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Im Gegenzug zu Flags of our Fathers befasst sich Letters from Iwo Jima mit der japanischen Seite des Kampfes um die Schwefelinsel. Desweiteren wird hier auch nicht ein spezielles Ereignis, wie die Sache mit der Flagge auf der amerikanischen Seite, dargestellt, sondern direkt über die Personen und Beteiligten im Krieg berichtet. Die Personen um die sich hauptsächlich gekümmert wird sind der General Kuribayashi und dessen Freund Nishi, so wie die beiden Soldaten Saigo, einem einfachen Bäcker, und Shimizu, einem Mitglied der Geheimpolizei Japans. Der Film behandelt ihre Sorgen, Gefühle, ihren Mut, ihr Durchhaltevermögen und ihre Geschichte.

Ken Watanabe stellt als General Kuribayashi eine große Persönlichkeit dar und brilliert dabei gänzlich. Er schafft es die Entwicklung der Person sehr realistisch und überzeugend rüberzubringen und ermöglicht es dem Zuschauer daher sehr einfach Sympathie für ihn zu entwickeln. Während er anfangs noch sehr zuversichtlich in die bevorstehende Schlacht geht, wird er nach schlechten Nachrichten immer weiter mit der unbewältigbaren Situation konfrontiert, wobei er immer seinen Stolz und seinen Mut wahrt. Ähnlich verläuft es bei dem Soldaten Nishi, welcher seiner Frau versprochen hat, lebendig aus dem Krieg heimzukommen. Zwar scheint seine Situation ebenfalls nicht wirklich gesichert, aber auch er kann durch sein Durchsetzungsvermögen den Gefahren aus dem Weg gehen. Die Charakterentwicklung ist einer wenn nicht sogar der wichtigste Faktor in Letters from Iwo Jima.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass der Krieg nur an sekundärer Stelle steht und sich der Film eher auf die Entwicklung die der Krieg an den Personen verursacht. Zwar werden immer wieder auch heftigste Szenen eingebaut, um möglicherweise die Sinnlosigkeit und Brutalität des Krieges zu zeigen, aber viel wichtiger sind die Szenen in denen es nicht rummst und etwas explodiert, ohne zu sagen, dass die Kampfszenen unwichtig wären. Eastwood zeigt hier mal wieder, dass er was Charakter- und Handlungsentwicklung fast nicht zu toppen ist. Der Film kann die Spannung vom ersten bis zum letzten Frame aufrecht halten und setzt hin und wieder sogar Genreriesen in den Schatten, vorallem, was die Darstellung der Szenen angeht.

Was mir aber am meisten imponiert hat, das ist die Sicht auf die verschiedenen Parteien in einem Krieg. Nur weil sich Staatenchefs gegeneinander aufbringen müssen tausende Menschen, die eigentlich Freunde hätten seien können, einander töten. Kaum ein Film hat dieses Szenario besser eingefangen wie Letters from Iwo Jima. Selbst unter Kriegszuständen können sich unter "Kriegsgegnern" Freundschaften entwickeln, auch wenn sie meist nicht lange halten können. Davon bitte mehr.

Mit Letters from Iwo Jima hat Eastwood voll ins Schwarze getroffen und eine von vorne bis hinten perfekte Darstellung eines Antikriegsfilm geschaffen. Schauspielerisch ist der Film ebenfalls aller erste Sahne. Eigentlich gibt es nichts zu meckern und daher wird sich Letters from Iwo Jima neben Filmen wie Platoon, Full Metal Jacket oder Apocalypse Now als bester Antikriegsfilm aller Zeiten einreihen.

Fazit: 10/10

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