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Die Schlacht um Iwo Jima geht weiter: Im zweiten Teil seines Kriegsfilm-Projekts beleuchtet Hollywood-Regisseur Clint Eastwood die Kämpfe um die strategisch wichtige Insel vor der Küste Japans aus Sicht der japanischen Soldaten. Wieder liegt hier der Schwerpunkt nicht auf den brutalen Kampfszenen, sondern auf den menschlichen Tragödien, die sich hinter der Front abspielen.

Von formaler Seite gibt es nur einige kleine Unterschiede zum amerikanischen Part: Zum einen wird mit den Rückblenden sparsamer umgegangen, eine geradlinigere Erzählstruktur wird angeschlagen, die nur hin und wieder von kurzen visualisierten Erinnerungen der Agierenden unterbrochen wird. Auch fällt bei einigen Schlachtszenen die verwackelte Handkamera auf, die weder notwendig ist noch den Ereignissen mehr Atmosphäre zu verleihen vermag.

Während also auf der inszenatorischen Seite einige kleine Unebenmäßigkeiten aufscheinen, bleibt sich Eastwood bei der Story dem hohen Niveau des ersten Teils treu. In der Geschichte um eine Gruppe Soldaten, die die Tunnel für den Kampf auf Iwo Jima graben und nach verloren scheinender Schlacht sich den Selbstmord-Befehlen ihrer Vorgesetzten gegenüber sehen, werden Stück für Stück die Menschen hinter den blassen, ernsten Gesichtern wahrnehmbar. Eastwood entmystifiziert das Feindbild des Japaners, indem er aufzeigt, dass auch sie nichts anderes als einfache Menschen sind, die ihre Familie, Freunde und Geliebten daheim zurücklassen mussten und Angst vor dem Sterben haben. Spätestens wenn die Japaner über die Amerikaner reden und sie als "Bestien" bezeichnen (das Gleiche, was die Amerikaner zuvor über die Japaner gesagt haben), wird klar, dass sich hier Menschen mit gleichen Interessen und Ängsten gegenüber stehen, nur auf verschiedenen Seiten außer Kontrolle geratener Ideologien.

Und die Ideologie im kaiserlichen Japan des Zweiten Weltkriegs ist allgegenwärtig. Deutlich, aber nicht zu platt stellt der Film den Patriotismus-Wahn an den Pranger, in dem das einzelne Leben nichts mehr wert ist, sondern nur dem Kaiser und Vaterland zu dienen hat. Da werden sogar Hunde erschossen, weil man "nicht zulassen kann, dass durch so einen Hund wichtige militärische Kommandos behindert werden." Selten gab es Szenen, die in solcher Irrwitzigkeit den Wahnsinn und die Unmenschlichkeit diktatorischer Verhältnisse offenlegten.

Trotz dieser spannenden Schwerpunktsetzung, einer ganzen Reihe fesselnder Szenen, psychologisch einfühlsam gezeichneter Figuren und einigen blutigen Schlachtsequenzen, fehlt "Letters from Iwo Jima" doch auf einigen Strecken die Stringenz, mit der "Flags of our Fathers" noch jede Sekunde zu fesseln wusste. Vielleicht liegt es daran, dass sich Eastwood einer fremden Kultur nicht hundertprozentig gewachsen fühlte. Historisch und vor allem menschlich überzeugt der japanische Part seines Projekts dennoch - und im Doppelpack bieten diese beide Filme einen starken Einblick in Psychologie, Wahnsinn und Bedeutung des Kriegs.

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