Die Briefe, die erst kürzlich auf Iwo Jima gefunden wurden, sind die letzten Worte einer Armada an gefallenen toten japanischen Soldaten. Sie ließen im zweiten Weltkrieg ihr Leben um die Insel Iwo Jima, den letzten Vorposten vor ihrem Heimatland, zu verteidigen. Sie kämpften bis zum letzten Mann und am Ende waren die tiefschwarzen Sandstrände der Insel mit Blut getränkt.
Letters from Iwo Jima ist der Schwesterfilm von Flags of our Fathers, in denen Regisseur Clint Eastwood nochmal auf seine alten Tage beachtenswerte Arbeit leistet. Beide behandeln die wichtige schlacht um die Insel Iwo Jima im zweiten Weltkrieg. Während sich allerdings Flags auf die Sicht der Amerikaner beschränkt, ließ es sich Eatswood nicht nehmen mit Letters auch die Sicht der Ereignisse aus japanischer Ecke zu beleuchten. Sehr authentisch, aber historisch nicht immer ganz korrekt, präsentiert er die Sorgen und Ängste der Kämpfer, die genau wissen das sie hoffnungslos unterlegen sind und dennoch todesmutig das Kaiserreich bis zum letzten Mann verteidigen.
Luft und Wasserunterstützung ist keine mehr vorhanden und die Zustände die der neue General vor Ort vorfindet sind gelinde gesagt schäbig. Selbst eine Strandbefestigung wird als sinnlos erachtet und so konzentriert man die Kräfte auf die wenigen Erhöhungen der sonst flachen Insel. Letters from Iwo Jima bedient sich dabei einer Zweiteilung. Die erste Hälfte beschäftigt sich ausschließlich mit den Charakteren und den Strategien zur Verteidung, während nach der Landung eher der kriegs- und actionorientierte Part stattfindet.
Hier wird dann sehr eindringlich die Probleme und das Leid anhand verschiedener Soldaten gezeigt. Speziell der neue General und ein einfacher Soldat spielen hier stellvertretend für alle Verteidiger die Hauptrolle. Besonders die grenzenlose Ehrehrbietung für den Tenno wirkt dabei nach. So stürzen sich die Verteidiger lieber mit einer Handgranate in Freitod, als sich ehrlos besiegen zu lassen, allein diese relativ kurze Szene hallt stark nach.
Entsprechend der Thematik wird der Film dabei in tristen Grautönen gehalten. Erfreulich auch der Verzicht der Moralisierung. Beide Seiten töten Gefangene, aber auch beide Seiten versorgen gegnerische Verwundete, was der Realität wohl sehr nah kommen dürfte. Insgesamt zeigt Eastwood ein sehr feinfühliges und überparteiliches Händchen dieser Schlacht. Sowohl als Antikriegsfilm als auch als Drama absolut sehenswert.
8/10