Review

Der Film punktet leider nur in technischer Hinsicht und was die Leistung der Schauspieler betrifft, ist aber insgesamt eine GROßE Enttäuschung. Der Film vermittelt den Eindruck dass damals ca. 200 Japaner in Höhlen, so groß wie der Besucherbereich von Tropfsteinhöhlen herumgelaufen sind und als die Amerikaner kamen  (zweite Hälfte des Films) gelegentlich mal aus Schießscharten geschossen haben. Und selbst da sind sie immer noch mehr mit sich selbst beschäftigt.


Das Grauen des Krieges und die Verbissenheit der Kämpfe wird allenfalls schwach angedeutet. Höhepunkt in Sachen Action ist übrigens ein Luftangriff, ganz zu BEGINN der Kämpfe um die Insel ...


Taktische Aspekte werden auf das für ganz Dumme verständliche Maß reduziert und der Kampfverlauf insgesamt war für den Regisseur offenbar unbedeutend. Entsprechend wenig nachvollziehbar bleibt das Rahmen-Geschehen ...


Man könnte meinen die Einzelschicksale sind dafür umso packender? Nein. Langsamer Aufbau, Charakterzeichnung ... o.k., danach bleibt der Film das Meiste schuldig. Zu krass die Schwarz-Weiß-Malerei: Guter/menschlicher/vernünftiger Japaner vs böser/durchgeknallter Japaner und vor allem: Vollkommen konfus deren aller Handeln. In Winnetou-Filmen wird plausibler agiert.


Der Film bezieht seinen Pseudo-Tiefgang neben dem Konzept (Doppel-Film und erfundene Briefe), aus zwei, drei Szenen, die auch noch sehr kalkuliert wirken.
Letztlich wird nicht nachvollziehbar, WARUM und auch WIE die japanischen Soldaten ganz überwiegend bis zum Tod gekämpft haben (in der Realität, 20.000 Tote, nur 1% hat überlebt!) - und eigentlich auch nicht, wie 8000 US-Soldaten getötet und 17.000 verwundet wurden.
Nicht das ich missverstanden werde: Mir geht es nicht um zuwenig Actionanteile, oder um Gore. Aber wenn man den Anspruch hat, das verständlich zu machen, was damals passiert ist, dann kann man nicht so einen lauen Kram abliefern. Der Film wird dem Geschehen m.E. nicht gerecht!


"Letters from Iwo Jima" ist weder als Drama, noch als (Anti-) Kriegsfilm überzeugend. Das Ganze ist eher so ein filmisches Veteranen-Treffen: 60 Jahre später kann man dem Anderen ja Respekt zollen - inzwischen bombardieren wir Libyen [2011]


Auch mich hat das Konzept sehr interessiert, dieses irrsinnige Gemetzel von zwei Seiten zu zeigen. Aber nun sind mir die überschwenglichen Rezensionen unverständlich. Was heißt das denn eigentlich "aus der Sicht des Feindes". Braucht man, oder der US-Amerikaner so einen Film um zu verstehen, dass Japaner auch Menschen sind? Was sollte dieser Hype, wenn der Film gerade mal Durchschnitt ist?
"Der schmale Grat" dagegen, ist ein eindringlicher, realistischer Film zum Thema.

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