kann man aber an keiner Darbietung.
Alles in allem ist „Die Hölle von Okinawa“ ein ganz spannender Kriegsfilm mit gut erdachten Charakteren, der allerdings erst in der zweiten Hälfte so richtig zu seiner Form findet. Mit einer packenderen ersten Hälfte oder ein paar Schauwerten wäre sicherlich noch mehr drin gewesen.